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Schärfere kantonale Massnahmen bleiben bestehen

Schärfere kantonale  Massnahmen bleiben bestehen Schärfere kantonale  Massnahmen bleiben bestehen

Die Schwyzer Regierung begrüsst die vom Bund verordneten Massnahmen gegen Covid-19. Sie hält jedoch an ihren strengeren Massnahmen bei den Veranstaltungen, am Arbeitsplatz und an den Schulen fest.

MAGNUS LEIBUNDGUT

Die Regierung informierte gestern über die aktuelle Lage im Kanton Schwyz und über die Koordination mit Massnahmen des Bundes. Die Eindämmung der Corona-Pandemie erfordere weiterhin ein «enges Zusammenwirken von behördlichen Massnahmen und ausgeprägter Eigenverantwortung der Bevölkerung», lautete der Tenor der Pressekonferenz in Schwyz.

Der Schwyzer Regierungsrat hat in einer ausserordentlichen Sitzung am Freitag beschlossen, an den kantonalen Massnahmen zur Bekämpfung der Covid- 19-Epidemie festzuhalten, die über die Massnahmen des Bundes hinausgehen. Die Regierung will zuerst prüfen, wie sich diese Massnahmen auf die Fallentwicklung auswirken.

Die kantonalen Massnahmen gehen in drei Bereichen weiter: Im Kanton Schwyz ist die Durchführung von Veranstaltungen im nicht privaten Bereich mit über dreissig Personen verboten. Bei den Massnahmen des Bundes liegt die Grenze bei fünfzig Personen.

«Ein Lockdown wäre möglich»

Am Arbeitsplatz gilt in den Innenräumen eine Maskentragepflicht. Sämtliche Arbeitgeber, Arbeitnehmer und selbstständig Erwerbende haben eine Maske zu tragen. Ausgenommen von der Maskentragepflicht am Arbeitsplatz sind Personen, die alleine in einem geschlossenen Raum arbeiten (zum Beispiel in einem Einzelbüro).

Der Bund schreibt zudem ab der Sekundarstufe II eine generelle Maskentragepflicht vor. Im Kanton Schwyz gilt die Maskentragepflicht bereits ab der Sekundarstufe I.

Regierungsrätin Petra Steimen sagte an der Pressekonferenz, nun sei wieder Solidarität gefragt wie im Frühling, als ein Lockdown verhängt worden war: «Es ist nicht auszuschliessen, dass ein erneuter Lockdown ausgesprochen werden könnte, falls die getroffenen Massnahmen nicht die gewünschte Wirkung erzielen.» Ein erneuter Fernunterricht müsse unter allen Umständen vermieden werden, sagte Bildungsdirektor Michael Stähli: «Da Kinder nur selten krank sind und das Virus selten übertragen, haben sie einen sehr begrenzten Einfluss auf die Verbreitung.» Die Phase des Schulstarts nach den Herbstferien sei von zahlreichen Isolations- und Quarantänefällen bei Lehrern und Schülern geprägt gewesen. Um der Zunahme von Klassenschliessungen entgegenzuwirken und die mögliche Schliessung von ganzen Schulen zu vermeiden, wurden die Schutzkonzepte der Volksschulstufe und der nachobligatorischen Schulen situationsgerecht angepasst.

So gilt für die Sekstufe I und II eine generelle Maskenpflicht für Erwachsene und Schüler, auf dem Schulareal und im ganzen Schulgebäude, also auch in den Unterrichtsräumen. «Die Spitäler sind am Limit»

