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Wendy ist zurück auf dem Podest

Wendy ist zurück auf dem Podest Wendy ist zurück auf dem Podest

Die Unteribergerin fährt beim Ski-Weltcup-Nachtslalom in Flachau auf den dritten Platz

Erstmals in dieser Saison schaffte es die Slalomspezialistin aus Unteriberg mit zwei sehr soliden und angriffig gefahrenen Läufen aufs Podest.

KONRAD SCHULER

Die Skifans sahen am Dienstagabend vor, während und nach dem Auftritt in den beiden Läufen des Nachtslaloms eine andere Wendy Holdener als bis anhin in der leicht durchzogenen Saison. Mit grosser Vorfreude ging sie mit der Nummer eins an den Start. Aufgestellt, hoffnungsvoll, locker, gelöst und zuversichtlich stellte sie sich der Aufgabe. Der Abstecher in die Speeddisziplinen in St. Anton in der letzten Woche und am letzten Wochenende schien ihr gutgetan zu haben.

«Cooles Nachtspektakel» «Ja, es hat mir gutgetan, ein bisschen weg vom Slalom zu kommen, etwas anderes zu machen. Es war gut für die Seele», sagte die 27-jährige Unteribergerin im SRF-Interview. In St. Anton habe sie wieder realisiert, dass das Wichtigste sei, Spass zu haben am Skifahren und dass sie für sich fahre. «Das konnte ich auch heute umsetzen», sagte sie nach dem Rennen. Schon vor dem Rennen versprühte sie grosse Vorfreude.

«Der Slalom in Flachau ist ein richtiges Nachtspektakel. Das Licht ist voll cool. Auch ohne Zuschauer hoffe ich auf ein richtig cooles Rennen», sagte Wendy Holdener. Schon morgens um neun Uhr sei sie auf den Skiern gestanden. Ansonsten habe sie versucht, Energie zu sparen und die Ruhe zu geniessen vor dem Sturm. «Ich habe ein wenig gelesen, ging in die Physio und habe eine Serie geschaut», liess sie einen Einblick in den Tagesablauf zu.

Kurs nicht so schwierig

In Flachau ist es wichtig, das Tempo rasch aufzubauen und es bis ins Ziel hochzuhalten. Da der Kurs nicht schwierig einzustufen ist, sind meist auch die Abstände eher gering. Wendy Holdener kam nach dem Start laut ihren eigenen Aussagen noch nicht ganz in den Rhythmus, danach aber ohne grösseres Problem durch. Die Uhren blieben bei 54,12 Sekunden stehen. Weder sie noch die Skifans wussten genau, was die Zeit wert ist.

Nach den nächsten Fahrten wurde zur Gewissheit, dass Wendy Holdener eine sehr gute Fahrt gelungen war. Nur Mikaela Shiffrin fuhr acht Hundertstel schneller. Hinter Holdener platzierten sich Petra Vlhova, Katharina Liensberger und Michelle Gisin.

«Ich mag die Nummer eins. Da stehst du oben und weisst genau, wann du fährst. Du weisst, dass du die Erste bist. Beim Nachtslalom macht das noch mehr Freude. Ja, ich habe mich richtig gefreut, dass ich mit der Nummer eins fahren durfte», gab die Unteribergerin zu Protokoll. Ihr Fazit zum ersten Lauf liess auch im zweiten Lauf einiges erwarten. «Den Speed muss man immer mitnehmen. Es ist ein Hang, auf dem es schwierig ist, schnell zu sein. Man muss immer dran bleiben und schauen, dass man auf Zug fahren kann. Es hat Spass gemacht, es ist cool», führte sie aus.

Rang drei gesichert Nach der Besichtigung des zweiten Laufes war die Unteribergerin guten Mutes. «Es ist sehr schön, dass ich nach dem ersten Lauf in dieser Position bin. Ich wusste vor dem ersten Lauf nicht so genau, wo ich stand», so Holdener. Der zweite Lauf sei sehr schön gesteckt. Es gebe viele Haarnadeln. «Es wird spannend. Ich will von oben bis unten angreifen und mich bewegen. Dann schauen wir, was rauskommt.» Auch der zweite Lauf gelang. Schneller als Holdener waren nur Liensberger, Shiffrin und die überraschend stark fahrende Teamkollegin Melanie Meillard. Wendy Holdener verlor 0,43 Sekunden auf die Bestzeit. Dies reichte zu Gesamtrang drei. Nach der Zieldurchfahrt sagte sie «schade», nachdem sie das Resultat sah und aktuell hinter Liensberger auf Rang zwei lag. Bei der Siegerzeremonie war dann aber ein befreiender Jauchzer zu hören. Gute Schweizer Teamleistung

Mikaela Shiffrin gewann, Katharina Liensberger wurde Zweite, Wendy Holdener Dritte, Petra Vlhova Vierte und Michelle Gisin Fünfte. Sämtliche 15 Podestplätze wurden von diesen fünf Fahrerinnen eingenommen. Liensberger stand dabei in allen fünf Slaloms auf dem Podest.

Neben dem ersten Podestplatz von Wendy Holdener in dieser Saison gab es auch eine beeindruckende Leistung des Teams von Swiss-Ski. Michelle wurde 5., 6. wurde Camille Rast, Melanie Meillard 13.

Nach dem Rennen sprudelten die Antworten nur so aus Wendy Holdener heraus. Sie war überglücklich und sehr gesprächig. «Ja, es ist sehr schön. Schon nach dem ersten Lauf war ich sehr happy, weil ich wieder vorne mitkämpfen konnte, und der Rückstand nicht gross war. Es tut gut für die Seele. Ich habe gut trainiert, ich habe Selbstvertrauen aufgetankt, ich habe mich wohlgefühlt.» Nächster Slalom an WM Fünf der neun Slaloms sind im Rahmen des Weltcups gefahren. Die nächsten vier Weltcup-Slaloms finden allesamt erst im März statt, der erste am 7. März in Jasna. Im Disziplinenweltcup führt Vlhova mit 400 Punkten vor Liensberger mit 360, Shiffrin mit 335, Gisin mit 330 und Holdener mit 245. Der nächste wichtige Slalom findet aber am 20. Februar statt. Es ist der Weltmeisterschaftsslalom in Cortina d’Ampezzo. Morgen Samstag und übermorgen Sonntag werden in Kranjska Gora zwei Riesenslaloms gefahren. Weil in Maribor zu wenig Schnee liegt, wurden sie innerhalb von Slowenien verlegt.

«Ich mag die Nummer eins. Da stehst du oben und weisst genau, wann du fährst. »

Wendy Holdener

Endlich wieder auf dem Podest: Wendy Holdener als Dritte (rechts) neben Siegerin Mikaela Shiffrin und Katharina Liensberger.

Sie hat gut lachen: Die 27-jährige Unteribergerin ist zurück in der Slalom-Weltspitze. Fotos: Screenshots

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