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Wenn Einsicht nicht genügt!

ABSTIMMUNGEN

Die Konzernverantwortungs-Initiative verlangt von Schweizer Unternehmen das Einhalten von Menschenrechten und internationalen Umweltstandards. Dies wird sowohl von den Befürwortern als auch den Gegnern der Inititative als Selbstverständlichkeit angesehen. Damit wäre eigentlich alles gesagt. Die Kernbotschaft ist unbestritten.

Trotzdem scheint einer Lobby das Ziel nicht ganz Ernst, und so wird auf Nebenschauplätzen und mit halbwahren und scheinheiligen Argumenten wie «nicht umsetzbar », «zu aufwendig», «kein Alleingang der Schweiz», «schädlich für die Kleinbetriebe» und so weiter Verunsicherung geschürt. Bitte schön, ab welchem «administrative Aufwand» sind wir denn bereit, Kinderarbeit vorzubeugen?

Mit der Annahme der Initiative sprechen wir nicht etwa einen Generalverdacht gegen alle Unternehmen aus, sondern ermuntern diejenigen Firmen, die sich fair verhalten, auf ihrem Weg weiterzugehen. Solche Unternehmen gibt es viele. Sie befürchten nichts. Uneinsichtige würden hingegen endlich an die Kandare genommen; und zwar in der Schweiz, wenn nötig, denn es gibt Orte auf der Welt, wo die Rechtsordnung nicht funktioniert.

Das Nachweisen der Sorgfaltspflicht ist ein Kernstück der Vorlage. Wo deren Sicherstellung noch nicht nachgelebt wird, gibt es tatsächlich Mehraufwand. Dies ist künftig der Preis internationaler Tätigkeit und der Benutzung globaler, zu billiger Versorgungsketten. Die Kosten werden endlich dort anfallen, wo sie verursacht werden und nicht auf dem Buckel der Bedürftigsten aufgetürmt. Dies eröffnet Unternehmen die Chance, Lieferketten und Produktionsstandorte zu überdenken und allenfalls auf bekannte lokale Zulieferer und Partner auszuweichen. Die Schweizer Wirtschaft wird gestärkt.

Müssen wir denn immer noch Tropenholz aus unbekannter Quelle kaufen? Fleisch von zweifelhaftem Ursprung einführen? Wohl kaum! Von lokaler Wertschöpfung profitieren vor allem unsere KMU. Apropos KMU: Die meisten Schweizer KMU sind von der Initiative gar nicht oder nur wenig betroffen.

Die Respektierung der Menschenrechte und internationaler Umweltstandards sind leider für einige Schweizer Unternehmen immer noch Lippenbekenntnisse. Die Verantwortung gegenüber Mensch und Umwelt kennt keine Kompromisse. Funktioniert Einsicht nicht, muss (leider) der Regulator ans Werk. Deshalb sage ich klar Ja zur Konzernverantwortungs-Initiative. Johannes Borner Präsident SP Einsiedeln

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