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Grossaufmarsch an Demo gegen Maskenzwang

Über Tausend Menschen fanden sich am späteren Samstagnachmittag zu einer Kundgebung gegen Corona-Massnahmen in Lachen ein. Ein friedlicher Anlass mit klarer Forderung: Maskenpflicht abschaffen.

HANS-RUEDI RÜEGSEGGER

Ein herrlicher November-Nachmittag am Hafen von Lachen, wenn auch recht kühl. Die Sonne verabschiedet sich hinter dem Etzel, taucht den See in prächtiges Farbenmeer.

Immer mehr Menschen strömen zum Joachim-Raff-Platz, versammeln sich vor dem Transporter, der als Rednerpult dient. «Wir sind überwältigt, wir hätten nie gedacht, dass so viele kommen », sagt Josef Ender, Sprecher des Aktionsbündnis Urkantone für eine vernünftige Corona- Politik. Und Ender dankt Behörden und Polizei, «dass wir hier sein dürfen». Über Tausend Menschen – jüngere, ältere und Familien mit Kindern – lauschen den Voten der Redner. Obwohl Ender mehrmals darauf hinweist, dass Maskenpflicht herrscht, trägt kaum jemand eine solche. Was nicht weiter erstaunt, richtet sich die Kundgebung gegen die von Bund und Kanton verordneten Corona- Massnahmen und explizit gegen die Maskenpflicht.

Dialog, Freiheit, Selbstbestimmung Das Stück Papier oder Stoff vor Mund und Nase ist zwar der «Stein» des Anstosses, aber letztlich geht es den Rednern – darunter Nationalrat Pirmin Schwander und Satiriker Andreas Thiel – an diesem Samstagnachmittag um Dialog, Freiheit und Selbstbestimmung, und darum, wieder «normal» zu leben.

Sie brauche keine Regeln, um auf andere Rücksicht zu nehmen, sagt die Lehrerin Rahel Fabrice, die freigestellt wurde, weil sie keine Maske tragen will. «Keine Maske gleich unsolidarisch. Das ist ein scheinheiliges Zeichen, denn Maskentragen hat nichts mit Solidarität zu tun.» Pirmin Schwander steigt mit Maske aufs Rednerpodest und streift sie dann ab, wie das im Nationalrat üblich ist. «Wir können nichts erreichen, wenn wir die Regeln verletzen, die andere aufgestellt haben», sagt Schwander. Es herrsche ein historisches Schweigen. Er habe bereits im Frühling fundierte Daten verlangt, welche die Massnahmen rechtfertigen, habe bis heute aber keine Antwort erhalten. Er fordert die Anwesenden auf, kritische Fragen zu stellen. «Ohne diese gäbe es keine Demokratie.» Mit Verspätung trifft Andreas Thiel ein, eine Autopanne hat ihn aufgehalten. Und der Satiriker sorgt gleich für Lacher: «Wenn Fasnacht ersetzt wird durch Maskenzwang, dann nimmt euch jemand auf den Arm.» Juristisches Nachspiel Auch wenn Thiel sein Statement mit Humor vorträgt – «ich will meinen Arzt selber wählen und nicht den Bundesrat als Arzt» – ist die Botschaft ernst: «Es geht nicht um Masken, nicht um ein Virus, es geht um die Gesellschaft und ihre Freiheit.» Es wird dunkel am Lachner Hafen. Zahlreiche Kundgebungsteilnehmer zünden Kerzen an. Und bei allem Protest gegen die «von oben» verordneten Massnahmen kommt eine fast andächtige Stimmung auf.

Dass die Kundgebung äusserst friedlich verlief, attestiert auch die Kantonspolizei. Nur: Für die Veranstalter wird der Anlass noch ein juristisches Nachspiel haben. «Trotz mehrmaliger Aufforderungen hielten sich die Teilnehmenden nicht an die Maskentragepflicht», schreibt die Schwyzer Kantonspolizei in einer Medienmitteilung.

Die Polizei habe aber aus Gründen der Verhältnismässigkeit auf eine Durchsetzung der Maskenpflicht verzichtet, auch weil sich unter den Teilnehmern Familien mit Kindern befunden hatten. «Die Veranstalter der Kundgebung werden nun bei der zuständigen Staatsanwaltschaft zu Anzeige gebracht», heisst es in der Mitteilung weiter.

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