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Disqualifiziert

LESERBRIEFE

Einsiedler Fasnacht

Was sich am Güdelmontag in der sogenannten Fasnachtshochburg Einsiedeln abspielte, spottet jeder Beschreibung. Unfassbare, an Dummheit grenzende Ignoranz von Teilnehmenden, von Sühudi bis zu Zuschauerinnen und Zuschauern resultierten in einem nicht tolerierbaren Exzess, noch untermauert durch wenig geistvolle Äusserungen und Unterstützung seitens Mitte- Nationalrat Alois Gmür. Und nun Schuld noch den Sicherheitskräften zuzuschreiben, unbegreiflich!

Alle, die sich bestmöglich an die Covid-19-Massnahmen halten, Auflagen und Anordnungen respektieren, wurden mit Füssen getreten. Die Einsiedler Fasnachtstradition hat sich weitgehend selbst disqualifiziert, in aller Öffentlichkeit, vor laufenden Kameras. Jürg Eberle (Einsiedeln)

Au is Klosterdourf isch d Fasnacht chou/Weli Mediä brichted ächt nüd alles dadävou?/Ä hufä Buässä sind verteilt wordä, äs isch ä Grus,/bi all denä Massnahmä chunt doch afig keinä mehy so würkli drus!

Kei Mänschäuflauf sötis gäh, das isch doch klar./Drum hätmer versuächt dä Trott mit gnuäg Abstand z’stellä dar./Doch au diä zuäfelligä Betrachter hetmä chönnä bittä das iizhaltä,/ diä Jungä, Mittlerä genauso wiä diä Altä!

Dass d’Mänschheit hät langsam vo allem gnuäg/hätmä dütlich gsehy./Wends nümä eifach nur Dihei sitzä und trinkä ihrä Teey!/Massä a Uswärtigi idä Fryziit tüänd all üsi Strassä verstopfä und Plätz überfüllä, das interessiärt ä keinä.

Mä müässt aber chönnä meinä,/ dass diä au söted Abständ iihaltä und eifach bliibä bi sich Diheimä!/Sodass wenigstens mir Hiäsigä üses Dourf au chönd gnüssä./Und nüd vor luuter Uswärtigä üs sälber Dihei müässted igschlüssä!

Dass das Virus no paarmal mutiärt, das isch allgägäwärtig, au da./Mögeder üch no erinnerä, waser mal idä Schuäl vo dä Evolutionstheroie hend gha?/Sicher, s’isch nüd alles uf diä liächt Schulterä z`näh./Doch dä Spass und Fröhlichkeit dörfed mir üs nüd äso eifach la näh.

Das Jouhr isch kei Umzug, niänä äs Fäscht./Das wird dä altä Traditiounä aber au nüd grächt./ Genau diä Traditioun, diä isch üs wichtig,/darum gömmer uf üsi eignä Strassä, das isch für üs s’Richtig!

Tele Züri wird dä scho wieder ä Bricht über das Ganzi bringä./ Doch was würkli abgaht, da dörfemer öpä mit dä Wahrheit ringä!/ Mir hend Maskä ah und halted üsä Abstand,/gend au würkli nur üsnä Familiämitglieder d’Hand.

Als Privatpersonä simer unterwägs, das isch üses Privileg./ Vilicht simer halt eifach mal chli anderst aagleit und nüd ganz uf dä üblichä Wanderweg.

Diä dobä im Bundeshuus dörfted sich mal paar anderi Gedankä machä./Dörfmä würkli nümä tanzä, singä, oder jetzt chli traditiounsriichi Sachä machä,/ wo üsri Mänschheit wieder ä chli wur bringä zum Lachä?

Äs Lachä fürs Härzä, für Liib und Seel./Dass das wür guät tuä isch würkli kein Hehl./ Doch dass dä gsund Mänschäverstand afig wiit umä fählt,/ gmärktmä je lengär si mehy./ Das tuätmä ja wiit umä täglich idä Mediä gsehy!

