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Milchmanufaktur Einsiedeln führt Aktienkapitalerhöhung durch

Milchmanufaktur Einsiedeln führt  Aktienkapitalerhöhung durch Milchmanufaktur Einsiedeln führt  Aktienkapitalerhöhung durch

Um nach der Corona-Krise mit einer solid finanzierten Gesellschaft die strategischen Ziele zügig angehen zu können, stockt die Milchmanufaktur ihr Aktienkapital auf.

VICTOR KÄLIN

An der schriftlich durchgeführten Generalversammlung hat die Milchmanufaktur Einsiedeln AG im April 2020 eine Erhöhung des Aktienkapitals beschlossen. Das bisherige Kapital in der Höhe von 894’000 Franken soll um 446’000 Franken auf 1,34 Millionen aufgestockt werden. Die Zeichnungsfrist ist Mitte Dezember abgelaufen. Von den bezugsberechtigten 223 Aktien mit einem Nennwert von 2000 Franken sind 143 gezeichnet worden; somit sind noch 80 für weitere Interessenten verfügbar. Der Verwaltungsrat um Präsident Hans Ruhstaller hat entschieden, die Zeichnungsfrist bis Ende April 2021 zu verlängern.

«Wir sind zufrieden» Geschäftsführer René Schönbächler zeigt sich im Gespräch mit unserer Zeitung zufrieden über das bisher Erreichte. Zwar hätte auch er die Kapitalerhöhung gerne im Jahr 2020 abgeschlossen; «angesichts der Auswirkungen der Corona- Krise und der generellen wirtschaftlichen Unsicherheit ist das Zwischenergebnis als gut zu bewerten. Wir sind zufrieden». Der Verlängerung der Zeichnungsfrist blickt er mit Zuversicht entgegen: «Hält die Entwicklung an, sollte es uns gelingen, bis Ende April dieses Jahres das gesamte Aktienpaket veräussern zu können.» Anzumerken ist, dass der Nennwert von 2000 Franken zwar den alten Aktien entspricht; der Ausgabewert liegt allerdings bei 2600 Franken. Mit diesem höheren Kaufpreis will der Verwaltungsrat «das Risiko honorieren, das die bisherigen Aktionäre vor acht Jahren eingegangen sind, welche in eine simple Idee investiert haben».

Statt ein Rekordjahr … Aus dieser «simplen Idee» ist längst eine handfeste Tatsache geworden. Die Milchmanufaktur Einsiedeln AG ist mit Schaukäserei, Restaurant und Regio Shop breit aufgestellt; sie beschäftigt über 50 Mitarbeitende, setzt 2019 gut 4,4 Millionen Franken um, und startet 2020 fulminant ins neue Jahr, indem das erste Quartal den Umsatz des Vorjahres um einen Drittel übertrifft. «Die Zeichen standen gut», sagt René Schönbächler, «dass 2020 das beste Jahr unserer achtjährigen Geschichte wird.» Dann komnen Corona und wirtschaftliche Einschränkungen von nie gesehener Wucht. Sie treffen viele Branchen hart – insbesondere die Gastronomie. Und diese bürgt bei der Milchmanufaktur direkt und indirekt für rund die Hälfte des Umsatzes.

So bleibt auch das Restaurant an der Alpstrasse monatelang geschlossen; mehr als 600 Anlässe werden storniert, es gibt Kurzarbeit, aber keine Entlassungen, der Umsatz fällt von budgetierten 5,2 auf noch 4,0 Millionen Franken. Einzig der RegioShop und die Produktion bleiben 2020 in Schwung. Rund 100 Tonnen Käse und 60 Tonnen Joghurt werden im Coronajahr produziert; die Verarbeitung erreicht mit gut einer Million Kilogramm Milch einen neuen Höchstwert.

… gibt es das schlechteste Die Milchmanufaktur war bis im Frühjahr 2020 auf Kurs. Und mit einem Ausbau soll dieser Entwicklung weitere Dynamik verliehen werden. In diesem Zusammenhang war auch eine Erhöhung des Aktienkapitals geplant gewesen. Aufgrund des schwierigen Jahres 2020 – René Schönbächler spricht vom schlechtesten seit Anbeginn – rückt ein finanzintensiver Ausbau «für mehrere Jahre» in den Hintergrund. Wie der Verwaltungsrat rechnet auch er damit, dass sich die Situation kaum vor 2022 normalisieren wird. «Langfristig gesehen», sind die Verantwortlichen «überzeugt, dass Event- und Gastrobetrieb wieder zu alter Stärke zurückfinden werden. »Um für den weiteren, «ungewissen Verlauf der Krise gewappnet zu sein», hat der Verwaltungsrat die Kapitalerhöhung vorgezogen; die bisherigen 130 Aktionäre haben zugestimmt, auch im Wissen, dass eigenes Geld besser ist als Fremdkapital. Nicht zuletzt im Hinblick auf die geplanten Ausbauschritte. Trotz aller eigenen Bemühungen setzt René Schönbächler seine Hoffnung auch auf die Politik: «Es fragt sich, wie viel diese in den nächsten Monaten kaputt gehen lässt – und wir dann mühsam über Jahre hinweg wieder aufbauen müssen.»

Milch wurde in der Milchmanufaktur auch 2020 in beachtlichen Mengen verarbeitet – und zwar so viel, wie nie zuvor.

Fotos: Victor Kälin

Ausbaupläne erst einmal verschoben: Die Milchmanufaktur an der Alpstrasse.

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