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«Man weiss nie, was kommt»

«Man weiss nie, was kommt» «Man weiss nie, was kommt»

Marcel Zehnder ist seit drei Jahren Feuerwehrkommandant in Einsiedeln, und seine Arbeit macht ihm grossen Spass

Seit drei Jahren ist er nun Kommandant der Feuerwehr Einsiedeln. Und er möchte es gerne auch noch eine Weile bleiben: Marcel Zehnder zieht eine positive Bilanz. Ein Held als Feuerwehrmann möchte er aber nicht sein.

WOLFGANG HOLZ

Schnell wie die Feuerwehr. Dieser Satz trifft auch auf die Einsiedler Feuerwehr zu. «Innerhalb von drei Minuten nach der Alarmierung fährt das erste Fahrzeug vom Lokal an der Langrütistrasse Richtung Einsatzort los», erklärt Feuerwehrkommandant Marcel Zehnder. Spätestens 10 Minuten innerorts und 15 Minuten ausserorts sei dann die Feuerwehr dort, wo es brennt. Oder wo eben ihre Hilfe gefragt ist. «Wir liegen grundsätzlich gut in der Zeit», so der 46-Jährige. Nur nach Egg oder nach Euthal – den am weitesten entfernten Einsatzorten – könne es manchmal etwas länger dauern.

67 Einsätze dieses Jahr

In diesem Jahr ist die Einsiedler Feuerwehr zu 67 Einsätzen ausgerückt – einige mehr als im letzten Jahr. Kommandant Zehnder, der nicht nur in Einsiedeln als Feuerwehrmann seinen Dienst tut, sondern auch hauptberuflich als Mitglied der Berufsfeuerwehr Zürich, ist sehr zufrieden mit der Leistung seiner Mannen und Frauen. «Unsere Feuerwehr ist technisch und vom Fahrzeugpark her zeitgemäss ausgerüstet. Und die Kameradschaft, der Idealismus sowie der Ausbildungsstand unter unseren derzeit 94 Feuerwehrleuten sind sehr gut», lobt er.

Demnächst erreicht die Einsiedler Feuerwehr auch fast wieder ihre Sollstärke von 100 Feuerwehrleuten. «Nächstes Jahr kommen fünf bis sechs Neue zu uns», freut sich der gebürtige Bennauer. Im Grossen und Ganzen ist er mit der Entwicklung des Feuerwehrnachwuchses zufrieden. «Wir müssen das Thema allerdings im Auge behalten », ist der gelernte Schreiner überzeugt. Derzeit ist der Jüngste in der Feuerwehr Einsiedeln 18 Jahre, der Älteste 59 Jahre alt. «Wenn es etwas bei uns gibt, das man vielleicht noch optimieren könnte, betrifft dies die Einsatzplanung und die internen Abläufe », sagt er. Auch mit der finanziellen Ausstattung der Feuerwehr Einsiedeln durch den Bezirk zeigt sich Zehnder zufrieden. «Wir müssen zwar mit unserem Budget von 950’000 Franken im Jahr auskommen – aber eine Notlage gibt es nicht», stellt er klar.

Sich einen Bubentraum erfüllt Für ihn selbst sei es immer ein Bubentraum gewesen, einmal Feuerwehrmann werden zu wollen. «Die Feuerwehr hat viel mit technischen Abläufen zu tun und ist sehr abwechslungsreich – man weiss nie, was kommt», beschreibt der verheiratete Familienvater von zwei Kindern die Faszination seines Jobs.

Wobei er, wie gesagt, quasi zweifacher Feuerwehrmann ist: beruflich in Zürich und freiwillig in seiner Heimat. In Bennau hat er sogar noch bis 1995 die Viertels- Feuerwehr kennengelernt. «Wenn man Feuerwehrmann von Beruf ist, schaut man die Dinge vielleicht gelassener an und gewöhnt sich an eine gewisse Routine», beschreibt Zehnder die zwei Seelen in seiner Brust.

Dabei könne er den 24-Stunden- Schichtdienst bei der Zürcher Berufsfeuerwehr Wache Süd – und den jeweils arbeitsfreien Tag danach – gut mit seiner Aufgabe als Feuerwehrkommandant in Einsiedeln in Einklang bringen. «Natürlich gibt es Einsätze im Klosterdorf, an denen ich nicht teilnehmen kann – andererseits habe ich ja einen Stellvertreter und ich profitiere zudem durch meine Erfahrungen als Berufsfeuerwehrmann. » Ihm mache sein Dienst bei der Feuerwehr nach wie vor sehr viel Spass. «Ich möchte deshalb gerne noch ein paar Jahre dranhängen.»

Umfeld stimmt in Einsiedeln

Marcel Zehnder weiss aber auch zu schätzen, dass die Feuerwehr Einsiedeln so gut funktioniere, weil das Umfeld stimme. «Ich möchte meinen Dank der Bevölkerung aussprechen», sagt er. Manchmal gebe es nach Einsätzen sogar einen Dankesbrief von Betroffenen. Auch den Liegenschaftsbesitzern und nicht zuletzt den Arbeitgebern ist er dankbar. «Es herrscht allgemein eine grosse Bereitschaft, unsere Feuerwehrmänner bei Einsätzen freizustellen.» Die Feuerwehr Einsiedeln habe allgemein einen guten Ruf.

Die Sache mit den Helden Und trotzdem ist er als erfahrener Feuerwehrmann auch schon ins Staunen geraten. «Als wir mal bei einer Feuerwehrreise in die USA einige Tage mit Kollegen eines Fire Departments in New York verbringen und sogar bei Einsätzen mit von der Partie sein durften, war schon zu spüren, dass man als Feuerwehrmann in Amerika quasi Heldenstatus geniesst», so Zehnder. Nicht zuletzt natürlich auch seit den unglaublichen Vorkommnissen und der rund 350 Toten unter Feuerwehrleuten während «Nine-Eleven». «Ein Held möchte ich aber nicht sein», stellt der Einsiedler Feuerwehrkommandant klar und grinst.

Feuerwehrleute im Super-Markt Sagts und räumt im gleichen Atemzug ein, dass ihn aber andererseits schon auch fasziniert habe, wie in einem New Yorker Supermarkt sämtliche Kunden in der Schlange vor der Kasse spontan Feuerwehrleuten in Uniform Platz machten und diese durchwinkten – damit diese möglichst schnell ihre Waren bezahlen konnten. «Das fand ich eindrücklich!»

«Wenn man Feuerwehrmann von Beruf ist, schaut man die Dinge vielleicht gelassener an und gewöhnt sich an eine gewisse Routine.»

Marcel Zehnder, Feuerwehrkommandant Einsiedeln

Will noch ein paar Jährchen dranhängen: Feuerwehrkommandant Marcel Zehnder. Foto: Wolfgang Holz

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