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Nach 39 Jahren wird wieder ein Genossennutzen ausbezahlt

Nach 39 Jahren wird wieder ein Genossennutzen ausbezahlt Nach 39 Jahren wird wieder ein Genossennutzen ausbezahlt

Die Mitglieder der Genossame Dorf-Binzen wählten an der Genossengemeinde letzten Donnerstag Daniel Kälin als neuen Präsidenten und drei neue Genossenräte. Zwei Bisherige wurden für eine weitere Amtsdauer bestätigt. Auch die anderen Geschäfte fanden grossmehrheitlich Zustimmung.

W.S. Zu Coronazeiten ist auch bei der Genossame alles etwas anders. Aus Platzgründen wurde die Genossengemeinde ins Kultur- und Kongresszentrum Zwei Raben verlegt. Der Abstand zwischen den Stühlen: minutiös abgemessen. Die Gesichter der Anwesenden: mit einer Schutzmaske verdeckt. Aufgrund von Corona wurde der Saal umfunktioniert. Es war nur schon deswegen eine besondere «Versammlung ». Der Andrang war nicht ganz so gross wie in den letzten Jahren, aber immerhin: Präsident Wilfrid Schönbächler konnte trotz der besonderen Umstände 54 Genossenmitglieder begrüssen. «Grundsätzlich gutes Resultat»

Es kam denn auch nicht zu einer Flut von Wortmeldungen. Im Gegenteil, die Sache war vielfach klar. Zuerst bei der Rechnung des Geschäftsjahres 2019/2020: Säckelmeister Daniel Kälin zeigte die Eckdaten auf. Und diese waren wie bei den Rechnungsabschlüssen der letzten Jahre erfreulich. Die Rechnung schloss bei Einnahmen von rund 5,8 Millionen Franken und Ausgaben von 4,65 Millionen Franken mit einem Gewinn von 1,15 Millionen Franken ab. Mit den nicht budgetierten Mehreinnahmen von 208’000 Franken aus dem Landverkaufsfonds erhöhte sich der Gewinn auf rund 1,36 Millionen Franken. Das Eigenkapital beläuft sich auf 15,8 Millionen Franken. Daniel Kälin sprach denn auch von einem «grundsätzlich gutem Resultat.» Klar ist: Es konnten damit weitere Schulden getilgt werden. Auf Amortisationen zu verzichten, könnte sich nämlich trotz des gegenwärtig tiefen Niveaus der Zinsen später rächen.

Genossennutzen wird ausbezahlt Was sich in den letzten Jahren abzuzeichnen begann, trifft nun zu. Aufgrund des guten Ergebnisses wurde dem Antrag des Genossenrates, einen vollen Nutzen von 200 Franken auszubezahlen, mit Freude zugestimmt. Dazu erhalten die Genossenmitglieder eine Abholeinladungskarte. Die Karte berechtigt zum Bezug der «Jahres- Dividende» aus den Tätigkeiten der Genossame. Der Nutzen kann je nach Lage der Corona- Pandemie entweder persönlich abgeholt oder schriftlich geltend gemacht werden. Die Auszahlung ist im nächsten Jahr vorgesehen.

Beim Budget wird ein ähnlicher Gesamtaufwand wie im abgelaufenen Geschäftsjahr veranschlagt. Daraus resultiert ein Ertragsüberschuss von 995’000 Franken. Mit anderen Worten: Die finanziellen Aussichten sind gut. Trotzdem ist beim Genossenrat auch künftig Zurückhaltung bei Ausgaben angesagt.

