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Ex-Präsident wirft Schwyzer Regierung Mitschuld vor

Ex-Präsident wirft Schwyzer  Regierung Mitschuld vor Ex-Präsident wirft Schwyzer  Regierung Mitschuld vor

Werner Inderbitzin, der ehemalige Präsident des Vorstands der katholischen Kantonalkirche Schwyz, hat eine brisante These, warum der Bischof nicht gewählt wurde.

ANJA SCHELBERT

Elf auf der Siegerseite. Elf Domherren, die treu dem Generalvikar Martin Grichting folgten, und zehn, die an der päpstlichen Dreierliste Gefallen gefunden hätten. Und eine Enthaltung. Das die Bilanz. Doch es nützte alles nichts: Vor elf Tagen war eine einzige Stimme ausschlaggebend dafür, dass die Bischofswahl im Bistum Chur geplatzt ist.

Werner Inderbitzin, alt Regierungsrat und ehemaliger Präsident der katholischen Kantonalkirche, schrieb seine Meinung: «Im August 2018 musste Franz Annen leider aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt als Domherr des Standes Schwyz bekannt geben. Er hat den Termin wohlweislich so gelegt, dass der Regierungsrat seine Nachfolge regeln kann.» Denn in geraden Monaten kann die Regierung die Nachfolge festlegen. Am 13. November 2018 ist Franz Annen, der laut Inderbitzin «hochgeachtet» war, verstorben. Regierung habe zusätzliche Stimme verschenkt Daraufhin hat der Schwyzer Regierungsrat Pfarrer Peter Camenzind zum neuen Standesdomherren gewählt. Das allein stört Inderbitzin nicht.

Aber Peter Camenzind sei schon vor seiner Wahl zum Standesdomherr von Schwyz Mitglied des Domkapitels gewesen: «Mit dieser Wahl hat der Regierungsrat im Domkapitel eine unnötige Vakanz geschaffen und Bischof Vitus Huonder einen willkommenen Steilpass geliefert.» Damit habe die Regierung eine zusätzliche Stimme verschenkt, was nun mit der ins Wasser gefallenen Bischofswahl zum Tragen komme. Prompt habe Bischof Huonder dies dann zu seinem Vorteil genutzt, indem er die Lücke mit Paul Schlienger, «einem Mann aus seiner Entourage », geschlossen habe. Es sei ja zwischenzeitlich bekannt, dass Schlienger Generalvikar Grichtings Antrag auf Nichteintreten unterstützt habe.

Inderbitzin moniert weiter: «Der Regierungsrat hat es verpasst, mit einer sorgfältig vorbereiteten und überlegten Domherrenwahl 2018 einen Beitrag zur Befriedung des zerstrittenen Bistums zu leisten.» «Regierungsrat mischt sich bewusst nicht ein» Dass Taktik dahinter stünde, sieht die Kantonsregierung allerdings anders. Sie lässt über Andreas Luig, stellvertretenden Sekretär des Regierungsrates, verlauten: «Mit Peter Camenzind stand ein bestens geeigneter Kandidat für das Amt des Standesdomherrn zur Verfügung, der die vom Regierungsrat zu beachtenden Voraussetzungen erfüllt. Deshalb ist die Wahl auf ihn gefallen. » Und: «Der Regierungsrat mischt sich bewusst nicht in innerkirchliche Konflikte ein.» Es sei nicht Aufgabe des Regierungsrates, einen Standesdomherrn einer bestimmten Interessengruppe zu wählen, sondern den am besten Geeigneten.

Werner Inderbitzin sieht hinter der Nichtwahl des neuen Bischofs ein Versäumnis der Schwyzer Regierung. Foto: Magnus Leibundgut

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