Kreative Halloween-Dekorationen

Das Haus Benzigerstrasse 9 heisst Bewohner und Besucher auf originelle Weise willkommen

Täuschend echt sieht sie aus, die Hexe, welche den Eingangsbereich des Mehrfamilienhauses im «Ofenloch» in Einsiedeln schmückt, nebst Kürbis und Geistern, und sogar die Süssigkeiten zum Schmausen fehlen nicht.

MARLIES MATHIS

Wenn die eigene Begeisterung am Zeichnen und Gestalten und am ehrenamtlichen Dekorieren so gross ist, dass ein nüchterner Eingangsbereich ein einladendes und Atmosphäre verbreitendes Gesicht bekommt, dürfen sich Wohnungsbesitzer wie -mieter genauso wie Besucher darüber freuen. An der Benzigerstrasse 9 in Einsiedeln ist dies Ruth Pfyl-Oechslin, welche mit Leidenschaft Dekorationen je nach Jahreszeit, Festkreisen wie Ostern und Weihnachten oder Bräuchen kreiert. Diese werden nicht nur von den Bewohnern geschätzt, auch von Nachbarn oder Passanten erhält sie immer wieder Komplimente für ihre kleinen Kunstwerke, mit denen sie ganz einfach Freude für alle bereitet, nicht zuletzt auch für sich.

Die 67-jährige Einsiedlerin kommt geradezu ins Schwärmen, wenn sie von ihrem erfüllenden Hobby erzählt. «Mir geht richtig das Herz auf, wenn ich gestalterisch tätig sein kann, aber ich kann eigentlich gar nicht erklären weshalb. Ich habe nicht wirklich Talent zum Zeichnen, aber dank Tipps und Tricks und der Hilfe meiner ehemaligen Arbeitskollegin Doris Birchler, welche mich übrigens erst auf die Idee gebracht hat, zu gestalten, habe ich vieles gelernt und mir selber angeeignet, sodass die Dekorationen anscheinend eine positive Ausstrahlung und Wirkung auf die Betrachter haben.» Angefangen mit diesem Hobby, speziell mit dem Zeichnen und Malen von Fensterbildern, hat die früher über Jahre im Gastgewerbe tätige Ruth Pfyl-Oechslin erst, als sie vor rund 17 Jahren in das neu erstellte Mehrfamilienhaus eingezogen ist und etwas für sich persönlich machen wollte. Das erste Thema war die Fasnacht, auch inspiriert durch ihren Neffen René Oechslin, welcher in der fünften Einsiedler Jahreszeit ein Mummerie ist, und so hat sie all die traditionellen Fasnachtsfiguren genau nach Vorlage gemalt und damit die Fenster im Parterre geschmückt. Die neusten Kreationen für die kommende Fasnacht hat sie ebenfalls schon in Arbeit, sodass wenigstens ab dem 6. Januar etwas wie imaginäre Fasnachtsstimmung aufkommen kann, wenn dieser wohl beliebteste Einsiedler Brauch schon nicht wie gewohnt stattfinden kann.

Material noch und noch

«Ich habe noch eine Bananenschachtel, in der es Platz hat», scherzt die aufgestellte und kommunikative Hauswartin für den Innenbereich auf die Frage, wo sie denn all diese Sachen lagere, wenn sie jedes Mal wieder eine Dekoration mit etwas Neuem ergänze oder verändere. Ihr Lebenspartner Emil Bärlocher nickt nur amüsiert und etwas kopfschüttelnd zustimmend, weiss er doch um die Leidenschaft, mit der seine Ruth ihrem Hobby nachgeht.

Dazu wird in der Wohnung stets ein grosser Campingtisch Richtung Fenster, wegen des geeigneten Lichts, aufgestellt, sodass jeweils innert weniger intensiver Tage die neuen Bilder entstehen. Während die Einsiedlerin die Konturen im Normalfall von einer Vorlage übernimmt, werden die Farben, mit Ausnahme der Fasnachtsfiguren, stets nach eigener Fantasie und Gemütslage gewählt und geben so jedem Werk seine typische Prägung.

Ebenso trägt die als Hexe gekleidete lebensgrosse Puppe Kleider, die die inzwischen Pensionierte selber schon beim Arbeiten als verkleidete Hexe getragen hat, nebst vielen Accessoires wie Kürbis-Handtasche, Schlüssel in Gespensterform oder Spinne als Kettenanhänger. Und selbst die Bonbons auf dem Sims fehlen nicht, auch wenn am Samstag kein Kind vorbeikam und um Süssigkeiten bettelte.

«Schöggeli in der Adventszeit sind aber jeweils schnell weg», schmunzelt Ruth Pfyl und bekräftigt damit die sympathische Gemeinschaftsatmosphäre in diesem neun Partien umfassenden Haus. Sie selber ergänzt noch lachend zum Abschluss: «Zeichnungen habe ich noch viele, aber keine Fenster mehr!»

Die Schöpferin der beiden Hexen, Ruth Pfyl-Oechslin, kommt genauso sympathisch wie ihre selbst gestalteten Figuren und Dekorationen herüber.

Fotos: Marlies Mathis

Die von Ruth Pfyl-Oechslin gestaltete Hexen-Puppe zu Halloween.