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Solidarität

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BRIEF AUS DEN USA

Die Solidarität der Amerikaner bestätigte sich einmal mehr während diesen turbulenten Zeiten.

Kurz nach dem Ausbruch der Coronakrise im März erhielten alle Senioren in unserer Gemeinde einen persönlichen Anruf von einem Mitarbeiter der öffentlichen Bibliothek. Es wurde ihnen versichert, dass trotz den geschlossenen Türen das Bibliothekssystem weiterhin online für sie zugänglich ist. Die Senioren wurden auf die verschiedenen Hilfsangebote der Gemeinde aufmerksam gemacht.

Die Lebensmittelläden mussten zwar ihre Öffnungszeiten anpassen, kreierten aber speziell für die Risikogruppen reservierte Einkaufsstunden. Die Schulen, in Zusammenarbeit mit dem Lebensmittelamt, boten auch während des Lockdowns und während den verlängerten Sommerferien weiterhin kostenlose Mahlzeiten für die Schüler aus der tieferen Einkommensgruppe an. Ende Sommer wurde das Angebot auf alle Kinder und Jugendlichen bis 18 Jahre ausgedehnt. Dreimal wöchentlich können die Eltern vorbestellte Pakete mit Frühstück und Mittagsessen für ihre Sprösslinge abholen gehen. Das System funktionierte auch während den Feiertagen reibungslos.

Einige Stadtverwaltungen im Umkreis von Denver organisierten nicht nur die Verteilung von Schutzmasken, sondern auch die wöchentliche Verteilung von Lebensmittelschachteln. Diese sind gefüllte mit einem Dutzend Eier, Früchten, Gemüse und Brot. Manchmal ist auch eine neue Zahnbürste dabei und immer liegt ein Flyer mit allen weiteren Hilfsangeboten bei. Um die Schachtel abzuholen, braucht es etwas Geduld und die Identitätskarte oder eine Rechnung mit der lokalen Adresse drauf.

Die Stadt Thornton dehnte das Community Connections Team innerhalb von einigen Wochen aus und zog in ein grösseres Gebäude um. Das Team koordiniert verschiedene finanzielle Hilfsangebote, wie beispielsweise die Unterstützung bei der Bezahlung der Wohnungsmiete oder der Haushypothek. Seit einem Monat gibt es auch ein Business Alliance Zentrum. Dort können lokale Inhaber von KMU kostenlos Workshops besuchen, ein Sitzungszimmer benutzen und mehr Informationen über die zur Verfügung stehenden Notkredite erhalten. Das Team spricht fliessend Englisch und Spanisch und kann auch bei Marketingfragen helfen.

Wer sich überdurchschnittlich gestresst fühlt, kann einen virtuellen Stressmanagementkurs besuchen. Dies ist ein weiteres Angebot der Gemeinde in Zusammenarbeit mit einem lokalen Erwachsenenbildungszentrum.

All diese Angebote stehen kostenlos für alle Einwohner der Gemeinde, unabhängig des Haushaltseinkommens, zur Verfügung. Es braucht nur etwas Eigeninitiative und für einige Angebote muss man das Haus mit einer Maske ausgerüstet verlassen.

Regula Grenier-Flückiger * Die Einsiedlerin Regula Grenier-Flückiger (*1973) zügelte 2007 nach Denver im amerikanischen Bundesstaat Colorado, am Fusse der Rocky Mountains. Seit 2011 wohnt sie im Nachbarort Thornton. Dort kamen 2011 Sohn Cody Frederick und 2015 Tochter Stephanie Nova zur Welt.

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