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«Wo können wir mit unseren Steuerfranken die grösste Wirkung erreichen?»

«Wo können wir mit unseren Steuerfranken  die grösste Wirkung erreichen?» «Wo können wir mit unseren Steuerfranken  die grösste Wirkung erreichen?»

 

Wahrscheinlich noch in diesem Jahr entscheidet Einsiedeln an der Urne über die schulergänzende Betreuung und das Sportzentrum Obere Allmeind. Säckelmeister Andreas Kuriger hat für unsere Zeitung eine finanzpolitische Standortbestimmung vorgenommen.

VICTOR KÄLIN

Wohin bewegen sich die Finanzen des Bezirks Einsiedeln und was liegt angesichts der Verschuldung überhaupt noch drin? Anhand der beiden aktuellen Investitionsprojekte schulergänzende Betreuung und Sportzentrum Obere Allmeind (siehe Kasten) bat der Einsiedler Anzeiger auch Säckelmeister Andreas Kuriger um eine Einordnung. Er nahm sich Zeit für eine ausführliche Antwort, welche unsere Zeitung im Wortlauf veröffentlicht.

«Die grösste Wirkung …»

Andreas Kuriger, Säckelmeister: Für die Beantwortung dieser Frage müssen wir die beiden Geschäfte nüchtern und unter Ausschluss von Emotionen betrachten. Als Säckelmeister ist für mich die Kosten-Nutzen-Analyse massgeblich: Wo können wir mit unseren Steuerfranken die grösste Wirkung im Ziel erreichen?

Nach sorgfältiger Abwägung bin ich zum Schluss gekommen, dass der grösste Nutzen bei der schulergänzenden Betreuung liegt. Es muss unser Ziel sein, das grosse Potenzial von gut ausgebildeten Elternteilen (Frau oder Mann) nutzen zu können. Dies ist nur möglich, wenn auch entsprechende Betreuungsangebote zur Verfügung stehen. Durch die Einführung der schulergänzenden Betreuung erhöhen wir die Standortattraktivität von Einsiedeln und können voraussichtlich unser Steuersubstrat steigern. Das nun vorliegende Sachgeschäft ist ausgewogen und berücksichtigt die knappen finanziellen Ressourcen des Bezirkes. Auch hier gilt aber, dass es einen «Einsiedler Weg» geben muss.

Sportzentrum: Ein spannendes Projekt

Die Genossenschaft Sportzentrum Allmeind hat bislang noch keinen Antrag um eine Finanzierungsbeteiligung und einen Mietvertrag für die Sporthalle an den Bezirk gestellt. Meine nachfolgenden Überlegungen beziehen sich daher auf die auf der Homepage der Genossenschaft Sportzentrum Allmeind verfügbaren Informationen.

Der Vorstand der Genossenschaft Sportzentrum Allmeind hat mit grossen Einsatz ein spannendes Projekt ausgearbeitet. Begrüssenswert ist auch der Ansatz, dass mit einer privaten Bauherrschaft ein Projekt günstiger und schneller realisiert werden kann. Für die Beurteilung sind zwei Aspekte massgeblich. Erstens: Was hat dieses Projekt für finanzielle Auswirkungen auf die Bezirksrechnung? Zweitens: Lässt sich eine Beteiligung des Bezirks mit einer gesetzlichen Grundlage begründen?

Was könnte das für den Bezirk bedeuten?

Die Gesamtkosten des Projektes Sportzentrum Allmeind belaufen sich auf 24,8 Millionen Franken. Das Ausmass einer möglichen finanziellen Beteiligung des Bezirks lässt sich anhand der Belehnungsgrundsätze der schweizerischen Banken ableiten. Legt man den Belehnungsschlüssel für Gewerbeund Industriebauten dem Projekt zu Grunde, so ist eine mögliche Fremdfinanzierung von maximal 50 Prozent der Investitionssumme durch die Finanzinstitute denkbar. Ich gehe davon aus, dass das Gros der Differenz zwischen Investitionssumme und Fremdfinanzierung durch den Bezirk Einsiedeln zu erbringen wäre. Somit käme eine Bezirksbeteiligung auf schätzungsweise rund 12 Millionen Franken oder 750 Franken pro Einwohner zu stehen.

Mehr als die Einmalinvestition dürften aber die laufenden Kosten die Bezirksrechnung belasten. Die Miete des Bezirkes müsste so hoch angesetzt werden, dass die laufenden Kosten gedeckt und Rückstellungen für Unterhaltsarbeiten gebildet werden können. Über die Lebensdauer der Sportanlage betrachtet, dürften die Betriebskosten einen möglichen Einmalbeitrag übersteigen. Gemäss meiner Einschätzung müssten für die Realisierung und den Betrieb des Sportzentrums Allmeind die Steuern zusätzlich zu der wahrscheinlich ohnehin benötigten Erhöhung angepasst werden.

Eine gesetzliche Grundlage für einen Bezirksbeitrag bestünde allenfalls für die Bereitstellung einer Turnhalle zur Sicherung des Schulsports. Aber auch in diesem Bereich ist ein Ermessensspielraum vorhanden.

«Gemäss meiner Einschätzung müssten die Steuern zusätzlich erhöht werden.»

Säckelmeister Andreas Kuriger

Andreas Kuriger

Ein so oder so wegweisendes Projekt: das Sportzentrum in der Oberen Allmeind. Rechts im Bild das Salzsilo des Werkhofs. Foto: Archiv EA

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