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Wenn die Masken fallen: Das Corona-Littering

Wenn die Masken fallen:  Das Corona-Littering Wenn die Masken fallen:  Das Corona-Littering

Corona trägt nicht nur dazu bei, dass viele Menschen nun eine Maske tragen. Masken lugen plötzlich aus allen Ecken und Enden hervor. Vor allem werden sie einfach weggeworfen.

WOLFGANG HOLZ

Wenn es kein Abfall wäre, könnte man meinen, es wäre ein kleines Kunstwerk. Eine Maske liegt völlig feucht auf dem nassen schwarzen Asphalt. Der Mundschutz ist zertreten und schmutzig. Und in einer der Schlaufen liegt ein kleines, welkes Blatt einer Birke. Es ist fast wie ein Statement der Hilflosigkeit. Auf jeden Fall ist es das Statement einer neuen Zeitrechnung: Corona.

Immer mehr Maskenmüll Auch wenn man es ganz nüchtern betrachtet, fällt auf, dass seit der Einführung der Maskenpflicht in öffentlichen Räumen und Innenräumen gebrauchte Masken in der Öffentlichkeit einfach weggeworfen werden. Nicht alle landen dabei in den Güseleimern. Oft liegen sie einfach auf der Strasse. Dieses Phänomen ist auch Reto Kälin, seit 2009 Leiter des Betriebs- und Strassenunterhalts im Werkhof des Bezirks Einsiedeln, längst bewusst. «Bislang hat das Littering zumeist aus Büchsen, Zigaretten und sonstigem Abfall bestanden », sagt Kälin auf Anfrage unserer Zeitung. Nun seien vermehrt Masken als neue Art von Güsel hinzugekommen. Corona- Güsel.

«Das fällt inzwischen richtig auf und gehört täglich zur Entsorgung durch den Strassenunterhalt. Dabei kann er nicht verstehen, dass viele Leute die Masken nicht einfach in die bereitstehenden Abfallkübel wegwerfen. «Davon gibt es in Einsiedeln wirklich genügend.» Bei der Entsorgung der gebrauchten Coronaschutzmasken würden die sieben Werkhofmänner Handschuhe tragen – aus hygienischen Gründen. Wie viele Masken seine Mannen pro Tag in Einsiedeln von der Strasse fischen, kann Kälin leider nicht beziffern. Nach Feierabend: Masken ab

Vielleicht hat der Grund, warum plötzlich so auffallend viele Masken achtlos auf dem Boden landen, auch damit zu tun, dass die Maskenträger froh sind, wenn sie die Masken fallen lassen können. Im wahrsten Sinne des Wortes. Wie sagt doch eine Angestellte in einem Einsiedler Café hinter ihrer Maske, die sie den ganzen Tag am Arbeitsplatz tragen muss: «Es ist nicht zu übersehen, wie viele Leute sich nach Feierabend einfach ihre Maske vom Gesicht reissen.» Ein Akt der Erleichterung.

Immer mehr gebrauchte Coronaschutzmasken landen auf dem Boden. Foto: Wolfgang Holz

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