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«Die Südostbahn beobachtet Fahrgastzahlen sehr genau»

«Die Südostbahn beobachtet  Fahrgastzahlen sehr genau» «Die Südostbahn beobachtet  Fahrgastzahlen sehr genau»

Dichtestress in der SOB: Wegen Schneesportlern sind die Züge nach Einsiedeln derzeit überfüllt. Conradin Knabenhans, Mediensprecher der Schweizerischen Südostbahn AG (SOB), steht Red und Antwort zur Coronavirus- Ansteckungsgefahr im öffentlichen Verkehr.

MAGNUS LEIBUNDGUT

Am Sonntag war die SOB-Linie zwischen Wädenswil und Einsiedeln komplett überlastet. Dutzende Personen mussten stehen. Es entstand ein dichtes Gedränge. Wie sieht das Schutzkonzept aus? Hier gilt das nationale öV-Schutzkonzept mit der Maskenpflicht: Der öV in der Schweiz ist ein offenes System, das weder eine Reservationspflicht noch bauliche Zugangsbeschränkungen an Bahnhöfen und Haltestellen kennt. Es ist nicht realistisch, im Regional- und Fernverkehr sämtliche Haltestellen und Bahnhöfe der Schweiz mit baulichen Zugangsbeschränkungen und Markierungen zum Abstandhalten zu versehen. Naturgemäss kann ein notwendiger Abstand unter diesen Umständen nicht mehr eingehalten werden. Wird das Coronavirus zum Problem in der SOB?

Überall wo Menschen während der Pandemie zusammenkommen, besteht leider grundsätzlich ein Ansteckungsrisiko. Wir sind aber überzeugt, dass das Risiko in unseren Zügen dank der regelmässigen Frischluftzufuhr und der Schutzkonzepte/ Maskenpflicht deutlich geringer ist, als an anderen, schlecht belüfteten Orten. Kriterien für ein erhöhtes Risiko von Corona-Ansteckungen sind unter anderem fehlender Abstand und längerer Kontakt als 15 Minuten. In 15 Minuten wird in unseren Zügen die Luft zweimal komplett erneuert. Wenn also in einem Zug der Abstand nicht vollständig eingehalten werden kann, dann sorgt der rasche Luftaustausch dafür, dass das Infektionsrisiko minimiert wird. Die SOB hat zudem während der Corona-Pandemie die Reinigung – besonders der Kontaktflächen – stark intensiviert. Gibt es Vorkehrungen seitens der SOB, wenn es in den Sportferien erst recht bunt zu- und hergeht in den Zügen? Die Südostbahn beobachtet die Fahrgastzahlen auf den einzelnen Verbindungen sehr genau und prüft Massnahmen, falls Züge trotz der coronabedingt tieferen Fahrgastzahlen regelmässig eine übermässige Belegung aufweisen. Die Corona- Pandemie hatte erheblichen Einfluss auf die Herstellung der Fahrzeuge. Im Frühling 2020 gab es Engpässe und Verzögerungen bei Zulieferfirmen von Stadler. Deshalb fehlt uns seit dem Fahrplanwechsel der Handlungsspielraum, um spontan erhöhte Nachfragen noch mit zusätzlichen Kapazitäten abdecken zu können. Die Situation wird sich mit der Auslieferung neuer Fahrzeuge sukzessive entspannen. Gibt es Studien über die Ansteckungsgefahr im öffentlichen Verkehr? Im Grundsatz funktioniert die Klimaanlage in den SOB-Zügen (Flirt und Traverso) gleich. Die Unterschiede sind wie folgt: Bei den modernen Fahrzeugen der SOB (Traverso und Flirt 3) wird die Luftqualität über CO2-Sensoren gemessen. Bei den Flirt 1/2 wird über die Belastung der Luftfederbalge die Beladung des Zuges gemessen und danach die Intensität der Klimatisierung gesteuert. Im Gegensatz zum Traverso und den Flirt 3 findet dort nicht eine Qualitätsmessung, sondern nur eine Quantitätsmessung statt. Die Frischluftrate beträgt gemäss Norm 15 Kubikmeter pro Person und Stunde, was einem kompletten Luftaustausch von 8 Mal pro Stunde (zirka alle 7,5 Minuten) ergibt.

Samstag, 16. Januar: Der Bahnhof Einsiedeln ist von Zugspassagieren überschwemmt. Die Schweizerische Südostbahn (SOB) erlebt derzeit turbulente Zeiten.

Foto: zvg

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