Kreditgesuch genehmigt Auch im laufenden Geschäftsjahr sind Investitionen eingeplant. Bevor das Kreditgesuch von 180’000 Franken für den Bau einer Brennholz-Lagerhalle beim Betriebsgebäude zur Abstimmung gelangte, orientierte Wilfrid Schönbächler über das geplante Projekt. Den Anstoss dazu gaben verschiedene Gründe. So müssen die nicht mehr stabilen Gebäude ersetzt werden. Mit der neuen Lagerhalle kann die Raumkapazität vergrössert und nicht zuletzt effizienter gearbeitet werden. Die Investition rechtfertigt sich weiter, da jährlich als Schlechtwetterarbeit bis zu 300 Sterbündel verarbeitet werden. Die Genossengemeinde hiess den Kredit einstimmig gut. Jetzt kann mit der Detailplanung begonnen werden. Grossmehrheitliche Unterstützung fand auch die Abtretung einer Strassenparzelle von 202 Quadratmeter an die Leuthold Mechanik AG (HLM) im Kobiboden. Damit geht der Unterhalt der Brücke zulasten der HLM. Die verschiedenen Wegrechte wie auch das öffentliche Fuss- und Velowegrecht bleiben bestehen.

Neuer Präsident Das Präsidentenamt und drei Genossenratssitze standen nach Ablauf der Amtszeit zur Besetzung. Wie vor zwei Jahren bereits angekündigt, trat Wilfrid Schönbächler, der die Genossame 31 Jahre erfolgreich präsidierte, vor Ende seiner vierjährigen Amtszeit zurück. Die Mitgliederversammlung wählte als Nachfolger den bisherigen Säckelmeister Daniel Kälin für den Rest der Amtsdauer von zwei Jahren. Dessen Aufgabe übernimmt neu Thomas Bingisser, der bisher in der Holzkommission mitwirkte. Bruno Birchler und Viktor Kälin wurden als Genossenräte in ihren Chargen für vier weitere Jahre bestätigt. Als neue Genossenräte wählte die «Versammlung » mit Lorenz Ochsner, Röbi Portmann und Erich Ruhstaller Vertreter der jüngeren Generation.

Neu setzt sich der Genossenrat wie folgt zusammen: Präsident; Daniel Kälin, Säckelmeister: Thomas Bingisser, Schreiber: Werner Schönbächler, Genossenräte: Bruno Birchler, Viktor Kälin, Lorenz Ochsner, Peter Hensler, Röbi Portmann und Erich Ruhstaller.

Die Rechnungsprüfungskommission besteht nach der Bestätigungswahl von Urs Kälin für vier Jahre weiter aus Sandra Hensler und Thomas Ochsner.

Aus den Worten des Vorsitzenden war herauszuhören, dass sich im abgelaufenen Geschäftsjahr einiges getan hat. In den Vordergrund rückte er den Neubau des Weidstalles Schräh und des Maschinenweges Fischbach im Rickenthal. Hingegen wurde der Jäntenen-Gaden abgerissen. Die Auslastung der 148 Wohnungen in der Oberen Allmeind darf über das ganze Jahr gesehen als ausgezeichnet bezeichnet werden – derzeit sind alle Wohnungen vermietet. Die Realisierung Fussgängerbrücke über die Alp hat sich wegen Abklärungen verzögert. Der Baustart ist Mitte Februar des nächsten Jahres noch vor dem möglichen Hochwasser der Alp vorgesehen.

Wilfrid Schönbächler dankte Hans und Eugen Schönbächler für deren langjährigen Einsatz als Genossenräte. Mit passenden Worten würdigte Viktor Kälin die Verdienste des abtretenden Präsidenten Wilfrid Schönbächler in den letzten 39 Jahren, wovon 8 Jahre als Schreiber und 31 als Präsident. Er betonte, dass unter ihm vieles richtig gemacht worden ist. Die Anwesenden quittierten das Wirken der drei Zurücktretenden mit einem kräftigen Applaus.

Mit dem besten Dank an die Mitarbeitenden der Genossame für ihre geleistete Arbeit und den Genossenmitgliedern für deren Erscheinen konnte Wilfrid Schönbächler die Versammlung nach 90-minütiger Dauer schliessen.

Von links: Der abtretende Präsident Wilfrid Schönbächler, sein Nachfolger Daniel Kälin und die neu gewählten Genossenräte Erich Ruhstaller, Röbi Portmann und Lorenz Ochsner.

Foto: Werner Schönbächler

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