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«Meine Mitschüler dankten mir für den freien Tag»

«Meine Mitschüler dankten  mir für den freien Tag» «Meine Mitschüler dankten  mir für den freien Tag»

Übermorgen wird in Einsiedeln der St. Meinradstag gefeiert. Kein Wunder – dem Heiligen hat das Klosterdorf seine Entstehung zu verdanken. Wie fühlt man sich, wenn man als Einsiedler auch Meinrad heisst? Wir fragten Meinrad Birchler.

WOLFGANG HOLZ

Meinrad, am 21. Januar wird wieder der St. Meinradstag gefeiert. Was bedeutet dieser Tag für Dich persönlich? Für mich ist der St. Meinradstag ein ganz normaler Tag. Dies kommt wahrscheinlich daher, dass ich ausserkantonal arbeite. Früher, als ich noch zur Schule ging, war es ein wenig anders, weil dies einen weiteren freien Tag bedeutete. Meine Mitschüler bedankten sich bei mir dafür. Dies war schon cool. Bist Du stolz auf Deinen Namen als Einsiedler – schliesslich würde es das Klosterdorf ohne Deinen Namenspatron ja gar nicht geben? Ich bin auf Meinrad getauft. Es nennen mich jedoch alle Meiri. Ich würde vielleicht nicht gleich sagen, dass ich stolz auf meinen Namen bin. Aber ich finde es einen schönen Namen und toll, dass es nicht ein 0815-Name ist. Hast Du Dich in Deiner Jugend für das Leben des Heiligen interessiert? Meinrad wurde ja von zwei Verbrechern erschlagen. Was sagst Du zu dieser schrecklichen Geschichte, die im Grunde die besten Zutaten für einen Thriller enthält? Ich fand die Geschichte des heiligen Meinrad im Religionsunterricht immer sehr spannend. Diese Geschichte finde ich aufregend. Ja, ich denke, diese schreckliche Geschichte hat definitiv das Potenzial für einen Kinofilm. Für eine Rolle wäre ich jedoch der Falsche.

Könntest Du Dir auch vorstellen, wie St. Meinrad eine Zeit lang einsam im finsteren Wald zu leben – Du bist ja bei der Pfadi und deshalb viel in der freien Natur unterwegs? Ich bin sehr gerne in der freien Natur. Daher war und ist die Pfadi der perfekte Verein für mich. Jedoch so allein im Wald wäre dann doch ein wenig zu einsam für mich. Wie viele Meinrade hat es denn in Deiner Klasse gegeben und wie hast Du das empfunden? In meinem Jahrgang gab es keinen zweiten Meiri. Ich kannte nur einen anderen Meiri. Dieser ging zwei Jahrgänge unter mir zu Schule. Ich denke, in meinem Jahrgang ist dieser Name schon weniger verbreitet als früher.

Hast Du heute Freunde oder Bekannte, die Meinrad heissen? In meiner Verwandtschaft gibt es noch zwei weitere Meiris. Einer ist der Bruder meines Vaters und der andere der Mann meiner Tante. Hast Du das Gefühl, dass dieser Name heutzutage in Einsiedeln noch eine wichtige Rolle spielt? Ist schwierig zu sagen. Aber ich denke schon, dass der Name Meinrad jetzt weniger Bedeutung hat als früher. Zumindest bei den jüngeren Jahrgängen. Ich werde von Gleichaltrigen nicht auf die Geschichte des St. Meinrad angesprochen. Jedoch wenn ich ins Gespräch mit jemandem Älteren komme, dann ist dies schon öfter ein Thema.

Hast Du Deinen Namen eigentlich gern – oder gäbe es auch noch andere Namen, die Du Dir vorstellen könntest? Ich hatte nie den Wunsch, meinen Namen zu wechseln, da ich es schön finde, wie ich diesen Namen erhalten habe. Der Bruder meiner Mutter hiess auch Meiri. Leider verstarb er im Alter von sechs Jahren. Später hat meine Mutter beschlossen, dass ihr erster Sohn Meiri heissen wird.

Hast Du schon mal erlebt, dass bei Dir jemand nachgefragt hat, als Du Deinen Namen genannt hast? Ja, diese Erfahrung habe ich auch schon gemacht. In der Schweiz nicht, aber schon im Ausland. Immer dann, wenn ich mich auf Englisch vorstellen muss. Meiri in einem schönen Englisch auszusprechen, ist beinahe ein Ding der Unmöglichkeit. Dann werde ich oft gefragt, woher mein Name kommt. Hast Du auch schon mal negative Erlebnisse gehabt?

Nein, bis jetzt nicht.

Letzte Frage: Darf man auch Meiri zu Dir sagen – oder gibt es in Deinem Fall noch eine andere Kurzform von Meinrad? Oder gar einen Spitznamen? Klar, mich nennen alle Meiri. Meinrad steht nur in meinem Pass.

Foto: zvg

Meinrad Birchler

Jahrgang: 1987 Wohnort: Einsiedeln Beruf: Buchhalter Hobbys: Pfadi, Schwimmen Kulturverein Fismo Biken

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