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Träumen ist erlaubt – auch laut!

Träumen ist erlaubt – auch laut! Träumen ist erlaubt – auch laut!

Lou Steiner und Tom Ackermann möchten in Einsiedeln einen Pumptrack verwirklichen

Weiterhin wird unser Leben wegen Corona ziemlich eingeschränkt. Doch es gibt immer wieder Geschichten, die zeigen, dass der Virus den Menschen zumindest eines nicht wegnehmen kann: das Träumen.

BEAT SUTER

Ob kleine oder grosse Träume hängt nicht vom Alter oder der Statur eines Menschen ab. Kleine Leute können grosse Träume haben oder umgekehrt. Zur ersten Sorte gehören Tom und Lou. Die beiden Bennauer Primarschüler liessen es sich in der vergangenen Woche nicht nehmen, ihren Schulhauskameraden zu zeigen, wovon sie schon eine ganze Weile träumen.

«Herr Suter, wir wollten Sie fragen, ob Sie auch mitmachen und uns helfen.» Vor mir standen Lou Steiner aus der zweiten Klasse und Tom Ackermann aus der vierten. Mitmachen bei was? Helfen womit? Ich verstand zuerst nur Bahnhof. Erst als sie mir ein Bündel Blätter in die Hände drückten und erzählten, dass sie Unterschriften gesammelt hätten, damit in Einsiedeln ein Pumptrack gebaut werden könne, begann ich zu begreifen, was die beiden von mir wollten. Gleichzeitig realisierte ich auch, dass es sich bei dieser Anfrage nicht einfach um einen kleinen Freundschaftsdienst handelte, sondern die Jungs schon ganz viel Energie und noch mehr Hoffnung in ihre Vision investierten.

Dem wollte ich mich nicht verschliessen, musste den beiden aber auch die Illusion nehmen, dass mein Einfluss allein ausreichen würde, um ihren Traum Realität werden zu lassen.

Video und Modell erstellt Willkommen in der Welt der Demokratie! Für mich wurde aber schnell klar: Diese beiden Jungs müssen unterstützt werden. Mit Lous Lehrerin, Carla Zehnder, hatte ich auch schon eine erste «Verbündete» gefunden. Sie hatte die grossartige Idee, dass Lou und Tom ihr Projekt im Schulhaus vorstellen sollten um so vielleicht noch zu mehr Unterschriften zu kommen. Gesagt getan. Nicht mal eine Woche später standen die beiden Knirpse wieder vor meiner Tür und teilten mir mit, dass sie für eine Präsentation bereit wären. Und zwar nicht einfach so, nein, mit Unterstützung der Eltern hatten sie in kurzer Zeit ein Video und den passenden Trailer dazu gefilmt. Wow! Und nicht nur das. Die beiden Freunde brachten auch ihr selber hergestelltes Pumptrack-Modell mit, um den anderen Kids zu zeigen, was sie sich genau vorstellten.

Präsentation mit viel Eifer vorbereitet Da grosse Durchmischungen momentan auch in den Schulhäusern vermieden werden sollten, beschlossen wir, für jede Klasse ein Präsentationsfenster im Vereinssaal des Schulhauses bereitzustellen. Nach der Probe am vergangenen Donnerstag stand einen Tag später bereits die Premiere des Info- Events auf dem Programm. Auf diesen bereiteten sich Tom und Lou mit selber formulierten Textkarten und viel Eifer vor. Mein einziger Job war es, das technische Material einzurichten und das Video im richtigen Moment abzuspielen. Den Rest besorgten die «Bikerbuben» selber. Obwohl ich den Film nach der letzten Klasse einige Male nacheinander gesehen hatte, blieb ich bis zum Schluss beeindruckt, was die beiden bis zu jenem Zeitpunkt schon alles geleistet hatten. Das Pumptrack- Modell wollten sie zuerst aus Gips herstellen. Weil dieser zu wenig anzog, starteten sie nochmals von vorn, beim zweiten Mal allerdings mit Holz.

Standort unterhalb der Skisprungschanzen Lous Vater Kurt stellte sich auf dem Pumptrack von Altendorf als Kameramann zur Verfügung, während die Kids zeigten, womit man diesen befahren kann (Rollerskates, Skateboard, Velo, Kickboard) und erklärten, was die Faszination Pumptrack ausmacht. Aufnahmen von rasanten Fahrten unterstrichen, was die Pumptrackfans zuvor in Worten ausdrückten. Das junge Publikum erfuhr zudem, wo sich Tom und Lou die Anlage vorstellen könnten. Unterhalb der Skisprunganlage gäbe es eine wunderbare Wiese, die sich für ihr Projekt hervorragend eignen würde.

Wenn man die Fragerunde und den abschliessenden Applaus der verschiedenen Klassen als Indikator verwendet, haben Lou und Tom nach dem Freitagmorgen einige junge und ältere Befürworter dazugewonnen.

Klar, noch ist er steil und lang, der Weg bis ans Ziel. Doch eine erste Etappe, welche sicher Mumm gibt, sowohl weiter an die Umsetzung des eigenen Traums zu glauben als auch die nächsten Schritte in Angriff zu nehmen, ist bereits geschafft. Wohin der Weg wohl noch führen wird? Keine Ahnung, aber falls die Jungs dranbleiben und wieder einmal vor meiner Tür stehen sollten, können sie weiterhin auf meine Hilfe zählen. Und wenn eines Tages alle Stricke reissen sollten, dann haben die beiden Jungs zumindest einen Weg beschritten, auf dem sie jede Menge neue und spannende Erfahrungen sammeln konnten.

Ob ihr Traum eines Tages Realität wird? Die beiden Bennauer Jungs Lou Steiner und Tom Ackermann investierten bereits viel Herzblut in ihre Vision eines Pumptracks in Einsiedeln.

Foto: Beat Suter

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