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Der zweite Adventssonntag fällt heuer just auf den Festtag des heiligen Nikolaus. Dem Coronavirus zum Trotz besucht der Samichlaus auch in diesem Jahr die Kinder zu Hause – zumindest im Klosterdorf.

MAGNUS LEIBUNDGUT

Noch zwei Mal schlafen – und dann steht er vor der Tür: Der Privatchlaus Karl Wehrli macht Hausbesuche in Einsiedeln und bringt den Kindern Nuss und Birne, Mandarinli und Lebkuchen. Für schlimme Sünden ist die Fitze mit dabei: Sie kommt allerdings nicht zum Einsatz. «Freche Buben habe ich in den letzten 35 Jahren nie und nimmer in den Sack gesteckt», lacht der 55-jährige Maurer.

Er sei nie ein böser Chlaus gewesen, der, schwere Ketten hinter sich herziehend, Angst und Schrecken auf den Strassen von Einsiedeln verbreitet habe. Abgesehen davon hätten die Kinder eher Angst vor den Schmutzli in ihren dunklen Gewändern, welche die Rute und den Sack mit sich tragen. Begleitet wird Karl Wehrli denn von den drei Schmutzli Paul, Christian und Walti: Letzterer steht ihm seit 25 Jahren treu zu Diensten.

Samichlaus gerät unter Beschuss

Nicht immer war früher alles besser – und die Kinder waren auch nicht zwangsläufig braver und frommer als die heutige Jugend: In den Kindheitserinnerungen von Karl Wehrli war es oftmals gerade umgekehrt: Der Samichlaus hatte Angst vor den Kindern. So sei es mitten in den 70er-Jahren zu einem Polizeieinsatz auf der Langrütistrasse gekommen: Ein Samichlaus getraute sich nicht mehr auf die Strasse hinaus, weil fünfzig Kinder und Jugendliche Schneebälle auf den St. Nikolaus geworfen hatten. Ironie der Geschichte: Karl Wehrli gehörte damals selber zur Rasselbande, die den Samichlaus in die Bredouille gebracht hatte.

Ein Zeichen setzen in dieser Zeit

Heuer ist alles anders: Die diesjährige Adventszeit steht ganz im Schatten des Coronavirus. Weil der Weihnachtsmarkt, der Lichterumzug der Kindergärten und das Aussenden der Samichläuse in der Klosterkirche wegen der Pandemie ausfallen, will Karl Wehrli ein Zeichen setzen: Er steht dem Coronavirus zum Trotz am 6. Dezember als Samichlaus im Einsatz. «Es gibt kaum etwas Schöneres auf dieser Welt als strahlende Augen von

Kindern, die sich auf den Samichlaus freuen.» Modernisiertes Sündenregister

Vieles mag untergehen in unserer Zeit, doch der Samichlaus-Brauch lebt unermüdlich und bleibt beileibe beliebt. «Es hat sich am Ablauf des Hausbesuchs von St. Nikolaus erstaunlich wenig verändert im Vergleich zu früher», schildert der Einsiedler: Die Chlausversli seien etwas komplexer geworden, und das Sündenregister wurde modernisiert: «Statt zu lange vor dem Fernseher zu sitzen, hängen die Kinder heutzutage zu lange am Labtop oder Smartphone.» Definitiv fallen heuer Chlausfeiern und Weihnachtsessen der Vereine und Betriebe dem Virus zum Opfer. «Dabei ist diesbezüglich die Zahl der Anfragen beim Samichlaus in den letzten Jahren gestiegen», konstatiert Wehrli: Er ist zuversichtlich, dass 2021 Chlausfeiern wieder möglich sein werden. «Unser Ziel ist, dass wir zukünftig mit einem Esel unterwegs sind.» Das sei kein ganz einfaches Unterfangen: Das Grautier pflege sich bisweilen bockig zu verhalten und müsse gut betreut werden, lacht der 55-Jährige.

Karl Wehrli ist am Wochenende als Samichlaus im Einsatz auf Hausbesuch im Klosterdorf.

Foto: Magnus Leibundgut Schreiben Sie uns!

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