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Von Krisen, Römern und einer Hotel-«Perle»

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Der neue Band der «Mitteilungen» des Historischen Vereins taucht in die Geschichte des Kantons Schwyz ein: Mit Beiträgen zu den Spuren aus der Römerzeit im Muotatal, zur Gersauer Geschichte nach 1848, zum Regionalspital Lachen und zum Pestzug von 1628/1629.

hvs. Die Corona-Pandemie zwingt zu akzeptieren, dass nur schon die Planung der nächsten Wochen, geschweige denn eine Vorhersage über die kommenden Monate schwierig bis unmöglich ist. Die Menschheit lebt aber nicht das erste Mal in unsicheren und unruhigen Zeiten. Das belegen die Artikel von Oliver Landolt zur Pest in Schwyz 1628/1629 und von Thomas Fässler zum Kloster Einsiedeln in der Zeit der Französischen und Helvetischen Revolution im 112. Band der «Mitteilungen des Historischen Vereins des Kantons Schwyz».

Der Band vereinigt acht weitere reich bebilderte Beiträge zu Themen aus der Eisen- und Römerzeit bis ins 20. Jahrhundert und ist nah an den originalen archäologischen und geschichtlichen Quellen dran.

Pestabwehr durch Mobilitätseinschränkung Die Pest hat im Lauf des Spätmittelalters wie auch in der Frühen Neuzeit den heutigen Kanton Schwyz wiederholt heimgesucht. Oliver Landolt geht in seinem Beitrag auf den Pestzug von 1628/1629 ein.

Zu den damals getroffenen Pestabwehrmassnahmen gehörte unter anderem die Einschränkung der Mobilität innerhalb der Eidgenossenschaft und des Standes Schwyz.

Schwyz warnte bereits früh den Abt von Einsiedeln vor einem möglichen Ausbruch der Seuche und bat den Vorsteher des international bekannten Wallfahrtsortes, Vorsichtsmassnahmen zu ergreifen. Trotzdem liessen sich Todesfälle aufgrund der Pest und auch eine zweite Pestwelle nicht verhindern. Immerhin: Die gesundheitspolitischen Massnahmen trugen dazu bei, dass die Pestepidemie Schwyz relativ milde traf.

Ein Kloster im Sturm der Revolution Die Beziehungen des Klosters Einsiedeln zu verschiedenen Adelshäusern war Ende des 18. Jahrhunderts eng. Der Abt war Fürstabt und hatte dem Deutschen Kaiser die Treue zu schwören. Die Französische Revolution von 1789 bedeutete vor diesem Hintergrund für die Gemeinschaft der 93 Mönche einen grossen Einschnitt.

Die Folgejahre führten zu einer neuen Weltordnung, die auch am Kloster nicht spurlos vorbeiging, wie Thomas Fässler in seinem Beitrag zeigt. Einsiedeln wurde zum Ziel von Flüchtlingen der Französischen Revolution – und damit auch zum Symbol des Widerstandes gegen die Revolution.

Dies führte nicht zuletzt zu Spannungen mit dem Stand Schwyz. Diese verstärkten sich mit den Jahren – und führten während der Helvetischen Revolution 1798 zur Flucht der Mönche ins Ausland. Erst nach 1801 kehrten diese zurück.

Römische Spuren im Muotatal

Befunde aus der Eisen- und der Römerzeit sind in den voralpinen Regionen relativ selten. Die Forscher um Urs Leuzinger und Walter Imhof, die seit 20 Jahren das Muotatal archäologisch untersuchen, haben nun Spuren auf menschliche Aktivitäten aus dem 2. Jahrhundert vor Christus bis ins 4. Jahrhundert nach Christus gefunden.

Die sieben Fundstellen deuten auf eine sommerliche Bestossung der Gebiete hin, womit belegt werden kann, dass vor und nach Christi Geburt auch ausserhalb der allgemein bekannten Siedlungszonen im innerschweizerischen Voralpenraum mit einer Nutzung der Landschaft zu rechnen ist.

Das Regionalspital Lachen in seiner Entwicklung

Eine Masterarbeit von Johanna Bregenzer steht am Ursprung ihres Beitrags zum Regionalspital Lachen. Die Geschichte von Regionalspitälern ist wenig aufgearbeitet. Umso wertvoller ist die Darstellung, die sich mit der Entstehung und der weiteren Entwicklung des Spitals sowohl in baulicher als auch betrieblicher Art befasst.

Im Zentrum stehen die drei Bauphasen 1912–1915, 1964–1967 und 1988–1995. Deutlich wird, dass die Entwicklung der Medizin respektive der Behandlungsmethoden zu einer Professionalisierung bei der Planung und Erstellung der Spitalanlagen führte. Für die Autorin bemerkenswert ist das grosse Mitspracherecht der Bevölkerung gerade in den Anfangsjahren.

Das Kloster Einsiedeln im Sturm der Revolution: Truppenaufzug von französischen Soldaten und Schwei- zer Bauern (rechts) in Einsiedeln, um 1800. Im Hintergrund ist eine Phantasiedarstellung des Stifts mit Gnadenkapelle im klassizistischen Stil zu sehen.

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