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Gender …

Gender … Gender …

ZWISCHENLUEGETEN 3

MARTHA EMMENEGGER

Samira erzählte kürzlich, dass in ihrer Oberstufen-Klasse die Einführung des Frauenstimmrechts auf nationaler Ebene thematisiert wurde. Als kritische junge Frau hat sie ihre eigene Meinung dazu. Geboren mit diesem Recht habe sie zwar keine Ahnung, wie das für die Frauen dazumal war, meinte sie, aber sie finde, dass die Frauen erst seit 50 Jahren mitbestimmen dürfen, sei doch kein Grund zum Feiern. Es sei himmeltraurig, dass der Bundesstaat Schweiz, der immerhin seit 1848 existiert, für diese Erkenntnis der politischen Gleichberechtigung 123 Jahre brauchte. Schliesslich seien ja auch dazumal knapp über 50 Prozent der schweizerischen Bevölkerung weiblich gewesen.

Mein Göttergatte und ich waren fasziniert ob ihrer Kenntnisse und ich im Speziellen ob ihrer ungewöhnlichen Denkweise. Mein Liebster meinte daraufhin, dass Samira, wenn sie so weitermache, eine künftige Bundesrätin abgebe. Meine Zukunftsgedanken für sie sind bescheidener und begrenzen sich vorläufig auf einen erfolgreichen Schulabschluss.

Apropos Gleichberechtigung. Sie wissen, bei uns Emmeneggers (ohne Strich) Schönbächlers herrscht tägliche Lachpflicht. Jede/ r ist mal an der Reihe. So brachte uns am selben Tag Samira mit Folgendem zum Lachen: Falls sie in der Genderbewegung aktiv wäre, hätte sie neulich kritisiert, dass bei den mutierten Viren nur immer die weibliche Form verwendet werde. Es sei auch hier an der Zeit für eine genderkonforme Schreibweise: «die Mutante/ der Muonkel».

* Martha Emmeneggers, 45, Interesse wurde geweckt. Sie las, dass «die Schweiz 1948 ihr 100-jähriges Bestehen unter dem Slogan ‹Schweiz, ein Volk von Brüdern› gefeiert hat. Schweizer Frauenverbände erklärten das Motto um, zu einem ‹Volk von Brüdern ohne Schwestern› ». Unglaublich, oder?

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