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Damit sie das Kochen nicht verlernen

Gastro-Lehrlinge erhalten pandemiebedingt zusätzliche Weiterbildungen

Lockdown statt Lehre: Bei der Ausbildung der Gastro- Lehrlinge hapert es wegen Corona. Grund: Die Beizen mussten schliessen. Branchenverbände haben deshalb ein Auffangprogramm gestartet. Im Kanton Schwyz ist man ebenfalls aktiv geworden.

WOLFGANG HOLZ

Im Kanton Zürich ist geplant, dass kein ein einziger Stift wegen Betriebsschliessungen durch die Maschen fällt, wie der «Blick» berichtet. Alle 500 Lehrlinge, die sich im letzten Lehrjahr befinden, sollen gut vorbereitet zur Lehrabschlussprüfung antreten können. Auch in den Kantonen Aargau und Solothurn erhalten Lernende in der Gastronomie und Hotellerie seit Neuestem zusätzliche Unterstützung.

«Wegen Corona musste ich mehrmals den Betrieb wechseln », sagt eine Gastro-Lernende. «Manchmal sass ich auch nur zu Hause. Da konnte ich zwar wunderbar Theorie büffeln für die Lehrabschlussprüfung. Aber das Praktische hat mir gefehlt. » Manche Gastro-Lehrlinge haben schon seit neun Monaten nicht mehr in der Küche gestanden und gekocht.

Rund 100 Köche

Im Kanton Schwyz, wo derzeit vom ersten bis zum dritten Lehrjahr zirka 100 Köche ausgebildet werden, und insgesamt rund 320 junge Menschen einen Gastro- Beruf erlernen wollen, hat man das Problem ebenfalls erkannt. «Gastro Schwyz macht zwar keine eigenen Kurse im Bereich Lehrlingsweiterbildung. Wir organisieren aber alles, damit solche Kurse durchgeführt werden können», erklärt Mauro Lustenberger vom Restaurant Gotthard in Goldau.

Lustenberger ist bei Gastro Schwyz Bildungs- und Lehrlingsverantwortlicher. Er managt die Lehrlingsausbildung zusammen mit dem Kanton. «Wir koordinieren diese zusätzlichen Kurse, da der Kanton Schwyz über kein eigenes Gastro Kurs-Center verfügt», so der Goldauer Wirt, der gleichzeitig Präsident von Hotel & Gastro formation Uri/Schwyz ist.

Gastro formation, so Lustenberger, arbeite mit verschiedenen Kurs-Centern und Schulorten in Wädenswil, Ziegelbrücke, Luzern und Zug zusammen – ebenso mit der Berufsschule in Pfäffikon, wo aber keine praktische Ausbildung absolviert werden könne. Als Präsident von Gastro formation stehe er mit dem Lehrlingsamt des Kantons Schwyz in Verbindung, um diese zusätzlichen Kurse mit den Lehrbetrieben zu bewerkstelligen.

«Zurzeit laufen in Luzern für Lehrjahrlehrlinge im zweiten und dritten Lehrjahr diverse Kurse. Auch in Zug werden für Köche diverse Kurse im Schulischen wie auch im Praktischen angeboten», berichtet Lustenberger. Zusätzlich habe neu nun auch die hgf.ch Zürich in Wädenswil zusätzliche Kurse zur Vorbereitung der Lehrlinge im dritten Lehrjahr im Angebot. «Finanziert werden die Kurse von Gastro Schwyz, dem Kanton Schwyz und dem Bundesamt für Bildung.» Take-away als Möglichkeit zu kochen In seinem Restaurant Gotthard in Goldau bietet Mauro Lustenberger seit Ende Januar einen «Take Out» an. Kochlehrlinge kochen zusammen mit dem Wirt und Lehrmeister. Mauro und Ehefrau Sonja Lustenberger wollten so Verantwortung für ihre Lernenden übernehmen. Von Donnerstag bis Sonntag kann der Gast die gewünschten Speisen der «Take out»-Karte individuell zusammenstellen und telefonisch vorbestellen.

«In unserem Betrieb ermöglicht dies die Weiterbeschäftigung unserer Service- und Kochlehrlinge. Natürlich sind sie dadurch nicht voll ausgelastet, dafür wird aber das eine oder andere Ausbildungsthema vertieft behandelt», sagt Mauro Lustenberger. Die Auslastung der Betriebe sei durch das «Take Out» beziehungsweise «Take-away» natürlich nicht die gleiche, wie wenn der Betrieb normal geöffnet sei.

«Finanziert werden die Kurse von Gastro Schwyz, dem Kanton Schwyz und dem Bundesamt für Bildung.»

Mauro Lustenberger Gastronom, Goldau

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