Was jetzt zählt isch, dass mir luäged uf üs gägäsiitig,/Respäkt und Astand ha, das wär jetzt würkli mal nötig!/Und mitmä Zitat vom Jean-Jaques Rousseau wet ich ez dä Text beändä./ Uf das sich jedä siini eignä Gedankä chan machä und vilicht au än Geistesblitz z findä: «Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern darin, dass er nicht tun muss, was er nicht will.» Daniela Schuler Schwyzerstrasse (Bennau)

Uraltes Wortspiel, steht auch für Frieden im Land. Gebt ihnen Brot und Spiele, das wussten schon die alten Römer zur Zeit von Julius Cäsar, um die Macht zu erhalten. Was hat das mit unserer heutigen Zeit zu tun, mit was wohl, natürlich mit Corona?

Ich kann dieses Wort (Corona) nicht mehr hören. Alles was das Leben lebenswert macht, wird diesem Wort unterworfen. Viele dürfen nicht mehr zur Arbeit (Brot). Vielen wird die Existenz genommen, sehr oft wünsche ich mir, dass diejenigen, die solche Massnahmen befehlen, selber einmal 3 bis 4 Monate mit vielleicht 20 Prozent ihres Gehalts leben müssten. Wobei: Ein Bundesrat kann das meiner Meinung nach locker, da er wahrscheinlich 60 bis 80 Prozent seines monatlichen Lebensunterhalts auf Spesen schreiben kann (Annahme eines Bauarbeiters). Ich gönne jedem Bundesrat sein Gehalt, aber bitte nehmt nicht dem Durchschnittsbürger das Brot.

Spiele, soziale Kontakte sind sehr wichtig. Corana hat auch etwas Positives: Sehr vielen wird momentan bewusst, wie wichtig soziale Kontakte sind (Vereinsleben, anschliessend auf ein Bier zusammensitzen und so fort). Wenn diese zwei Faktoren nicht mehr vorhanden sind, werden wir in naher Zukunft bald alle paar Monate einen 1.-Mai-Krawall wie 1996 erleben.

An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an die Kantonspolizei Schwyz für den humanen Einsatz am Schmudo und am Fasnachtsmontag in Einsiedeln.

Josef Kälin (Chilähus Seppi) (Einsiedeln)

Einsiedler Fasnacht

Wir wollen sein ein einzig Dorf von Narren / in keiner Not uns impfen und Gefahr. / Wir wollen böggen, wie wirs immer taten, / eher den Tod, als ohne Fasnacht leben. / Wir wollen trauen auf den höchsten Hudi / und uns nicht fürchten vor der Macht der Viren.

Erich Meier, Satteleggstrasse (Willerzell)

Totale Überwachung?

Einsiedler Fasnacht

Einsiedeln macht Schlagzeilen in allen Medien. Das ist das Resultat einer totalen Überwachung. Diese erfolgt nicht über den Staat (ohne Fichenaffäre), sie erfolgt über die Medien, und vor allem über die Online-Medien. Ein News-Scout hier, ein Leserreporter hier, alle berichten über das tolle Ereignis «Sühudi- Umzug». Die Bilder werden so gewählt, dass wirklich der Eindruck herrscht, dass hier ein riesiger Skandal erfolgt ist. Das Gegenteil war der Fall.

Das Leidige war der Abend, das hat dem ganzen Anlass geschadet. Aber auch dies ist die Folge der totalen Medienüberwachung. Durch die Handys werden Bilder aufgenommen und den Medien weitergeleitet in der Hoffnung, dass noch ein kleiner Obolus anfällt. So machen ja die Medien auch Werbung. Bei der damaligen «Fichenaffäre» kam der grosse Aufschrei. Hier aber bei der «Medienüberwachung» bleibt das Echo gering.

Mir macht es langsam Angst, wie die Medien mit Geldbeträgen «News-Scouts und Leserreporter» locken, dass in ihren Berichterstattungen immer nur die Negativschlagzeilen die Runde machen. Die Bilder sind offen, die Betroffenen erkennbar. Einmal auf einem Video im Internet in den negativen Schlagzeilen, dann ist es fast nicht mehr möglich, herauszukommen. Bei Stellen-Bewerbungen kommen diese Videos wieder auf den Tisch der Personalverantwortlichen, was wieder einen negativen Einfluss haben kann auf eine mögliche Anstellung.

Es ist nur zu hoffen, dass der Umgang mit den Social-Medias und den Online-Medien wieder vernünftige Ausmasse annimmt. Hier ist aber jeder selber gefordert, wie er gehen will.

