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Sportleid

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ZWISCHENLUEGETEN 3

ERNST FRIEDLI

Die heutige Jugend hat es wirklich nicht leicht. Vor allem wenn sie auch noch spitzensportlich ist: Sie war kaum18 Jahre alt, als sie sich an beiden Knien alle vier Kreuzbänder durchtrennte. Mit 22 Jahren zerriss ein Kreuzband, diesmal am rechten Knie. Vier Jahre später zwang ein Knöchelbruch zu einem Unterbruch der Wettkampftätigkeit. Im Alter von 28 Jahren brach sie sich schliesslich den linken Arm, und vor Kurzem musste auch noch einer ihrer Schienbeinköpfe daran glauben.

Die junge Frau heisst Sofia, stammt aus Bergamo, und ist eine der besten Skifahrerinnen der derzeitigen Elite. Nach ihrem jüngsten Unfall hat Sofia nun verlauten lassen, dass ihr nach 30 Stunden die Tränen ausgegangen seien, dass Schmerz und Leid aber bleiben würden und das Herz lautlos weine. Sie sei jetzt bereit, «von vorn zu beginnen» und ihren Weg zu gehen. Wobei mit «Gehen» eher «Skifahren» gemeint sein dürfte.

Klärli und ich wissen nicht, ob wir die junge Athletin eher bewundern oder mehr bedauern sollen. Sie ist ja keineswegs eine Ausnahme. Bei praktisch jedem Skirennen schlägt irgendein Pech zu. Wenn Sofia jetzt also wieder von vorne beginnt, dürften weitere Verletzungen und Tränenstunden auf sie warten. Für Klärli und mich müsste sie solches wirklich nicht auf sich nehmen. Wir sind bereits zufrieden, wenn sie mit 45 Stundenkilometern sicher durch die Tore gleitet. Denn das sieht immer noch viel schöner aus, als wenn sie mit Tempo 125 in die Netze schlägt. Zudem wird Nervenkitzel dank Sportunfällen noch nicht von den Krankenkassen übernommen.

* Ernst Friedli, 64, seit Jahren verheiratet mit Klärli, geborene Schönbächler. Nichtraucher und Sachbearbeiter im Rathaus, steht unter Amtsgeheimnis. Macht sich in der Freizeit Gedanken zur Weltlage und wünscht allen Spitzensportler*innen gute Besserung!

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