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Mit Strudel nach Familienrezept gross geworden

Mit Strudel nach Familienrezept  gross geworden Mit Strudel nach Familienrezept  gross geworden

Leidenschaft, Handarbeit, Wertschätzung natürlicher Zutaten, Tüftlergeist und Mut, dem Herzen zu folgen, sind Eigenschaften, welche das Familienunternehmen Käfer, das sich unter anderem auf die Produktion von traditionellen österreichischen Apfel- und Quarkstrudel spezialisiert hat, ausmachen.

MARLIES MATHIS

«Geht nicht, gibts nicht» ist nur eines der Mottos von Familie Käfer, welche seit 2015 in Einsiedeln ihr eigenes Geschäft mit österreichischem Apfelund Quarkstrudel nach traditionellem Originalrezept aufgebaut hat. Respektive ist sie dran, dieses stets den Bedürfnissen der Kunden anzupassen und ihre qualitativ hochwertige Produktepalette langsam aber kontinuierlich zu erweitern.

Angefangen hat das Ganze allerdings ganz atypisch, kommen doch Geschäftsführerin Sandra Käfer aus dem Pflegebereich und ihr Mann Igor aus der Baubranche. Einzig Sohn Kevin ist als Koch und Konditor vom Fach. Doch haben seine in der Steiermark aufgewachsene Mutter und er das Strudelbacken fast mit der Muttermilch eingesogen. Nicht ohne Stolz erzählt Sandra, dass ihre Grossmutter mütterlicherseits schon bekannt für ihre Strudel war und dass sie gar sogenannte Nusspadizen, sprich mit einer Nussmischung gefüllte, aufgerollte Hefeteigkuchen, für den damaligen Papst backen durfte!

Nach dem 125-jährigen Rezeptbuch in Kurrentschrift werden denn auch die österreichischen Spezialitäten, mit dem Wiener Apfelstrudel als Renner, heute noch von Familie Käfer in Handarbeit hergestellt. Weil diese so Anklang im privaten Umfeld fanden, wurde sie des Öftern gebeten, diese leckeren Süssspeisen für Events oder Feste wie Hochzeiten, Taufen oder Geburtstage zu produzieren. So wurde wegen der steigenden Nachfrage der Keller in ihrem Wohnhaus in Schübelbach zu einer Backstube umfunktioniert und das Hobby für die ganze Familie immer zeitaufwendiger.

Vom Strudeln zum Strudel

Als dann ihr Mann, ein Bewegungsmensch, einen Unfall hatte und zum Nichtstun verdonnert war, forderte ihn seine Frau auf, ihr doch mehr zur Hand zu gehen. Schmunzelnd ergänzt sie: «Nicht, dass er den ganzen Tag vor der Playstation sitzen und verblöden würde …» Dabei sei ihr der Gedanke durch den Kopf geschossen, es doch mit der professionellen Produktion von Apfel- und Topfenstrudel zu versuchen und bei Detailhändlern und Grossisten anzufragen, ob sie diese in ihr Sortiment aufnehmen würden.

Kurzentschlossen setzte sich die ganze Familie zusammen, und innerhalb eines Tages stand die Geschäftsidee und waren sich die drei einig, ihre Berufe an den Nagel zu hängen und gemeinsam mit Herzblut diesen plötzlich zur Realität werdenden Traum zu wagen. Bereits der erste Telefonanruf bei Manor in Rapperswil zeitigte Erfolg, indem sie eingeladen wurden, ihre nach traditionellem Familienrezept hergestellten Gebäcke vorzustellen.

So seien sie denn als völlige Laien, was das Administrative, Kaufmännische oder die Werbung und Kommunikation betrifft, mit einem riesigen Original- Wiener-Apfelstrudel auf einem Holzschneidebrett zur Degustation angetreten und hätten mit ihrer leckeren Speise die Geschmacksnerven der Tester überzeugt – und innert kurzer, aber intensiver Zeit weitere Kunden an der Angel.

Für sie selber hiess das jedoch, nebst dem Erfüllen von Vorgaben für ihre Produkte wie beispielsweise Grösse, Haltbarkeit oder Verpackung, aber auch dem strengen Beachten von Hygienevorschriften, eine ganze Menge zu lernen, um zu reüssieren. Da seien sie wirklich ins kalte Wasser geworfen worden, doch die eigene Begeisterung für ihre natürlichen, saisonalen und gesunden Produkte, der Wille und das gemeinsame Ziel vor Augen hätten sie von Beginn weg immer motiviert, das Beste zu geben. Dafür arbeiten sie gerne sechs Tage in der Woche und sind sie dankbar dafür, diese Chance genutzt zu haben, auch wenn es ein harter Weg war und ist, sie aber dafür sehr zufrieden sind mit ihrem «Handwerk», natürlich auch dank der positiven Resonanz der Kunden. Einsiedeln ist ihr Wunschort

Das hiess für das inzwischen unter dem Namen «Chäferlies» laufende Familienunternehmen auch von der Produktionsstätte her zu vergrössern. Da sie sich schon seit jeher vom Kloster mit der Schwarzen Madonna angezogen fühlten, waren die Käfers überglücklich, in der Ziegelei an der Zürichstrasse in Einsiedeln einen passenden Raum zu finden, den sie ihren Bedürfnissen entsprechend einrichten konnten.

Hier können sie nun nebst dem Backen der legendären Strudel, wobei die aromatische Kevin-Vanillesauce nicht fehlen darf, mit ihren weiteren schmackhaften Backüberraschungen von den süssen Knödeln über Kaiserschmarrn bis hin zu Arancini – gefüllte, panierte Reiskugeln – den Geniesser verführen und ebenso neue Kreationen austüfteln. Dabei können sie auch ihrer Philosophie, authentisch zu sein und nur natürliche und möglichst regionale Zutaten, angefangen beim Mehl von der Grotzenmühle, für ihre nach alten Rezepten handgemachten auserlesenen Backwaren zu verwenden, gerecht werden. Schade nur, dass der Einsiedler Weihnachtsmarkt abgesagt worden ist, sonst hätten endlich auch mehr Einheimische die beliebten Produkte probieren und kennenlernen können.

Die leckeren österreichischen Apfel- und Topfenstrudel werden nach den originalen Rezepten in diesem uralten Rezeptbuch von Sandra Käfers Grossmutter produziert.

Foto: Sandra Käfer

Igor, Sandra und Kevin Käfer (von links) führen ihr Familienunternehmen mit Leidenschaft, Innovation und dem gemeinsamen Ziel, beste Qualität mit natürlichen und regionalen Zutaten herzustellen.

Sandra Käfers Stolz sind die einmalig leckeren Apfelstrudel, deren Früchte nun dank dieser raffinierten Maschine schneller für die von Hand gemachte Füllung vorbereitet sind.

Fotos: Marlies Mathis

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