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Wendy lässt drei Speedrennen sausen

Wendy lässt drei Speedrennen sausen Wendy lässt drei Speedrennen sausen

«Taktischer Entscheid», lieber zu trainieren als im Wettkampf am Wochenende zu starten

Wendy Holdener verzichtet auf einen Start bei den Speedrennen in Val d’Isère: Die 27-jährige Unteribergerin fährt damit vor Weihnachten keine Ski-Weltcup-Rennen mehr. Dabei wollte sie doch in dieser Saison so richtig durchstarten.

WOLFGANG HOLZ

«Ich will so viele Abfahrten und Super-Gs wie möglich fahren», kündigte Wendy Holdener vor der Saison an. Doch schon beim ersten Speed-Wochenende der Saison in Val d’Isère passt die 27-Jährige.

Der Grund? Die mageren Riesenslalom-Resultate in Courchevel – Out im ersten, 20. im zweiten Rennen – bereiten ihr offensichtlich Kopfzerbrechen, wie der «Blick online » orakelt.

Sichtlich enttäuscht

«Es ist der Wurm drin», sagte Wendy Holdener zuletzt selbst nach dem verkorksten Riesenslalom im Ziel gegenüber dem Schweizer Fernsehen im Interview mit weinerlicher Stimme und sichtlicher Enttäuschung. Sie freue sich jetzt, so die Unteribergerin, deshalb aufs Training.

Auch Jerome Krieg von Swiss-Ski bestätigt auf Anfrage unserer Zeitung, dass Wendy Holdener am Wochenende keine Speedrennen in Val d’Isère fährt: «Ja, das stimmt.» Die 27-jährige Schwyzerin absolviere in diesen Tagen Slalom-Trainings in der Schweiz und fokussiere sich auf die Rennen nach Weihnachten in Semmering (Riesenslalom und Slalom, 28./29. Dezember) und Zagreb (Slalom, 3. Januar).

Grobe Schnitzer

Fakt ist sicher, dass ihr Weltcup- Debüt bisher grossen Leistungsschwankungen unterworfen ist. Zwar fuhr die 27-Jährige zweimal auf sehr gute vierte Plätze bei den beiden Slaloms im finnischen Levi. Doch bei den bisherigen drei Riesenslaloms der Saison – in der Disziplin also, wo sie ja besonders viel Gas geben und noch erfolgreicher sein will als bisher – landete sie nur auf hinteren Plätzen beziehungsweise schied sogar einmal aus. Grund: Grobe, unerwartete Fahrfehler, die ihr sonst nicht passieren. Und auch im Parallel-Riesenslalom von Lech konnte sie mit ihrem 20. Platz in der Endabrechnung alles andere als brillieren.

Neue Konkurrenz im Slalom

Kommt hinzu, dass sich im Gegensatz zu Wendy Holdener ihre Teamkolleginnen bereits in einer ordentlichen Form befinden: Lara Gut-Behrami und Michelle Gisin fuhren beide bereits aufs Podest. Und vor allem die nassforsche Gisin macht Wendy insbesondere im Slalom langsam, aber sicher den Starnimbus streitig.

Die Unteribergerin ist faktisch derzeit nicht die beste Slalom- Fahrerin im Team von Swiss-Ski – und das nach 13 zweiten Plätzen und zig weiteren Podestplätzen in den vergangenen Jahren. Schon in Levi war Gisin gleich im Direktvergleich die bessere. Das kann nerven – auch wenn Gisin der Unteribergerin im lockeren Talk vor laufenden Kameras Chancen auf den ersten Slalomsieg ihrer Karriere in Levi attestierte.

«Wir haben uns dafür entschieden, die Speedrennen ausfallen zu lassen und dafür in den technischen Disziplinen weitere Trainingseinheiten einzulegen», erklärt Kevin Holdener, Manager und Bruder der 27-jährigen Unteriberger Skirennfahrerin. «Das ist ein taktischer Entscheid.» Wendy weise aufgrund ihrer Verletzung immer noch einen Trainingsrückstand von rund sechs Wochen auf. «Das ist nicht so tragisch. Man muss immer das Ganze sehen und geduldig sein», so Kevin Holdener. Dass Wendy Anfang der Saison gesagt habe, auch möglichst viele Speedrennen fahren zu wollen, sei richtig. «Aber das war noch vor ihrer Verletzung.»

«Man muss immer das Ganze sehen und geduldig sein.»

Kevin Holdener, Manager

Wendy Holdener ist sichtlich weihnachtlich gestimmt. Foto: zvg

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