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Die meisten Covid-Kredite gingen an den Handel und in die Höfe

Die vom Bund initiierten Unterstützungsmassnahmen liefen auch über die Schwyzer Kantonalbank. Diese hat an ihre Kunden rund 111,5 Millionen Franken Corona-Kredite vergeben.

VICTOR KÄLIN

Obwohl die meisten Kennzahlen der Schwyzer Kantonalbank kaum an die Corona-Krise erinnern (EA 8/21), nimmt die Bewältigung der wirtschaftlichen Herausforderungen auch im Geschäftsbericht 2020 einigen Raum ein.

Puffer von 141 Millionen

Wie Bankpräsident August Benz und CEO Peter Hilfiker an der traditionellen Medienkonferenz darlegten, hätten die wirtschaftlichen Verwerfungen in einzelnen Branchen zu einem Anstieg der Kreditrisiken geführt. Gemäss Hilfiker überwache die SZKB die Entwicklung aktiv und habe auch spezifische Risikomassnahmen umgesetzt.

Er rechnet in den nächsten Jahren mit höheren Kreditausfällen, die jedoch gemäss aktuellem Informationsstand gut durch das operative Ergebnis aufgefangen werden könnten. Zudem verfüge die SZKB mit Wertberichtigungen und Rückstellungen für latente Ausfallrisiken von 141,3 Millionen Franken über einen hohen Puffer zur Verlustabsorbierung.

«Teil der Lösung» Einen grossen Pluspunkt kann Hilfiker der Corona-Krise trotz allem für die Bank abgewinnen. Die Schwyzer Kantonalbank freue sich, wie alle anderen Banken auch, über einen eigentlichen Imagewandel: «Wir werden als Teil der Lösung, nicht als des Problems wahrgenommen. » Dazu beigetragen haben nicht zuletzt die rund 111,5 Millionen Franken Covid-Kredite, die an Kunden ausgezahlt werden konnten. Diese gingen prioritär an Firmen in den Bezirken Höfe, Schwyz und March. In den Bezirk Einsiedeln flossen über die Schwyzer Kantonalbank Kredite über rund 4 Millionen Franken. Eine überwiegende Mehrheit der Kunden, so zeige eine Umfrage der Schwyzer Kantonalbank, sei nicht stark gefährdet.

Die Umfrage zeigte nämlich, dass viele Covid-Kredite beantragt, aber nicht unbedingt gebraucht wurden. Hilfiker: «Sie wurden offenbar nach dem Motto ‹Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste› beantragt.» «Im März 2020 wusste niemand, was genau mit der Wirtschaft passiert», wies August Benz Ansichten zurück, es sei zu Beginn der Covid-Krise einfach zu stark dramatisiert worden. Er hoffe aber «sehr», so wiederum Hilfiker, dass «sich viele KMU nun Gedanken gemacht haben, wie dünn ihre Liquiditätsbasis ist und daraus ihre Lehren für die Zukunft gezogen haben». Handel hatte Kredite nötiger als die Gastro-Szene Von der Krise betroffen sind die Schwyzer KMU jedenfalls sehr unterschiedlich. Das ist ein weiteres Resultat einer Umfrage der Schwyzer Kantonalbank. So wurde untersucht, wo die Covid-Kredit-Millionen hinflossen. Die meisten Kredite, rund 23 Millionen Franken, brauchte der Handel.

Rund 17 Millionen wurden dem verarbeitenden Gewerbe und weitere rund 14 Millionen Franken dem Baugewerbe zugänglich gemacht. Erst dann folgen das Gastgewerbe und die Hotellerie. Hier flossen 2020 rund 12 Millionen Franken in Form von Covid-Krediten.

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