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«Das Theresianum Ingenbohl ist ein klarer Beweis für die Unterfinanzierung»

«Das Theresianum Ingenbohl ist ein klarer Beweis für die Unterfinanzierung» «Das Theresianum Ingenbohl ist ein klarer Beweis für die Unterfinanzierung»

Die Stiftsschule Einsiedeln und das Gymnasium Immensee lehnen die Teilrevision des Mittelschulgesetzes ab. Für sie bleibt das Kernproblem ungelöst.

Mitg. Im Rahmen der Vernehmlassung über die Teilrevision des Mittelschulgesetzes (MSG) nehmen die privaten Trägerschaften der beiden Schulen gemeinsam Stellung. Darin kritisieren sie den fehlenden Willen zur nachhaltigen Regelung der kantonalen Beiträge an die privaten Mittelschulen.

Die kantonalen Beiträge sind nicht kostendeckend Die drei privaten Mittelschulen im Kanton Schwyz – Stiftsschule Einsiedeln, Gymasium Immensee und Theresianum Ingenbohl – sind unverzichtbarer Bestandteil der Schwyzer Mittelschullandschaft. Rund die Hälfte der Schülerinnen und Schüler im Kanton erhalten ihre Mittelschulausbildung zurzeit an Privatschulen. Die Privatschulen haben einen kantonalen Auftrag. Sie bieten hochqualitative gymnasiale Bildung in den Regionen. Sie nehmen eine bedeutende öffentliche Aufgabe wahr – aber sie sind strukturell unterfinanziert.

Seit Jahren fordern die privaten Trägerschaften dieser Mittelschulen deshalb eine angemessene kantonale Entschädigung für ihre Bildungsdienstleistung zugunsten der kantonalen Bevölkerung. Die Beiträge sind zurzeit nicht kostendeckend. Dies bedeutet, dass die Privatschulen den Kanton subventionieren, der ohne die Privatschulen rund doppelt so viele Mittelschulplätze wie heute zur Verfügung stellen müsste. Bei den aktuellen Kostenstrukturen käme dies dem Kanton deutlich teurer zu stehen.

Das eigentliche Problem bleibt ungelöst Im Fall des Theresianums Ingenbohl hat diese Unterfinanzierung zur Ankündigung des Zusammenschlusses mit der Kantonsschule Schwyz geführt. Dies wurde weitherum als Schwächung des Bildungsangebots im Kanton bedauert. Die beiden verbleibenden privaten Mittelschulen in Einsiedeln und Immensee erhofften sich, dass das Schicksal des Theresianums Ingenbohl das Bewusstsein schärfen wird für die Notwendigkeit, die Schwyzer Mittelschulfinanzierung neu zu ordnen und damit die Zukunft dieser beiden Gymnasien zu sichern.

In der Beurteilung dieser beiden Schulen unterlässt es der Entwurf zur Teilrevision des Mittelschulgesetzes (MSG), die Finanzierung der Privatschulen strukturell anzugehen. Mit dem neuen Paragrafen 41a führt er eine kurzfristige Defizitgarantie für das Theresianum Ingenbohl ein. Damit sichert er dessen Existenz bis zum Zusammenschluss mit der Kantonsschule. Das eigentliche Problem aber, die zu tief angesetzte Entschädigung der privaten Anbieter, bleibt ungelöst.

Die Stiftsschule Einsiedeln und das Gymnasium Immensee bedauern dies in ihrer Stellungnahme zur Teilrevision des MSG und kritisieren den Entwurf. Er garantiert die Existenz des Theresianums Ingenbohl, aber für die Stiftsschule Einsiedeln und das Gymnasium Immensee bleibt die Situation ungelöst und damit unsicher. «Theresianum – klarer Beweis für die Unterfinanierung» Abt Urban Federer, Vorsteher des Klosters Einsiedeln und damit Verantwortlicher für die Stiftsschule, sagt: «Die Mittelschulvielfalt ist Abbild unseres vielfältigen Kantons. Sie ist eine Stärke, die wir bewahren müssen. Als Trägerschaft der Stiftsschule bedauern wir es ausserordentlich, dass das Problem der zu tief angesetzten Entschädigung unserer wichtigen Dienstleistung zugunsten der Öffentlichkeit nicht angegangen werden soll. Der Fall des Theresianums ist klarer Beweis der bestehenden Unterfinanzierung. Jetzt wäre der Moment, das Thema anzugehen, die kostendeckende Abgeltung unserer Leistung zu sichern und damit den Bildungsstandort Schwyz langfristig zu stärken. Die Versorgung des Kantons mit genügend Mittelschulplätzen ist nur zu leisten, wenn die Schulen mit privaten Trägerschaften angemessen finanziert sind.» Auch Mathias Bachmann, Präsident der Stiftung Gymnasium Immensee, bedauert den fehlenden Willen zu einer nachhaltigen Lösung. Zudem stellt er eine Ungleichbehandlung der privaten Mittelschulen fest: «Die einseitig dem Theresianum Ingenbohl in Aussicht gestellte Defizitgarantie beurteilen wir als unfair beziehungsweise als rechtlich fragwürdig. Es ist eine unzulässige Ungleichbehandlung. Dadurch werden die beiden anderen anerkannten privaten Mittelschulen benachteiligt.» Mit Blick auf das Theresianum Ingenbohl hält Bachmann fest: «In einer Zusammenlegung des Theresianums Ingenbohl mit der Kantonsschule Kollegium Schwyz sehen wir keine pädagogischen Vorteile. Es ist daher wenig ratsam, die Schliessung des Theresianums Ingenbohl gesetzlich zu forcieren, fordert doch ein aktuelles Initiativbegehren derzeit genau das Gegenteil.» Verpasste Chance Gemeinsam halten die Verantwortlichen der Stiftsschule Einsiedeln und des Gymnasiums Immensee fest: «Der Entwurf zur Gesetzesrevision ist eine verpasste Chance, das Mittelschulwesen im Kanton zu stärken und damit die Vorteile zu sichern, die sich aus dem dezentralen System ergeben: Regional verankerte, überschaubare Mittelschulen mit persönlicher Atmosphäre, mit kurzen Wegzeiten für die Schülerinnen und Schüler und mit klaren pädagogischen Profilen.»

Auch die Einsiedler Mittelschule ist «strukturell unterfinanziert». Daran ändert selbst die Gesetzesrevision nichts.

Foto: Archiv EA

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