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Die «Wisentli» taufen das «Wisentli»

Die «Wisentli» taufen  das «Wisentli» Die «Wisentli» taufen  das «Wisentli»

Das im Juni geborene Wisentkalb wurde vom Wisentliclub in einer feierlichen Zeremonie auf den Namen Tjala getauft. Die «Wisentli» unterstützen die Wisente des Naturund Tierparks Goldau bereits seit neun Jahren.

Mitg. Die Wisente im Natur- und Tierpark Goldau sorgten in diesem Jahr bereits mehrmals für freudige Nachrichten. Im Februar wurde Wisent-Stier Wumbro mit zwanzig Jahren und vier Monaten zum ältesten Wisent-Stier im Europäischen Erhaltungszuchtprogramm EEP gekürt. Inzwischen ist der stattliche Stier sogar 21 Jahre alt und sorgte Anfang Juni erneut für grossartige Neuigkeiten. Am Tag vor der Wiedereröffnung des Tierparks nach der coronabedingten Schliessung wurde er ein weiteres Mal Vater. Die Geburt des weiblichen Kalbs erfreut nicht nur die Tierpark-Mitarbeitenden und die Tierpark-Gäste, sondern vor allem auch die vier Mitglieder des Wisentliclubs.

Der Wisentliclub wurde vor neun Jahren von vier Schwyzer Freunden rund um den Stiftungspräsidenten des Natur- und Tierparks, Walter Stählin, gegründet und unterstützt die Goldauer Wisente seither jedes Jahr mit einem grosszügigen Beitrag. 120 Vorschläge eingereicht

Als Dankeschön durften die vier «Göttis» bei der Namensauswahl für das neugeborene Wisentkalb mitreden. Alle im Natur- und Tierpark Goldau geborenen Wisente erhalten Namen, die mit den Buchstaben «Tj» beginnen.

Über die Social-Media-Kanäle hat der Tierpark aufgerufen, Namensideen einzureichen. So kamen über 120 Vorschläge zusammen. Der Wisentliclub hatte dann die schwierige Aufgabe, aus dieser riesigen Auswahl seine fünf Favoriten zu wählen.

Auf den Social-Media-Kanälen wurde danach über diese Favoriten abgestimmt und mit grosser Mehrheit der Name «Tjala » auserwählt.

Im Oktober wurde Tjala offiziell von ihren Paten getauft. Bei der kleinen Zeremonie erzählte Tierarzt und Kurator Martin Wehrle von den abenteuerlichen ersten Tagen mit dem neugeborenen Kalb.

In der ersten Woche sollte Tjala geimpft und gechippt werden. Hierfür mussten die Tierpflegenden Kuh und Kalb kurz trennen. Diese herausfordernde Aufgabe konnte erst nach fünf Tagen erfolgreich gemeistert werden – mit dem Resultat eines gechippten Wisents und fünf schlammigen Tierpflegern.

Rettung in letzter Minute

Wisente waren vor einigen Jahrhunderten in Europa weitverbreitet, doch bereits ab dem frühen Mittelalter begann die Verdrängung durch den Menschen. Anfang des 20. Jahrhunderts waren die europäischen Bisons in der freien Wildbahn komplett ausgestorben, einzig in der Obhut von Zoos und Schutzgebieten hatten wenige Tiere überlebt.

Mit diesen verbliebenen Tieren begann die sehr erfolgreiche Erhaltungszucht. Im Jahr 1952 wurden die ersten Tiere in Osteuropa ausgewildert, in der Zwischenzeit beträgt die wilde Population rund 6000 Tiere. Weitere 2000 Tiere leben in Zuchtgehegen sowie Tierparks.

Auch der Natur- und Tierpark Goldau hat sich der koordinierten Zucht angeschlossen. Seit Beginn der Wisenthaltung in Goldau konnten zwei Tiere in der Slowakei, vier in Rumänien und ein Tier in Polen als Gründertiere von neuen Herden ausgewildert werden.

Noch ist nicht entschieden, was mit Tjala geschieht. Ob sie ebenfalls ausgewildert wird oder in einem anderen Zoo die Erhaltungszucht unterstützt, entscheidet der Zuchtbuchführer. Bis dahin bleibt sie aber im Natur- und Tierpark Goldau und ist der Glücksbringer für das Jahr 2020.

Wisentkalb Tjala mit seiner Mutter – für die Wisentkuh ist es der erste Nachwuchs. Foto: Tierpark Goldau

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