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Maskenpflicht bei Kindern: Ein Vergehen?

LESERBRIEFE

Mir ist in der letzten EA-Ausgabe der Leserbrief von Bruno Hensler aufgefallen. Er bezeichnet die Maskenpflicht bei Kindern als Vergehen. Ebenfalls ist mir das Aktionsbündnis der Urkantone aufgefallen, welches solche Aussagen unterstützt. Ist dies ein von Erwachsenen gemachtes Problem oder leiden die Kinder wirklich so sehr darunter?

Unsere älteren Mitmenschen können da einiges erzählen, welche Entbehrungen und Not sie als Kinder während den Kriegsjahren erlitten haben. Mein Vater war ein Kriegskind, geboren 1935 als Bauernkind. Sein Vater eingezogen in den Aktivdienst von 1939 bis 1945. Zusammen mit der Mutter mussten die Kinder neben der Schule die Arbeit des Vaters übernehmen. Diese Zeit war geprägt von schwerster Arbeit, Entbehrungen und Zukunftsängsten. Trotzdem hatte keines der Kinder einen Schaden erlitten, da sie von der Mutter trotz der schweren Zeit Geborgenheit bekommen haben.

Das ist das Wichtigste, was wir einem Kind geben können, auch in der heutigen Zeit der Pandemie. Ich glaube kaum, dass Regierungsorgane sich rechtfertigen müssen gegenüber der Maskenpflicht von Kindern. Rechtfertigen muss sich Regierung und Behörden gegenüber von Verdingkindern, Heimkindern, Kindern der Landstrasse … – weggenommen aus dem familiären Umfeld, aufgewachsen mit viel Gewalt und ohne Geborgenheit. Da wurde Schaden angerichtet, dafür waren die Behörden verantwortlich und da hatten sie versagt. Das war ein Vergehen, und nicht die Maskenpflicht bei Schulkindern.

Die Pandemie ist wirklich keine einfache Zeit für Kinder und Jugendliche, aber da sind wir Eltern gefordert. Wir dürfen da die Verantwortung nicht an Regierung und kantonale Behörden abschieben. Wir als Eltern sollten unseren Kindern in der jetzigen Pandemie das geben, was am wichtigsten ist, nämlich Liebe und Geborgenheit, dann werden sie diese schwierige Zeit trotz Maskenpflicht, Quarantäne und Coronatests schadenfrei überstehen. Wenn unsere Kinder wegen der Pandemie Schaden nehmen, dann ist bei der Betreuung und Begleitung etwas schiefgelaufen, aber doch nicht durch die Maskenpflicht in der Schule.

Liebe Eltern, nehmen Sie Ihre Verantwortung wahr, unterstützen Sie Ihre Kinder und nicht solche Aktionsbündnisse, die Kinder benutzen, um ihre eigenen politischen Ziele zu erreichen.

Irene Gresch-Gisler (Trachslau)

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