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«Wir segnen die Häuser und sammeln Geld für Ukrainer»

«Wir segnen die Häuser und sammeln Geld für Ukrainer» «Wir segnen die Häuser und sammeln Geld für Ukrainer»

Heute Dienstag sind die Sternsinger im Klosterdorf, Euthal und Trachslau unterwegs, morgen in Willerzell und Bennau, am Samstag in Egg. Der 13-jährige Ruben Bicker aus Egg schildert, wie das Sternsingen heuer – dem Coronavirus zum Trotz – stattfinden kann.

MAGNUS LEIBUNDGUT

Welchen König stellst Du am Sternsingen dar?

Ich trete entweder als Balthasar oder als Kaspar auf. Nicht aber als Melchior, der schwarz angemalt in Erscheinung tritt. Was bedeuten die Buchstaben CMB über den Haustüren? Das CMB ist eine Abkürzung von «Christus mansionem benedicat » – Christus segne dieses Haus. Die Sternsinger bringen den Segen für das neue Jahr in Haushalte und Familien. Welcher spezielle Stern leuchtet derzeit am Himmelszelt? Eine Konjunktion von Jupiter und Saturn, die ich kürzlich in Oberegg am Abendhimmel gesehen habe. Bereits vor 2000 Jahren ist diese Konjunktion bei der Geburt von Jesus Christus als Stern von Bethlehem zu sehen gewesen. Müssen heuer die drei Könige eine Maske anziehen? Eine Maskenpflicht besteht für die Kinder ab zwölf Jahren. Wegen der Corona-Pandemie verzichten wir in diesem Jahr, in die Häuser hineinzugehen und bleiben also draussen vor der Türe stehen. Auf welche Art und Weise überbringt ihr den Segen in die Häuser, die ihr besucht? Wir segnen die Häuser und sammeln Geld für Ukrainer. Wir singen Lieder von Andrew Bond («En alte Stern», «En König ohni Chrone») und sagen den Spruch auf: «De Fridä wünsched mir is Huus, de Chummer furt und’s Unglück druus.» Dann zeichnen wir mit Kreide den Schriftzug «20*C + M + B*21» auf die Türen. Oder übergeben einen Kleber, auf dem dieser Schriftzug geschrieben steht. Für welches Projekt sammelt ihr heuer Geld, das die besuchten Menschen spenden? Im Auftrag von Missio Fribourg sammeln wir Geld für das Projekt «Kindern Halt geben – in der Ukraine und weltweit.» In der Regel geben die Leute im Schnitt zwischen zehn und fünfzig Franken. Im Schlapprig können es dann gern schon einmal hundert Franken sein.

Auf welcher Route zieht ihr von Haus zu Haus?

Der Plan sieht so aus, dass wir jedes Haus in Egg besuchen. Weil das Gebiet sehr gross ist, werden wir teils mit dem Auto zu den Häusern gefahren. Dadurch sind wir in der Lage, auch die Leute, die in der Au in Richtung der Teufelsbrücke wohnen, zu besuchen. Wir sind am Samstag in fünf Dreier- oder Vierergruppen unterwegs.

War es ein Bubentraum von Dir, dereinst als königlicher Sternsinger um die Häuser zu ziehen?

Ein Bubentraum war es eigentlich weniger. Ich bin da eher so hineingerutscht und bereits im Jahr 2015 das erste Mal mit dabei gewesen. Ich nehme also heuer zum siebten Mal am Sternsingen teil und gehöre damit zu den Älteren: Denn bereits Vierbis Fünfjährige sind mit dabei. Speziell ist für mich das Sternsingen, weil mein Vater dieses in Egg organisiert.

Was wünschst Du als einer der drei Könige Dir und der Welt für das neue Jahr? Dass es weniger Kriege geben möge in der Welt und dass weniger Menschen wegen dieser Kriege ihre Angehörigen verlieren müssen. Ich habe erfahren, wie das ist, wenn man Verwandte aufgrund eines Todesfalls verliert: Ich habe erlebt, wie meine Urgrosseltern im Altersheim gestorben sind. Das war eine sehr eindrückliche Erfahrung in meinem Leben.

Foto: Magnus Leibundgut

Ruben Bicker

Jahrgang: 2007 Wohnort: Egg Beruf: Sekundarschüler Hobbys: Fischen, Velofahren, Scooter (Freestyle)

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