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eihnachtsgeschenke basteln?! O Gott, da sträuben sich mir sofort die Haare. Vielleicht hat das ja mit meiner Vergangenheit zu tun. Schliesslich bin ich mit zwei linken Händen auf die Welt gekommen. Ich bin auch mit zwei linken Händen gross geworden. Denn mein Vater hat lieber Bücher studiert, als den Hammer in die Hand zu nehmen. Und meine Mutter klingelte immer gleich beim Nachbarn, wenn es etwa galt, eine Lampe zu reparieren. «Sie wissen ja, meine beiden Männer haben linke Hände!», schob sie dann jeweils augenzwinkernd vor.

Inzwischen habe ich mich längst bestens damit arrangiert, nichts basteln zu können – und zu wollen. Schon gar keine Weihnachtsgeschenke. Da würde mir nicht nur die Zeit fehlen. Ich wüsste gar nicht, mit welchen erlesenen handgefertigten Erzeugnissen ich wen in der Familie beglücken könnte. Stricken oder Häkeln kann ich leider auch nicht. Und wenn ich an die mühselige Räbeliechtli-Schnitzerei für drei (!) Kinder im Chindsgi zurückdenke, tritt mir erneut der Schweiss auf die Stirn.

Warum zum Fest nicht das Weihnachtsgeld für Geschenke auf den Kopf hauen? Mit dem 13. Monatsgehalt nur die Steuern zu zahlen oder das Januarloch zu stopfen, macht nicht selig. Auch stört mich dieses Gutmenschen-Image am Basteln. Nach dem Motto: Wer etwas Handgemachtes, womöglich noch ökologisch Einwandfreies, schenkt, ist ein besserer Mensch als derjenige, der nur das Portemonnaie zückt. Entscheidend ist doch, dass denjenigen das Geschenk freut, der es bekommt. Egal, ob per Nötli gekauft oder per Leim geklebt.

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