Ueli Brügger (Einsiedeln)

Letzte Woche brachte der EA eine schöne Geschichte vom letztjährigen Älpler im letzten Sommer im «ufem Tritt». Gut geschrieben, aber seit Jahren ärgert mich auf jedem Wanderprospekt und auf jedem Wegweiser das saublöde Anhängsel «ufem».

Der Tritt ist kein Berg, er ist eine Alp. Einige Alpen in der Schweiz heissen Tritt, aber keiner anderen hat man «ufem» angehängt. Da hat wohl mal so ein gescheiter Kartograph auf eine Landkarte «ufem Tritt» geschrieben und seither wird dieser Unsinn überall gedankenlos übernommen. Kein Mensch sagt bei uns «Ufem» Tritt. Wir sagen: «Ich gou i Tritt ufe – ich bi im Tritt obe gsi». So wie man sagt: «im Ybrig, i dr Chäserä, im Chatzestrick, i dr Holzegg …» Selbst wenn das «ufem» richtig wäre, gehört es nicht zum Namen, sonst müssten alle Bergnamen mit U anfangen: «ufem Mythen – ufem Säntis – uf dr Rigi …» und die Ortsund Städtenamen alle würden mit Z beginnen: «z’Züri – z’Bern – z’Basel …» Wer kann solchen Unsinn stoppen?

Meinrad Liebich (Einsiedeln)

Corona-Viren gab es schon vor 2020

Lange genug habe ich dem Schauspiel zugesehen. Als gelernte Pflegefachfrau Kind und Mutter von fünf wundervollen Kindern möchte ich nun meine Sicht der Dinge schildern.

Coronaviren gab es schon lange vor 2020. Als ich noch im Akutbereich tätig war, gab es damals jeden Winter Patienten mit Atemwegserkrankungen, ausgelöst durch Coronaviren. Was es auch damals schon gab, waren von Oktober bis März Überstunden zuhauf. Was es damals auch gab, waren Schutzmasken. Jedoch wurden die vor 11 Jahren ganz anders eingesetzt.

Ich lernte auf der Kinder-Onkologie. 20 Minuten und möglichst kein Wort sprechen, wenn man mit Maske pflegte. An der Zimmertür der Isolationszimmer haben wir den pflegerischen Ablauf mit den Kindern und Eltern vorbesprochen. Ja das waren noch Zeiten und heute sieht man Kinder den ganzen Tag mit Schutzmasken herumlaufen.

Erwachsene Menschen beklagen sich, dass sie mit Atmen unter dieser Maske Mühe haben, dass sie Ekzeme bekommen, dass sie Kopfschmerzen haben. Spricht man sie darauf an, beschönigen sie sogleich ihre Aussage, als hätten sie Angst, diffamiert zu werden.

Wenn sich Erwachsene nicht selbst schützen vor diesem unnützen Maskenwahn, dann tut es wenigstens für eure Kinder. Es ist erwiesen, dass es gesundheitliche Folgen haben kann und wir lassen unsere Kinder stundenlang damit in der Schule sitzen? An einem Ort, wo sie lernen und sich konzentrieren sollten? In einem Lebensabschnitt, wo sie wachsen und gedeihen sollen? Mit mehreren Stunden eingeschränkten Atmens? Mit einer Maske, die vor gar nichts schützt?

Als Aluhut werde ich bezeichnet, weil ich diese Massnahme hinterfrage. Aber hört ihr denn auch noch euren Kindern zu? Nicht nur das körperliche Symptome auftreten, was ist mit der Psyche? In der «srf Arena» wurde kürzlich ein Kind gefragt, ob es lieber zur Schule gehe oder Homeschooling machen würde. Die Antwort war: «Lieber Homeschooling, weil meine Grosseltern im selben Haus leben, ich möchte sie auf keinen Fall anstecken!» Hört ihr, was ich höre? Weit haben wirs gebracht! Unsere Kinder leben mit der Angst, ihre Grosseltern anzustecken. Ihnen wird gerade suggeriert, dass sie die Schuldigen sind, sollten ihre betagten Grosseltern sterben. Dies gehörte bis vor 2020 zu einem normalen Lauf der Dinge. Nun solch eine Last auf solch jungen Schultern?

Ich bitte sie, Coronaviren gab es schon seit hunderten Jahren. Auch wird es sie noch lange geben. Es sollen sich die Menschen davor schützen, die dies möchten. Aber lasst unsere Kinder leben und atmen. Lasst uns wieder selbst die Verantwortung übernehmen, dazu brauchen wir keinen Bundesrat. Wir Menschen besitzen von Natur aus Empathie und sorgen für unsere Mitmenschen.

