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«Die ganze Krippe ist mir sehr ans Herz gewachsen»

«Die ganze Krippe ist mir sehr ans Herz gewachsen» «Die ganze Krippe ist mir sehr ans Herz gewachsen»

In der katholischen Kirche von Rothenthurm ist eine der schönsten Krippen in der Region zu finden. Dafür verantwortlich ist Barbara Amstutz: Seit zehn Jahren stellt die 46-jährige Sakristanin die Krippe auf.

MAGNUS LEIBUNDGUT

Wann können die Besucher die Weihnachtskrippe in der Kirche zu Rothenthurm bestaunen? Ab heute Freitag ist die Krippe vorne rechts in der Kirche vor dem Antoniusaltar aufgestellt. Allerdings noch ohne Figuren: Diese kommen erst am Heiligabend in die Krippe. Was ist das Spezielle an der Rothenthurmer Krippe? Es ist eine schlichte, einfache, puritanische Krippe im alpenländischen Stil – wie aus einer Moorlandschaft: Im Fokus steht ein Stall mit Schindeldach und Heuraufe aus verwittertem Holz. Ich glaube, es ist die allerschönste Krippe in der ganzen Region. Welche Figur ist Ihnen besonders ans Herz gewachsen? Die ganze Krippe ist mir sehr ans Herz gewachsen. Von den Figuren gefällt mir das Jesuskind am besten. Das Spezielle an dieser Krippe ist, dass sie nur drei Figuren hat: Maria, Josef und das Christkind. Es handelt sich um schwere, rund einen Meter grosse, hohle Halbfiguren aus Ton, die sich ebenbürtig auf Augenhöhe mit den Besuchern befinden. Was bedeutet die Weihnachtsgeschichte für Sie? Die Weihnachtsgeschichte spielt sich in der Krippe ab. Und an die Krippe in der Kirche und ebenso an diejenige bei uns zu Hause habe ich intensive Erinnerungen aus meiner Kindheit. Weihnachten ist zwar nicht das wichtigste Fest der Christenheit, aber sicher das allerschönste. Höhepunkt ist, wenn das kleinste Ministrantenkind das Jesuskind in der Christmette in die Krippe trägt.

Was verbindet Sie mit der Heiligen Familie, die keinen Platz in einer Herberge findet? Das Lied «Wer klopfet an? O zwei gar arme Leut – Was wollt ihr dann?» Die Situation, dass eine Mutter vor ihrer Niederkunft um Hilfe ringt, keine Herberge findet und im Stall niederkommen muss. War es Ihr Mädchentraum, dereinst die Krippe in der Kirche aufzustellen?

Nein, das wohl weniger (lacht): In früheren Zeiten war es kaum üblich, dass eine Frau Sakristan, Mesmer oder Sigrist werden konnte. Es ist auch eine körperlich ziemlich schwere Arbeit. Um zum Beispiel die Krippe aufstellen zu können, sind wir auf die Hilfe eines Mannes angewiesen. Mein Mann hilft mir viel bei verschiedenen Arbeiten. Wie sind Sie beim Job einer Sakristanin gelandet?

Ich wurde vor zehn Jahren in Rothenthurm angefragt, ob ich diese Tätigkeit übernehmen möchte. Ich bin zu einem 50-Prozent- Pensum angestellt. Eine weitere Sakristanin hat ein 30-Prozent-Pensum. Gehört der Krippenaufbau zu Ihren Lieblingsaufgaben? Mit Bestimmtheit. Überhaupt gehören alle Vorbereitungsarbeiten vor Heiligabend zum Höhepunkt meiner Tätigkeiten. Weihnachten sind heuer nicht abgesagt: Das Wunder geschieht – auch in diesen widrigen Zeiten. Ich hoffe, dass Familien und Freunde trotz allem in diesem Jahr zueinander finden und zusammen Weihnachten feiern können. Ich bin sehr dankbar dafür, wie es unser Pfarrer Erich Camenzind in Rothenthurm geschafft hat, die Pfarrei und Kirchgemeinde in dieser Corona-Pandemie zu begleiten und zu betreuen.

Foto: Magnus Leibundgut Barbara Amstutz

Jahrgang: 1974 Wohnort: Rothenthurm Beruf: Sakristanin Hobbys: Hobbylandwirtschaft, Gartenarbeit

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