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Un und Sinn

ERNST FRIEDLI

Wir befinden uns trotz vieler ablenkender Meldungen mitten in der Adventszeit, und Weihnachten steht demnächst auch ohne den vorbeugenden Abstand vor der Tür. Die kürzliche Pro-Kontra-Diskussion im Einsiedler Anzeiger hat Klärli und mir mit stupender Logik klar gemacht, dass wir künftig die vier Kerzen des Adventskranzes nicht mehr stur nacheinander, sondern abwechselnd durcheinander anzünden sollten.

Tatsächlich war bei uns das erste Kerzli nach vier Wochen bereits nur noch ein bleiches Wachsbödeli auf angesengtem Tannenchris – bislang zum Glück ohne Feuerwehreinsätze. Klärli meint, da habe die Lektüre unserer Lokalzeitung bei uns zu einem Gewohnheitswandel geführt. Vielleicht könnte der Anzeiger eine ähnliche Pro-Kontra-Diskussion zum Thema «Party-Spass in Seuchenzeiten» anschliessen? Es könnte sein, dass dabei klar würde, wieso man auch als Intensivinnerschweizer seinen Spass haben darf, wenn anderen Eidgenossen der Spass schon ausgegangen ist. Es wäre doch für uns alle hilfreich, wenn einer der beteiligten Partygänger darlegen könnte, welche positiven Überlegungen er sich dabei gemacht hat. Natürlich nur, falls er sich solche je gemacht hat. Advent ist nämlich die Zeit der Besinnung. Ein Wort übrigens, welches den Begriff «Sinn» enthält und damit eng verbunden ist. Gerade in diesen so oft beschworenen «besinnlichen Tagen» sollten wir gelegentlich zur Besinnung kommen. Speziell in solch urchigen Gegenden, wo «Sinn» offensichtlich nur als die lästige zweite Silbe von lustigem «Unsinn» verstanden wird.

* Ernst Friedli, 64, seit 31 Jahren verheiratet mit Klärli, geborene Schönbächler. Nichtraucher und Sachbearbeiter im Rathaus, steht unter Amtsgeheimnis. Macht sich in der Freizeit Gedanken zur Weltlage und zum Partyverhalten von Seuchenrandgruppen.

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