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«Vorlage bringt Bezirk voran»

«Vorlage bringt Bezirk voran» «Vorlage bringt Bezirk voran»

Bezirksammann Franz Pirker ist überzeugt davon, dass die schulergänzenden Betreuungsangebote den Standort Einsiedeln attraktiver machen

Wegweisendes steht am 7. März auf dem Spiel: An diesem Tag geht im Bezirk Einsiedeln eine Urnenabstimmung über die Bühne, an der die Stimmbürger über das Schicksal der Sachvorlage «Schulergänzende Betreuungsangebote » entscheiden werden.

MAGNUS LEIBUNDGUT

Was spricht für die Einführung von schulergänzenden Betreuungsangeboten im Bezirk Einsiedeln?

Mit diesem Angebot können wir eine Lücke schliessen in der ganzheitlichen Betreuung der Schüler. Das Bedürfnis ist da und entspricht den Zeitverhältnissen, sprich der veränderten Rollenteilung, den vielfältigen Partnerschaftsmodellen und der Erwerbstätigkeit der Frauen, die je länger je mehr über ausgezeichnete Ausbildungen verfügen und der Wirtschaft und dem Gewerbe erhalten bleiben sollen.

Entspricht die Vorlage der Wirtschaftlichkeit?

Kurzfristig betrachtet mag diese Investition finanziell betrachtet wenig Nutzen abwerfen. Langfristig allerdings schon: Man denke nur an die Erhöhung des Steuersubstrats, die dadurch eintritt, dass der Eintritt ins Erwerbsleben erleichtert wird, sowie die gesteigerte Standortattraktivität. Halten Sie den Standort für das neue schulergänzende Betreuungsangebot, die Wohnung an der Nordstrasse, für geeignet? Der Standort passt bestens und ist ideal gelegen: Er liegt zentral und in unmittelbarer Nähe zu den Schulen. 210’000 Franken soll das Projekt jährlich kosten: Schätzen Sie die Kosten der Vorlage als hoch ein? Zu präzisieren ist zunächst, dass wir nur von Kosten bis zu 210’000 Franken ausgehen. Letztlich hängt der effektive Betrag von der Nutzung des Angebotes ab. Hier gehen wir von vorsichtigen Erfahrungszahlen aus. Die individuellen Kosten liegen eher im tiefen Bereich. Das System überzeugt mit nach Einkommen abgestuften Tarifklassen.

Rechnen Sie mit zusätzlichen Kosten, wenn auch in den Vierteln ein Angebot aufgebaut wird? Erst einmal gilt es, Erfahrungen zu sammeln mit dem Angebot an der Nordstrasse, das aus verschiedenen Modulen besteht. Im Schuljahr 2023/24 ist geplant, die Bedürfnisse in den Vierteln zu evaluieren. Würde die Standortattraktivität des Klosterdorfes leiden, wenn die Vorlage an der Urne scheitern würde?

Die Vorlage bringt den Bezirk Einsiedeln voran und trägt den veränderten Zeitverhältnissen und Interessen der Familien und der Wirtschaft Rechnung. Eine Ablehnung wäre kontraproduktiv und würde die Standortattraktivität nicht fördern.

Sind arbeitende Mütter angewiesen auf ein solches schulergänzendes Angebot? Für einen Teil der Bevölkerung besteht sicher noch die Möglichkeit, dass Kinder zu den Grosseltern oder zu Nachbarn gebracht werden können. Das ist aber nicht selbstverständlich, und regelmässige private Betreuungsmöglichkeiten sind je länger je mehr, und vor allem für zugezogene Familien und Erziehende, oft nicht möglich. Man sollte aber nicht nur an die Mütter denken, sondern auch an die Kinder: Diese profitieren ganz besonders vom neuen Angebot. Befürchten Sie eine Konkurrenzsituation zwischen den Schulen und dem Verein für Jugend- und Familienberatung? Zwischen den Schulen und dem Verein sind konstruktive Gespräche über die Bühne gegangen. Der Verein wird sich auf die Führung einer Kinderkrippe für Kinder im Vorschulalter sowie den Tageselterndienst konzentrieren.

Wieso greift man nicht einfach auf das bereits bestehende Angebot des Vereins an der Fuchsenstrasse zurück?

Einen Einfluss hatte der Umstand, dass im neuen Angebot die Möglichkeiten grösser und die Module vielfältiger sind als in einem privaten Chinderhort – zum Beispiel in der Lern- und Aufgabenhilfe und in der organisatorischen Einbindung in das Ressort Schulen. Passt der Bezirk die Leistungsvereinbarung mit dem Verein an, wenn dieser den Chinderhort wieder abbaut? Die Leistungsvereinbarung muss eh Anpassungen erfahren. In der bestehenden Leistungsvereinbarung mit dem Bezirk ist zudem kein Chinderhort vorgesehen. Haben Gespräche zwischen den Schulen und der RPK stattgefunden?

Im gewohnten Rahmen, ja. Dass die RPK aber mit Argumenten an die Öffentlichkeit tritt, die in der Botschaft zur Sachvorlage gerade widerlegt wurden, ist etwas unverständlich. Es war und ist nicht die Idee, zwei sich konkurrierende Betreuungseinrichtungen für Schüler aufzubauen. Hätte eine abgespeckte Vorlage eher Chancen, auf Zustimmung der Bevölkerung zu stossen?

Es war nie eine Option, nur einen Mittagstisch anzubieten und ein wenig Aufgabenhilfe. Damit würde man den effektiven, breiteren Bedürfnissen nicht gerecht. Die verschiedenen Module kommen den Familien und Erziehenden flexibel und individuell entgegen. Was wird der Bezirk unternehmen, wenn am 7. März die Vorlage Schiffbruch erleiden sollte? Die Frage stellt sich im Moment nicht. Sie müsste eher lauten: Wie werden Familien und Erziehende künftig und mittelfristig Betreuung, Rollenteilung und Erwerbstätigkeit unter einen Hut bringen? Alle Ortsparteien sprechen sich für die Vorlage aus – sogar die SVP ist dafür: Wie erklären Sie sich diesen Umstand? Es ist eine gute Vorlage, die vernünftig und tragbar ist sowie überzeugt. Die Zeichen der Zeit, Sinn und Nutzen von Betreuungsstrukturen für Familien, Erziehende und vor allem Kinder scheinen zu Recht einem breiten Konsens zu entsprechen.

Als Standort für das neue schulergänzende Betreuungsangebot ist die bezirkseigene Wohnung an der Nordstrasse 17 vorgesehen: Sie soll für 140’000 Franken umgebaut werden. Foto: Magnus Leibundgut

Bezirksammann Franz Pirker.

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