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Die Stimmung der Anleger ist gekippt

Die Stimmung der Anleger ist gekippt Die Stimmung der Anleger ist gekippt

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Plötzlich ging alles ganz schnell. Die Corona-Infektionszahlen klettern rasant, Regierungen verschärfen die Massnahmen zur Eindämmung des Virus. Die Stimmung an den Börsen kippt und die Aktienkurse bröckeln. Was steigt sind die Volatilität und die Angst der Investoren. Vorsicht ist andernorts aber schon länger ein Thema: Unternehmen reduzieren und verschieben ihre Investitionen, Privathaushalte erhöhen die Sparquote. Der Effekt ist derselbe: Der Konsum leidet, das Geld fehlt in den Kassen der Unternehmen, der wirtschaftliche Aufschwung droht ins Stocken zu geraten. Hinzu kommen die Ungewissheit rund um die weitere Entwicklung der Corona-Pandemie, der unsichere Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen (Redaktionsschluss EA Mittwoch, 4.11.20) und der mögliche EU-Austritt Grossbritanniens ohne Freihandelsabkommen.

Gleichzeitig überschwemmen die Notenbanken die Märkte weiterhin mit Liquidität. Bei vielen Anlegern beschwört dies das Schreckgespenst Inflation herauf. Gemäss Theorie müsste die von den Notenbanken eingeleitete Geldschwemme zu Inflation führen. Vorderhand ist jedoch in vielen Ländern das Gegenteil der Fall. So verzeichnete die Schweiz im September mit minus 0.8% einen deutlichen Preisrückgang. Auch in der Eurozone (minus 0.3%) und den USA (1.4%) lässt die Inflation auf sich warten. Kurzfristig erwarten wir weiterhin keinen starken Inflationsanstieg. Parallel dazu stellen wir fest, dass Enttäuschungen anlässlich der Berichtssaison zum dritten Quartal bislang mehrheitlich ausgeblieben sind. Das hat vor allem zwei Gründe: Erstens sind die Erwartungen der Analysten nach dem schwachen zweiten Quartal immer noch niedrig, zweitens gelang vielen Unternehmen im dritten Quartal ein regelrechter Zwischenspurt. Dieser wurde vielfach von aufgeschobenen Ausgaben aus dem zweiten Quartal beflügelt. Dass dieser Trend anhält, muss aufgrund der oben beschriebenen Faktoren zumindest bezweifelt werden, denn rosig ist das Bild nicht. Unternehmen stellen sich auf das neue Umfeld ein. Kostensenkungen sind das Eine, Restrukturierungen und Neuausrichtungen das Andere. Ob sie nun vermehrt das schwache Jahr 2020 nutzen, möglichst viel Negatives ins sowieso schlechte Gesamtjahr 2020 zu verpacken, um in 2021 auf einer tiefen Basis neu starten zu können, wird sich zeigen.

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Christof Fust

Vermögensberater 055 418 46 32

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