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Ein schweisstreibender Besuch auf der Egger Chüelwiesli-Christbaum-Plantage

Einen Christbaum einfach aussuchen und kaufen, ist eine Sache. Wenn man vorher noch Hand anlegen muss – beziehungsweise darf – an das Nadelgewächs, sieht die Sache noch einmal ganz anders aus.

WOLFGANG HOLZ

Ganz schön martialisch funkeln einem die Zähne des Fuchsschwanzes entgegen, wenn man die Säge aus der Kunststoffscheide zieht. Man könnte sich ohne Weiteres vorstellen, mit so einem bezackt scharfen Gerät dem Piratenkapitän Jack Sparrow auf einem seiner Beutezüge zu helfen, wenn er wieder mal in der Südsee ein Schiff kapert. Doch eigentlich liegen die Sägen hier ganz friedlich in einem Karton. Sogar desinfiziert sind sie. Corona lässt grüssen!

Mit dem Fuchsschwanz gehts ans Werk Wer auf dem Chüelwisli am Etzel seinen Christbaum selbst schneiden will, wird von Anfang bestens betreut. Die freundlichen Parkwächter weisen einem nach dem wilden Autoritt über die «Egger Hills» am Etzelhang sofort einen Parkplatz zu. «Sie sollten noch ein bisschen zurückstossen, sonst hat Ihr Vordermann zu wenig Platz, um seinen Christbaum in den Kofferraum zu laden», sagt einer der Parkwächter im orangen Tenü. Sehr aufmerksam.

Auch als der ungeübte Säger dann mit dem wie gesagt etwas martialisch anmutenden Fuchsschwanz sich an einer mannshohen Nordmanntanne ans Werk machen darf, sieht die Sache zunächst ganz einfach aus. Doch zunächst muss man mal der «Schneeburg» rings um den Stamm des Nadelbaums an den Kragen.

Halb kniend, halb gebeugt, gilt es dann hinter dem Gestrüpp von Nadelzweigen und Gras den Stamm zu fassen. «Sie können dann kurz über dem Boden die Säge ansetzen – und los gehts», gibt einem Veit Kälin von Chüelwisli- Christbäume, dort wo idyllisch rund 15’000 Christbäume auf gut zwei Hektar Plantage zu Christbäumen verschiedenster Grösse heranwachsen, geduldig einen ersten Tipp. «Nicht drücken, einfach sägen», rät der Fachmann weiter.

Turbo einschalten Die Säge hat sich zwar inzwischen zwei, drei Zentimeter ins Holz gefräst, da kullert schon die erste Schweissperle den Rücken runter. Es war nicht unbedingt eine gute Idee, im Daunenanorak den Fuchsschwanz zu schwingen. Apropos Fuchsschwanz – wohin hat sich eigentlich die scharfe Klinge plötzlich verlustiert? Upps, irgendwo ins Dickicht abgerutscht. Sch…! Okay. Meine beiden Hände sind noch dran. Thanks god! Nun wieder schöööön zurück in die Rille und weiter gehts. Ritze, ratze, ritze, ratze! Doch noch immer tut sich nicht viel. Das Problem: Die Sägefrequenz ist zu lasch. Der Turbo muss eingeschaltet werden: ritzeratzeritzeratzeritzeratze! Endlich! Der Baum kippt. Der sieben Zentimeter dicke Stamm ist gekappt. Uff!

Wenige Momente später und einige Meter weiter kann man den Baum endlich zwei Fachmännern überlassen. Sie bohren ein Loch in den Stamm, damit er später besser im Christbaumständer steht. Sie sägen den Stamm noch zurecht und netzen das Bäumchen ein. Voilà! Derweil blöken ein Schaf mit einem Lamm weihnachtlich aus dem angrenzenden Stall. «Seit den 1970er-Jahren gibt es diese Chritsbaumplantage », sagt Veit Kälin. Und seit 2013 kann man hier Christbäume selber schneiden. Ein nettes Erlebnis für die ganze Familie. «Rund 1000 Christbäume verkaufen wir vor Weihnachten, davon sind rund 700 selbst geschnitten. » Beeindruckend.

Einen weiteren Christbaumverkauf gibt es in Einsiedeln beim Mythenblick am Sennhofplatz/Eisenbahnstrasse.

In Reih und Glied: Auf der Christbaum-Plantage herrscht Zucht und Ordnung. Fotos: Wolfgang Holz/zvg

Erlegt beziehungsweise frisch geschnitten: der Christbaum.

Krippenidylle: Auf Knopfdruck ertönt die Weihnachtsgeschichte aus der Bibel.

Frisch vernetzt und sauber eingetütet.

Zeigt, wo es langgeht: Veit Kälin auf dem Chüelwisli.

Ein Loch in den Stamm: Damit der Baum besser im Ständer steht.

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