«Zurzeit sind im Kanton Schwyz insgesamt 1700 Personen positiv auf Covid-19 getestet. 5000 sind in Quarantäne», sagte Roland Wespi,Vorsteher Amt für Gesundheit und Soziales: «Durchschnittlich mussten in den letzten sieben Tagen 136 Neuinfektionen pro Tag verzeichnet werden. An einzelnen Tagen waren über 150 Neuinfektionen zu registrieren. » In den Spitälern sind insgesamt 54 Personen aus dem Kanton Schwyz hospitalisiert. Zurzeit müssen zwei Personen beatmet werden. «Die Situation in den Schwyzer Spitäler bleibt angespannt », betonte Wespi: «Aufgrund der höheren Anzahl von Covid-19-Patienten haben die Schwyzer Spitäler ihre Organisation und Struktur entsprechend angepasst.» Auch werden elektive Eingriffe in den Schwyzer Spitälern vermehrt verschoben, um die Aufnahmekapazitäten von Covid- 19-Patienten sicherzustellen. Teilweise würden Verlegungen in andere Spitäler vorgenommen.

Der Bundesrat habe entschieden, zusätzlich per 2. November schweizweit Antigen-Schnelltests zuzulassen, berichtete die Kantonsapothekerin Regula Willi: Ein Testergebnis liege innerhalb von 15 Minuten vor. Aus diesem Grund würden sich mehr Menschen testen lassen, was schliesslich dazu führe, dass die Infektionsketten früher unterbrochen und die weitere Verbreitung des Virus eingedämmt würden.

«Der Antigen-Schnelltest muss durch medizinisches Fachpersonal über einen Nasen-Rachen- Abstrich durchgeführt werden », konstatierte Willi: «Es handelt sich um keinen Selbsttest. Der Antigen-Schnelltest bietet eine sehr zuverlässige Erkennung symptomatischer Personen in den ersten vier Tagen nach Auftreten der Symptome.» Ausfallentschädigung im Fokus

«Der Bund, der Kanton und insbesondere die Wirtschaft wollen einen erneuten Lockdown in der laufenden zweiten Welle unbedingt vermeiden», sagte Regierungsrat Andreas Barraud: «Es gilt darum, die Schäden so klein wie möglich zu halten: die gesundheitlichen Schäden, die wirtschaftlichen Schäden und die gesellschaftlichen Schäden.» Denjenigen, die von der Pandemie wirtschaftlich stark, teilweise sogar existenziell betroffen werden, soll geholfen werden. Das Netz an Massnahmen dafür haben Bund, Kantone sowie die Geschäftsbanken bereits im Frühjahr mit der Erleichterung von Kurzarbeit, mit zinslosen, rückzahlbaren Darlehen und mit Corona-Erwerbsersatz für Eltern, Angestellte und Selbstständige geschaffen.

Bereits in Vorbereitung sei man hinsichtlich der kantonalen Umsetzung des vom Parlament verabschiedeten Covid-Gesetzes, das die Hilfe im Bereich Kultur in Form von Ausfallentschädigungen bis Ende 2021 weiterführen werde. Es sei geplant, nach der Verabschiedung der entsprechenden Verordnung durch den Regierungsrat bis Anfang Dezember die entsprechenden Gesuchsformulare, Merkblätter und Informationen aufschalten zu können.

«Wir wollen die Unternehmen nicht aus dem Fokus verlieren, denn sie sind der Motor und das Rückgrat unserer Wirtschaft», führte Barraud aus: Es gelte die Pandemie einzudämmen und einen Weg zurück in die Normalität zu finden. «Ich hoffe doch sehr, dass wir Weihnachten nicht draussen feiern müssen», fasste Barraud zusammen.

Im Schwyzer Amt für Militär, Feuer- und Zivilschutz informierten Frau Landammann Petra Steimen-Rickenbacher (Vorsteherin Departement des Innern), Roland Wespi (Vorsteher Amt für Gesundheit und Soziales), Regierungsrat Andreas Barraud (Vorsteher Volkswirtschaftsdepartement), Regierungsrat Michael Stähli (Vorsteher Bildungsdepartement), der Kantonsarzt Claudio Letta und die Kantonsapothekerin Regula Willi (von links).

Foto: Magnus Leibundgut

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