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Der lang ersehnte Durchbruch für die Kindergärtnerinnen ist da

Der lang ersehnte Durchbruch für die Kindergärtnerinnen ist da Der lang ersehnte Durchbruch für die Kindergärtnerinnen ist da

Der Kanton Schwyz will die Lohnungleichheit auf der Kindergartenstufe beheben. Sämtliche Kindergartenlehrpersonen sollen lohnmässig den Primerlehrpersonen gleichgestellt werden.

VICTOR KÄLIN

Mit einer Teilrevision des Personal- und Besoldungsgesetzes für Lehrpersonen an der Volksschule will der Regierungsrat eine Pendenz erledigen, mit der er schweizweit je länger je mehr alleine dazustehen droht: Ziel der Revision ist es, Kindergartenlehrpersonen in ihrer Entlöhnung den Lehrpersonen der Primarschule gleichzustellen.

Zu wenig Kindergartenlehrpersonen Mit seinen aktuellen Kindergartenlöhnen liegt der Kanton Schwyz im schweizweiten Vergleich nahezu am Schluss der Lohntabelle. Die Auswirkungen sind spürbar: Angesichts der Konkurrenzsituation gerade durch die Nachbarkantone wird es für die Schulträger immer schwieriger, Kindergartenlehrpersonen zu rekrutieren.

Deshalb, so der regierungsrätliche Bericht an den Kantonsrat, «drängt sich eine lohnmässige Gleichstellung der Lehrpersonen der Kindergarten- und Primarstufe auf». Wenig überraschend steht die Teilrevision des Gesetzes bei den zuständigen Schulträgern hoch im Kurs. Die Anpassung hat einen weiteren, noch realeren Hintergrund: Die Ausbildung beider Stufen an der Pädagogischen Hochschule ist seit 2004 gleichwertig.

Seither sind Kindergartenlehrpersonen auch zum Unterricht an der 1. und 2. Primarklasse berechtigt. Die Lohndifferenz beträgt aktuell aber noch immer 10 Prozent. So beträgt das Minimum einer Kindergartenlehrperson 68’335 Franken (Jahreslohn); derjenige einer Primerlehrperson jedoch 75’739 Franken. Verständlich, dass viele Unterstufenlehrpersonen wenig Interesse zeigen, auf der Kindergartenstufe zu unterrichten.

Nur noch eine Lohnklasse Mit einer Anpassung der Löhne will der Kanton nicht nur das Abwandern von Kindergartenlehrpersonen verhindern, sondern auch die Möglichkeit einer Lohnklage; solche Gerichtsverfahren wurden in verschiedenen Kantonen angestrebt und blieben aus Sicht der Kläger meistens erfolgreich.

Der Regierungsrat beantragt daher dem Kantonsrat, die Lohnklasse Kindergarten im Personal- und Besoldungsgesetz für die Lehrpersonen aufzuheben und für die Primarstufe mit Kindergarten und Primarschule eine identische Lohnklasse auszuweisen. 269 Kindergartenlehrpersonen im Kanton Schwyz Die Lohngleichstellung zwischen den Kindergartenlehrpersonen und den Primarlehrpersonen soll nach Ansicht der Regierung umfassend erfolgen: für jene Personen, welche vor 2004 «altrechtlich » ausgebildet wurden ebenso wie für jene Jahrgänge nach 2004, deren Ausbildung seither an einer Pädagogischen Hochschule erfolgt. Aktuell sind 269 Kindergartenlehrpersonen im Unterricht tätig, welche 152 Vollzeitstellen entsprechen. Diese sollen im Durchschnitt 10 Prozent mehr Lohn als bisher erhalten, was einem Zusatzaufwand von etwas mehr als 2 Millionen Franken entspricht.

Dieser wird gemäss Volksschulgesetz zu 80 Prozent von den Schulträgern und zu 20 Prozent vom Kanton getragen. Der Regierungsrat erwartet jährliche Mehrkosten für den Kanton im Umfang von rund 413’000 Franken; den Rest haben die Schulträger zu übernehmen.

Die Regierung will die Gesetzesänderung am 28. April dem Kantonsrat vorlegen. Das Geschäft unterliegt bei Zustimmung von weniger als Dreiviertel der an der Abstimmung teilnehmenden Mitgliedern des Kantonsrates dem obligatorischen, oder bei Zustimmung von Dreiviertel und mehr Kantonsräten dem fakultativen Referendum.

Aufgrund der Vernehmlassungsantworten sollte der Vorlage im Parlament kein grundsätzlicher Widerstand erwachsen; einzig die SVP hielt fest, «auch eine Lohndifferenz von maximal 5 Prozent akzeptieren» zu können.

Der Kanton Schwyz liegt im schweizweiten Vergleich nahezu am Schluss der Lohntabelle. Mit einer Anpassung der Löhne will der Kanton auch die Möglichkeit einer Lohnklage verhindern.

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit: Links der Kindergarten Nordstrasse, rechts das Primarschulhaus Kronenstrasse. Foto: Lukas Schumacher

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