Saskia Gisler, St. Benediktweg (Einsiedeln)

Corona

Nein, bitte nicht. Dieses Wort, diese Krankheit, dieser Virus, der verfolgt uns alltäglich. Und nicht nur die Krankheit an sich; die traurigen Nebenwirkungen wie Einsamkeit, Ausgeschlossenheit und Kontaktlosigkeit belasten uns alle täglich, stündlich. Man spricht von den sogenannten Alten, lies den alten Menschen, die dank Corona in den Seniorenheimen eingeschlossen, in ihren Zimmern, vor allem jedoch fern von ihren Familien, ihren Kindern, Enkeln, Urenkeln und Freunden ihre Tage verbringen müssen. Im Alter heisst ja «Leben» gleich Familie. Man freut sich über jeden guten Abschluss, über die wunderbaren Fortschritte all der Enkel, ja Urenkel. Und ganz traurig wird die Situation, wenn man bald an seinen endgültigen Abschied denken muss und niemand der Familie in der Nähe ist. Dann wird das Leben so sinnlos. So einsam. Auch Einsamkeit und Depression sind Corona-Begleiterscheinungen. Eine traurige Wahrheit.

Homeoffice, Kinderlachen, Kinderlärm, Konzentration des zu Hause arbeitenden Vaters: All dies zusammen geht unmöglich. Das Resultat: Schimpfen und Streit. Kinderspital Zürich: Noch nie gab es so viele misshandelte Kinder wie jetzt. Eine traurige Bilanz, eine Begleiterscheinung der Krankheit. Plaudern, Lachen, Zusammensein sind nicht mehr möglich.

Einst kamen die Menschen zu uns nach Einsiedeln, ins Kloster, um zu beten, zu danken, um Hoffnung zu finden. Aber auch in der Kirche heisst es: Abstand, wenig Menschen, auch hier ist man eher allein. Zu diesen Zeilen gibt es nur ein Schlusswort: Das Leben ist ein Marathonlauf. Susi Birchler (Einsiedeln)

Unterstützung statt mediale Luftschlösser

Kampagne der SVP, FDP und CVP

Wir hoffen alle, dass sich die Lage um Covid-19 entspannt und die aktuellen Massnahmen bald nicht mehr nötig sind. Leider scheinen die bürgerlichen Parteien im Kanton Schwyz dabei die Nerven zu verlieren. SVP-Vertreter fordern die eigene Regierung zum Rücktritt auf oder bezeichnen sie sogar als Verbrecher. Der CVP-Nationalrat nutzt die Fasnacht als Protestplattform gegen die aktuellen Massnahmen und jüngst treiben die SVP, FDP und CVP mit Medienmitteilungen und Inseraten ihre populistische Kampagne voran.

Zur Erinnerung: Der Bundesrat hat eine 5 zu 2 bürgerliche Mehrheit. Kritik am Bundesrat ist also vor allem Kritik an der bürgerlichen Politik. Im Schwyzer Regierungsrat halten die drei Parteien sogar alle sieben Sitze. Es ist daher schwer nachzuvollziehen, wie sich die drei Parteien in dieser komplizierten Zeit mit plumpen Mitteln als Oppositionsparteien inszenieren wollen.

Dabei ist klar, dass der Schwyzer Regierungsrat und der Bundesrat nicht alles ideal lösen, sich aber nach bestem Wissen und Gewissen für unsere Bevölkerung einsetzen und sich möglichst rasch für die Lockerung der Massnahmen aussprechen werden, wenn es die epidemiologische Lage zulässt. Statt mediale Luftschlösser zu produzieren, sollen sich die selbsternannten Oppositionäre am kommenden Mittwoch im Kantonsrat besser geschlossen für die kantonalen Unterstützungsmassnahmen wie das Unterstützungspaket 2021 zugunsten der Schwyzer Wirtschaft und den Mieterlass für unser Gewerbe aussprechen. Das wäre, im Gegensatz zur unnötigen Werbekampagne, ein echter Gewinn für die Bevölkerung und unser Gewerbe.

Jonathan Prelicz (Goldau) SP-Kantonsrat

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