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Die Qual der Wahl

Die Qual der Wahl Die Qual der Wahl

ZWISCHENLUEGETEN 3

ERNST FRIEDLI

Wir können zwar keinen Anspruch auf Mitsprache erheben. Schliesslich sind weder Klärli noch ich selber theologisch ausgebildet, und wir haben auch keine berufliche Erfahrung mit Seelsorge im pastoralen Sinn. Aber zuschauen zu müssen, wie die Churer Domherren mit den Tücken der Zusammenhänge kämpfen, und ihnen nicht wirklich helfen können, ist eben auch für Laien unserer Gehaltsklasse schwierig.

Im Sinne des barmherzigen Samariters möchte man den verzweifelt um Erleuchtung ringenden Prälaten beistehen, alle an der Hand nehmen und sie über den bereits gefährlich breiten Graben auf sichere Pfade führen. Wenn in christlicher Nächstenliebe und wohlwollender Brüderlichkeit geübte katholische Würdenträger sich dermassen schwertun miteinander, muss sich selbst der einfachste Geist fragen, warum dem so ist. Dabei hätte das Domkapitel doch allen Grund zu Gottvertrauen. Da liegt doch auch für pflichtbewusste Domherren einmal ein kleiner Fehler drin. Auf die Länge würde die Vorsehung einen allfälligen Fauxpas ganz sicher wieder ausgleichen.

Beruhigt hat uns die Medienmitteilung, dass die Bischöfe «sich mit allen Gläubigen im Gebet um einen guten Ausgang bei der Suche nach einem Bischof verbinden». Der gute Wille ist also bei allen Beteiligten immer noch vorhanden. Das dürfte vermutlich die allseits ersehnte Lösung bringen, vorausgesetzt der Heilige Geist nimmt an der nächsten Sitzung auch teil. Es bleibt uns Laien einfach zu hoffen, dass er ausgerechnet dann nicht schon wieder in Quarantäne ist.

* Ernst Friedli, 64, seit 31 Jahren verheiratet mit Klärli, geborene Schönbächler. Nichtraucher und Sachbearbeiter im Rathaus, steht unter Amtsgeheimnis. Macht sich in der Freizeit Gedanken zur Weltlage und zum Wein in Wasserpredigten.

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