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Zu viele Waldgänger weichen von markierten Wegen ab

Zu viele Waldgänger weichen  von markierten Wegen ab Zu viele Waldgänger weichen  von markierten Wegen ab

Dass sich jetzt vermehrt Leute im Wald aufhalten, ist auch dem Coronavirus geschuldet. Solange sich Läufer auf vorgegebenen Pfaden bewegen, gibt es kaum Probleme, sagt Manuel Wyss vom Umweltdepartement Schwyz. Doch das tun sie oft nicht, was der Wildtierwelt dauerhaft schaden kann.

JOHANNA MÄCHLER

Neuschnee und Sonnenschein: An diesen Tagen ist ein Waldspaziergang beliebt wie nie. Dabei gilt: «Spaziergänger, welche sich auf den dafür vorgesehenen Wegen und zur Tageszeit bewegen, sind unproblematisch. Jene, welche sich abseits von Wegen in den Wäldern bewegen, verursachen oftmals erhebliche Störungen für das Wild.» Das sagt Manuel Wyss von der Abteilung Jagd des Schwyzer Umweltdepartements.

Stau beim Bahnhof Biberbrugg in Richtung Einsiedeln Dass es in den vergangenen Tagen und Wochen viel mehr Bewegung in den Wäldern gab, kann gemessen werden: «Als Indikatoren dienen hier das Verkehrsaufkommen und ebenso die Verkaufszahlen von Schneesportartikeln wie Schneeschuhen oder Tourenski», so Wyss. Während der Festtage sei es beispielsweise kurzzeitig zu einem Rückstau beim Kreisel Bahnhof Biberbrugg gekommen, da so viele Touristen nach Einsiedeln wollten.

«Als weiterer Indikator werden Spuren von Schneeschuhund Skitourengängern genommen. Diese sind gehäuft abseits der markierten Wege», stellen auch die Wildhüter, etwa Matthias Oechslin vom Kreis 3 – Sihltal- Alpthal-Einsiedeln-Höfe Süd – fest. Da falle grundsätzlich auf, dass eine gute Disziplin im Gebiet des Naturschutzgebiets Ibergeregg herrscht. Ausserhalb dieses Gebiets gebe es jedoch viele, die sich abseits der Wege befinden, so die Erfahrung der zuständigen Wildhüter.

Ob diese Wintergänger gar denken, sie könnten Tiere sehen? Falls dies tatsächlich geschehen würde, wäre besondere Vorsicht angebracht: «Aktuell befinden sich die Wildtiere im Energiesparmodus. Das bedeutet, die Tiere sind eingeschränkt in ihrer Ausdehnung – sie bleiben soweit wie möglich in ihren Einständen, wodurch sie am wenigsten Energie brauchen», erklären die Fachleute weiter.

Starke Auswirkungen auf Tiere

«Aus Erfahrung wissen wir, dass häufige Störungen des Wildes durch menschliche Einflüsse zu gravierenden Auswirkungen führen können. Die Tiere müssen dann übermässig von den vorhandenen Energiereserven zehren. » Wildhüter Matthias Oechslin erklärt, dass «die Reserven im Winter auch nicht mehr aufgebaut werden».

Die Gefahr bestehe somit, dass die stark gestörten Tiere aufgrund des zu grossen Energieverbrauchs verenden können. Zudem könne «eine weitere Auswirkung sein, dass die Tiere geschwächt in die Brut-Setzzeit gehen und zu wenig Energie haben, um die Jungtiere zu ernähren».

Eine geschwächte Population reagiere auch anfälliger auf Krankheiten. Die Fachleute halten fest, wie gravierend die Auswirkungen für die Tiere sein können.

Infos dazu im Internet wie auf der Webseite des Umweltdepartements sollten die Leute sensibilisieren, genügend Rücksicht auf die Wildtiersituation in den Wäldern zu nehmen und sich an die vorgegebenen Markierungen zu halten.

Doch ist das auch so? «Nein, das wäre eine falsche Aussage », stellt Manuel Wyss unmissverständlich klar. Die nötige Rücksichtnahme könne einzig im Naturschutzgebiet Ibergeregg festgestellt werden. «Aber wir haben noch weitere grosse und sensitive Gebiete und dort ist die Antwort leider generell Nein.»

Der Kanton Schwyz verfügt über viele Waldgebiete, die sich für Wintererlebnisse anbieten. Dabei schuldet der Mensch der Tierwelt die nötige Rücksicht.

Foto: zvg

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