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Schwyzer Politiker wollen Corona-Massnahmen lockern

In einem offenen Brief fordern fast sechzig Kantonsräte einen «alltagstauglichen Umgang mit dem Coronavirus ». Sie wollen das Wirtschaftsleben auf den 1. März weitgehend normalisieren.

JOHANNA MÄCHLER

Der Ton des offenen Briefes an Frau Landammann Petra Steimen und die Herren Regierungsräte ist freundlich aber eindringlich: «Seit einem Jahr beschäftigt uns das Coronavirus, ein Ende ist nicht in Sicht. Mittlerweile hat die Schweiz verstanden, dass wir auch in Zukunft mit dem Virus leben müssen.» Es gelte, einen alltagstauglichen Umgang mit dem Coronavirus zu finden und dazu brauche es eine klare Strategie und einen Terminplan. Dieser beinhalte den Schutz der Risikogruppen und solle gleichzeitig «einen normalen Gang des gesellschaftlichen Lebens und der Wirtschaft ermöglichen», heisst es im offenen Brief. Wirtschaftsmotor schützen

Dabei berufen sich 59 Schwyzer Kantonsräte, die den Brief unterzeichnet haben, auf «unsere Wohlfahrt und das hervorragend ausgebaute Gesundheitssystem, welches die Folgen einer funktionierenden Wirtschaft seien». Doch: «Eine massiv eingeschränkte Wirtschaft und die stark verminderte Bildungsqualität auf allen Stufen haben langfristig einschneidende Folgen», wird argumentiert. Auch müsse es allen Menschen wieder möglich sein, ihren Hobbys nachgehen zu können. Denn Sport und Kultur seien ein wertvoller Beitrag an die physische und psychische Gesundheit der Gesellschaft.

Deshalb fordert ein überparteiliches Komitee bestehend aus CVP, FDP und SVP, dass sich die Schwyzer Regierungsräte in Bern für folgende Punkte einsetzen sollen: «Vollständige Öffnung von Restaurants, Bars, Freizeit- und Sportanlagen und Detailhandel ab 1. März, dies mit entsprechenden Schutzkonzepten; Events mit Schutzkonzepten; besonderen Schutz der Risikopersonen und der älteren Bevölkerung; Ausbau von Impfen und Testen.» Die Politiker aus den drei grossen bürgerlichen Parteien fassen zusammen, dass «Wirtschaft und Bevölkerung ihre Freiheit zurückerhalten sollen». «Deshalb fordern wir die Schwyzer Regierung auf, sich beim Bundesrat für praktikable, faktenbasierte, alltagstaugliche und langfristig orientierte Massnahmen einzusetzen», damit der volkswirtschaftliche Schaden begrenzt werde und eine wirtschaftliche wie private Normalität wieder ihren Lauf nehmen könne.

Den offenen Brief nicht unterzeichnet hat die Schwyzer SP. Warum? Man habe je eine Kontaktperson der Parteien angeschrieben, die das Anliegen intern weiterleitete.

Schnell viel Druck aufbauen

Von Seiten der SP sei fristgerecht keine Antwort gekommen, begründete FDP-Parteipräsidentin Marlene Müller und gibt zu, dass die Aktion relativ kurzfristig umgesetzt worden sei. Auch die Grünliberalen sind nicht erwähnt.

Mit diesen Forderungen an die Regierung blasen die Schwyzer Politiker ins gleiche Horn wie der Schweizerische Gewerbeverband. Dieser wendet sich an die schweizerische Regierung, um weiteren Druck aufzubauen und damit eine Öffnung ab 1. März zu erreichen. Dies aktuell im Hinblick auf die kommenden Corona-Entscheide des Bundes, die in der nächsten Woche am Mittwoch wieder in einer Medienkonferenz kommuniziert werden sollen und von weiten Teilen der Bevölkerung mit grosser Spannung erwartet werden.

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