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In Bennau wird ein kantonal neuartiges Schulmodell umgesetzt

In Bennau wird ein kantonal neuartiges Schulmodell umgesetzt In Bennau wird ein kantonal neuartiges Schulmodell umgesetzt

Als Antwort auf zu kleine Klassen und schwankende Schülerzahlen wird die Primarschule Bennau ab dem kommenden Schuljahr von sechs auf vier Regelklassen verkleinert.

VICTOR KÄLIN

Die Schulen Einsiedeln werden im August das Schuljahr in Bennau mit neuen Klassenstrukturen beginnen: Es wird nur noch in vier statt sechs Primarklassen unterrichtet. Es handelt sich dabei um Doppelklassen. So wird es eine 1.-2. Klasse, eine 2.-3. Klasse sowie eine 4.5. Klasse und 5.-6. Klasse geben (siehe Grafik). «Dieses Modell », so Rektor Raffael Bosshard, «ermöglicht es, dass die Klassengrössen die vom Kanton geforderten notwendigen Richtwerte auch längerfristig erreichen.» Nur zwei Schulklassen gross genug – vier sind es nicht Ausschlaggebend für den Systemwechsel sind die vom Kanton bestimmten Klassengrössen. Im Mai 2019 hat der Regierungsrat eine Anpassung der Volksschulverordnung mit Inkrafttreten per Schuljahr 2020/21 beschlossen. Die neuen Zahlen für Regelklassen in der Primarschule bestimmen unter anderem, dass eine Klasse aus mindestens 13 Lernenden zu bestehen hat. Grundsätzlich gilt, dass eine Klasse zu schliessen ist, wenn ihre Schülerzahl während mindestens zwei Jahren unter diesem Minimalwert liegt.

In Bennau werden die vom Kanton vorgegebenen Mindestzahlen seit Längerem nicht mehr erreicht. Wie am Schulort Egg (seit 2016) sind auch in Bennau die Zahlen zu klein, um weiterhin sechs einzelne Klassen führen zu können. Aktuell bewegen sich die Klassengrössen zwischen 9 und 16 Schülern. Konkret würden im kommenden Schuljahr 2021/22 vier der sechs Primarklassen die Minimalgrösse nicht mehr erreichen. Mit der Reduktion auf noch vier Regelklassen erhöht sich der Klassenschnitt auf 17 Schüler und Schülerinnen. Der Kindergarten ist aufgrund des freiwilligen ersten Jahres nicht betroffen; dort hat es genügend Buben und Mädchen.

Am Schulstandort Bennau wird festgehalten Um das Problem zu beheben, haben Schulrat, Schulleitung sowie Lehrerschaft unter Einbezug des kantonalen Schulinspektorats entsprechende Lösungsvorschläge ausgearbeitet. Keine Diskussion war dabei der Schulstandort Bennau. «Das war zu keiner Zeit eine Frage», erklärt Bosshard. «Schulrat und Bezirksrat halten in diesem Kontext an ihrer bisherigen Viertelpolitik klar fest.» Ebenso wird der Grundsatzentscheid aufrechterhalten, dass keine Lernenden aus dem Dorf in die Viertel gefahren werden, um dort die Klassenbestände zu ergänzen.

Bosshard betont die «kooperative Form», in welcher das neue Modell gemeinsam ausgearbeitet worden sei: «Die Lehrpersonen haben die Möglichkeit der Partizipation von Beginn an intensiv genutzt. Das zukünftige Modell ist für den Kanton Schwyz neu und entstammt aus den Vorschlägen der Lehrerschaft.» Ausschliesslich Mehrjahrgangsklassen Der Einsiedler Rektor ist sich bewusst, dass der «Systemwechsel zu einem Modell mit Mehrjahrgangsklassen für alle Beteiligten Herausforderung und Chance zugleich ist». Die Lehrerschaft sei jedoch «bereit, sich auf diese bevorstehende Herausforderung einzulassen und sie dementsprechend anzupacken». Allerdings kommt es aufgrund der reduzierten Klassenzahl zu einer Reduktion auch des Stellenetats. Da in den Mehrjahrgangsklassen der Unterricht aber häufiger alterniert wird, entspricht die Einsparung nicht 200 Stellenprozent. Die Stundenplanung ist zwar schon weit fortgeschritten, das effektive Ausmass ist aber noch nicht ganz genau benennbar. Bosshard erwartet, dass die Einsparung «mehr als 100 Stellenprozent betragen» wird. Gekündigt werden muss aber keiner Lehrperson: Die Schule Einsiedeln sei sehr gross: «Da finden wir adäquate Lösungen innerhalb des Bezirks.»

Von Einzelklassen zu Doppelklassen: Die Primarschule in Bennau vollzieht auf das neue Schuljahr einen Wandel.

Foto: Victor Kälin

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