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«Der Ansturm auf die Loipen ist riesig»

«Der Ansturm auf die Loipen ist riesig» «Der Ansturm auf die Loipen ist riesig»

Dank Corona und einer guten Schneelage treiben derzeit Tausende um Einsiedeln Langlauf

Letzten Winter konnte man die Tage an einer Hand abzählen, an denen Langlauf in der Region Einsiedeln möglich war. Nun treibts plötzlich Tausende in die Loipen.

WOLFGANG HOLZ

Okay. So viele Besucher wie beim alljährlichen Gustav-Wasa- Lauf in Schweden strömen derzeit noch nicht auf den Brüel in Einsiedeln, um ihre Langlaufskier anzuschnallen. Doch die Organisatoren der Schwedentritt- Loipe fühlen sich angesichts der vielen Besucher tatsächlich so, «wie wenn wir etwas überfahren werden», gibt Präsident Alois Oberholzer zu. Bis zu zwei Stunden Wartezeit

Grund: Rund 3500 Loipenfans tummeln sich momentan täglich auf den verschneiten Wiesen gleich neben dem Kloster Einsiedeln. Und da viele der Langlaufwilligen ihre Ausrüstung ausleihen, gibt es vor allem Staus vor dem Verleihzentrum. «Neulich mussten die Leute teilweise bis zu zwei Stunden ausharren, bis sie ihre Ausrüstung bekommen haben – der Ansturm auf die Loipen ist einfach riesig», berichtet Oberholzer. Da es die Covid-19-Schutzmassnahmen einzuhalten gelte, könnten momentan eben nicht so viele Personen wie normalerweise bedient werden.

Apropos: Natürlich resultiert der momentane Run auf die Loipen in der Region nicht nur aus der stabilen Schneelage in Einsiedeln seit Anfang Dezember. Das Skilift-Verbot des Bundesrats wegen der Corona-Pandemie hat den Loipen hierzulande plötzlich viele neue nordische Wintersportfreunde beschert. Seit 2. Januar dürfen die Skilifte bekanntlich wieder öffnen.

«Wir haben damit gerechnet, dass es diesen Winter mehr Langlauffreunde geben wird, aber nicht, dass es gleich so viele sind», erklärt Oberholzer. Wobei der Massenansturm auch zu Konflikten führt. Am zweiten Weihnachtstag etwa habe es so viele Spaziergänger auf den Wanderwegen gegeben, dass so manche Fussgänger sich plötzlich auf der Langlaufpiste verlustiert hätten. «In Zukunft müssen wir noch klarer beschildern, wer sich wo aufhalten darf», verspricht der Schwedentritt-Präsident.

Das sei vor allem ein Problem am Hüendermattdamm, wo Langlaufloipe und Wanderweg über den Damm verlaufen. Ansonsten würden die rund 60 Loipenkilometer nachts sechs bis sieben Stunden lang sorgfältig gespurt werden. «Insgesamt sind wir selbstverständlich sehr erfreut über die augenblickliche Situation», versichert Alois Oberholzer. Finanziell sei die Wintersaison jetzt schon gerettet. «Wir werden eine schwarze Null schreiben.» Auch Familien mit Kindern Auch in den anderen Langlaufdestinationen in der Region Einsiedeln herrscht nach der Schneeflaute im letzten Winter nun grosse Freude – und es gibt alle Hände voll zu tun.

«Unsere Langlauflehrer sind ständig ausgebucht», sagt Erich Schönbächler von der Loipe Bolzberg-Trachslau. Er geht davon aus, dass momentan rund 10 bis 20 Prozent mehr Langläufer unterwegs sind. Dabei nutzen nicht nur viele Auswärtige aus der Region Zürich, Aargau und Basel die Bolzberg-Loipen – auch die Zahl der einheimischen Langlauffreunde habe zugenommen. «Das hat natürlich damit zu, dass die Skilifte geschlossen waren und viele deshalb auf Langlauf ausweichen», sagt Schönbächler. Erfreulicherweise gebe es auch viele Familien mit Kindern unter den Loipenfans. «Denen gefällt unsere Erlebnisloipe gut.» Restaurant hat auf Take-away umgestellt Im Langlaufzentrum Studen geht man sogar davon aus, dass im Augenblick rund 30 Prozent mehr Personen dem nordischen Skisport frönen, wie Gabriel Fässler vom Langlaufclub Studen versichert. «Die Schneelage ist sehr gut. Leider hat unser Restaurant zu, aber es wurde inzwischen auf Take-away umgestellt. » Auch in Studen müssen Langlaufsportler teilweise bis zu 45 Minuten warten, bis sie eine Ausrüstung ausleihen können. «Die Leute fahren bis zu eineinhalb Stunden mit dem Auto zu uns, um hier Langlauf zu treiben», so Fässler.

«Insgesamt sind wir selbstverständlich sehr erfreut über die augenblickliche Situation. Finanziell ist die Saison jetzt schon gerettet.»

Alois Oberholzer, Präsident Schwedentritt

Schlange stehen, um Langlaufskier auszuleihen – wie hier an der Schwedentritt-Loipe – das hat es schon länger nicht mehr gegeben. Fotos: Wolfgang Holz

Wegen Corona treibt es plötzlich viele in die Loipe.

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