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Erst mit Impfstoff ist nachhaltiger Wirtschaftsaufschwung möglich

Die Corona-Krise führte auch im Kanton Schwyz zu einer tiefen Rezession. Eine Kehrtwende ist in Sicht, aber sie lässt noch auf sich warten.

VICTOR KÄLIN

Wer die Schwyzer Wirtschaftsbranchen nach deren Wertschöpfung analysiert, muss im Jahr 2020 vor die meisten Zahlen ein Minus setzen. Besonders dramatisch ist der Leistungseinbruch beim Gastgewerbe mit einem Minus von 21 Prozent oder der Sparte Maschinen und Fahrzeuge mit einem Minus von 13 Prozent. Über alle Branchen hinweg haben die Ökonomen der BAK Economics AG* für 2020 im Kanton Schwyz beim Brutto- Inland-Produkt (BIP) ein Minus von 3,5 Prozent errechnet.

«Tiefe Rezession» Diese «tiefe Rezession» führen die Analysten auf die zur Corona- Bekämpfung ergriffenen Schutzmassnahmen zurück. Diese tiefe Rezession sei in der jüngeren Wirtschaftsgeschichte «beispiellos». Das Risiko einer in den kommenden Monaten deutlich schwächeren Wirtschaftsentwicklung ist für die BAK Economics AG aufgrund der wieder steigenden Fallzahlen markant gestiegen. Eine nachhaltige Verbesserung erwarten die Verfasser «erst mit der breitflächigen Verfügbarkeit eines Impfstoffes ». Corona dämpft Aussichten der Schwyzer Wirtschaft Auch der Kanton Schwyz wird im laufenden Jahr aufgrund der Corona-Krise nicht um eine tiefe Rezession herumkommen. Der geschätzte BIP-Rückgang von 3,5 Prozent entspricht dem Schweizer Durchschnitt. Während in der Gesamtschweiz die Pharmaindustrie eine noch tiefere Rezession verhindert, sind dies im Kanton Schwyz die Informations- und Kommunikationsbranchen. Ausserdem gibt es in Schwyz einige Branchen, die weniger hart getroffen werden als im Schweizer Durchschnitt. Dazu gehören die Konsumgüterbranchen, die Elektround Elektronikhersteller sowie die Transportdienstleister.

Gemäss BAK Economics AG hängt die weitere Entwicklung sehr davon ab, wie schnell die Ausbreitung der Pandemie gestoppt werden kann. In ihrer Prognose geht BAK Economics davon aus, dass im Sommer 2021 ein Impfstoff verfügbar sein wird und eine Normalisierung wieder möglich ist. Eine vollständige Erholung wird im Kanton Schwyz deshalb erst 2022 erwartet. Für das kommende Jahr wird ein BIP-Wachstum von 2,8 Prozent (Schweiz 3,7 Prozent) prognostiziert. Eine schnellere Erholung wird dabei auch von Branchen erschwert, die im kommenden Jahr voraussichtlich einen weiteren Wertschöpfungsverlust erleiden werden. Dazu gehört nach Ansicht von BAK Economics insbesondere das Schwyzer Baugewerbe.

Innerhalb des Kantons sind die Unterschiede klein. In den Innerschwyzer Bezirken sind die Corona- Verluste insgesamt etwas grösser als in Ausserschwyz (–3,7 Prozent gegenüber – 3,4 Prozent). Grund hierfür sind stärkere Verluste in der Innerschwyzer Investitionsgüterindustrie und eine deutlich positivere Entwicklung der Nahrungsmittelindustrie in Ausserschwyz. Auch die Erholung 2021 wird im inneren Kantonsteil langsamer verlaufen. Ausschlaggebend werden hier die schlechtere Baukonjunktur und die verzögerte Erholung in der Investitionsgüterindustrie sein.

Keine Entlastung auf dem Arbeitsmarkt Dank der vereinfachten Handhabung von Kurzarbeitsentschädigungen konnte im Kanton Schwyz eine Entlassungswelle verhindert werden. Bei der Beschäftigung ist kein so tiefer Einschnitt zu beobachten wie bei der Wertschöpfung. Trotzdem ist die Arbeitslosigkeit auch im Kanton Schwyz deutlich angestiegen. Mit 1,5 Prozent gehört sie jedoch zu den tiefsten Werten aller Kantone. Im kommenden Jahr ist jedoch mit einer weiteren Verschlechterung der Beschäftigtenzahlen zu rechnen.

* Die Schwyzer Wirtschaftsprognose wird von der BAK Economics AG halbjährlich im Auftrag der Schwyzer Kantonalbanlk erstellt. Sie prognostiziert die Entwicklung wichtiger Branchen des Kantons Schwyz.

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