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Agathabrot zunehmend beliebter

Agathabrot zunehmend beliebter Agathabrot zunehmend beliebter

Am Namenstag von Agatha wurden einige Tausend Ringli verkauft

Am letzten Freitag feierte Agatha, eine der 14 Nothelfer, ihren Namenstag. In der Schweiz, Österreich und Süddeutschland werden an diesem Tag zu ihrem Gedenken Brote und Ringli verkauft. Seit ein paar Jahren werden es immer mehr.

PAUL JUD

Die heilige Agatha von Catania starb wahrscheinlich unter Kaiser Decius zwischen 249 und 251 als geweihte Jungfrau und Märtyrerin. In den orthodoxen Kirchen und der römisch-katholischen Kirche wird sie als Heilige verehrt.

Agathabrot wurde seit alten Zeiten als Schutz vor Fieber und Krankheiten der Brust angesehen und sollte gegen Heimweh helfen, das ja oft «wie Feuer brennt». Dem Vieh wurde es vor dem Alpauftrieb verfüttert, damit sich die Kühe vertragen sollten. In den Ställen wurde ein Stück deponiert und galt als Schutzund Heilmittel für das Vieh. Die Bauern nahmen das Agathabrot mit auf die Alp, um es in den Hütten als Schutz für das Vieh neben dem Kreuz hinzustellen. In Ecken gestreute Krumen dieses Brotes bewahren vor Feuer. Deshalb ist sie auch Patronin der Feuerwehr. Patres segnen die Agatharingli

Letzten Donnerstagabend und am Freitagmorgen segneten Patres des Klosters die Backware. Pater Aaron tat dies bei Schefer, Pater Rafael bei Winet in Euthal und in den beiden Coop-Läden, Pater Basil in der Einsiedler Migros. Sie sprachen in einer feierlichen Zeremonie die Worte: «Der Segen des allmächtigen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes komme auf die Fürsprache der heiligen Jungfrau und Märtyrerin Agatha über diese Brote und über alle, die davon essen.» Zusehends beliebter Pater Aaron Brunner segnete am Donnerstagabend in der Backstube bei Raffael Schefer die 4500 Ringli. Einige interessante Details zu den Backwaren gab Raffael Schefer: Die Teig-Ringli liegen momentan auf Blechen bei fünf Grad Wärme. Ab 19 Uhr wird die Temperatur auf 10 Grad gesteigert, sodass sie um ein Uhr in der Nacht backbereit sind. Um fünf Uhr morgens werden sie an alle Schefer-Läden geliefert, so nach Oberiberg, Trachslau, Wädenswil, in den «Bären», ins Hauptgeschäft beim Bahnhof und in den eigenen Laden im Migros-Center.

Und man höre und staune: Der Schefer-Laden in Freienbach braucht 450 Ringli! Der dortige Pfarrer fragte extra bei Raffael Schefer an, ob das auch klappe, er segne sie dann auch noch!

Die beiden Coop-Läden und die eigentliche Migros backen ihre Ringli selber. Ringli werden niemals grau

Wie der Bäckermeister ausführte, sei 2015 der Absatz auf einem Tiefpunkt gewesen. Seither steige aber die Nachfrage kontinuierlich an. Das Gebäck werde immer beliebter. Ein Geheimnis gab Raffael Schefer noch preis: Auf die Frage, warum das Agatha- Ringli mit der Zeit nicht grau werde, sagte er, dass es wegen der runden Form sehr schnell trocknen würde. Und diese schnelle Trocknung verhindere das Grauwerden.

Noch ein Letztes aus der Einsiedler Historie: Einsiedler wurden und werden(?) immer von heftigem Heimweh geplagt. Deshalb wurde ihnen ein Agatharingli mitgegeben, um diesen Schmerz erträglich zu machen.

Mein herrlich frisch duftendes Agatharingli habe ich am Freitagmorgen gleich zum Frühstück verzehrt. Gut getan hat es mir auf alle Fälle.

Pater Aaron Brunner segnete in der Bäckerei Schefer das Agathabrot, welches letzten Freitag verkauft wurde. Fotos: Jean-Marie Duvoisin

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