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Erfolgsgeschichte Fernwärme

Erfolgsgeschichte Fernwärme Erfolgsgeschichte Fernwärme

An der Abgeordnetenversammlung des Zweckverbands für die Kehrichtbeseitigung im Linthgebiet (ZKL), Eigentümer der KVA Linth in Niederurnen, wurde am Montag auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2019/20 zurückgeblickt und zukunftsträchtige Projekte vorgestellt.

GABI CORVI

Dass das «Güsel Business» durchaus seine spannenden Seiten hat, zeigten Armando Zweifel, Präsident des ZKL, und Geschäftsführer Walter Furgler am Montagabend im Oberstufenzentrum Breiten in Eschenbach auf. Nebst den ordentlichen Traktanden mit Abnahme des Geschäftsberichts und der Jahresrechnung 2019/20 stimmten die Abgeordneten aus den Kantonen Glarus, Schwyz und St. Gallen nämlich über einen Nachtragskredit von 1,5 Millionen Franken für die Energiezentrale der Fernwärme, einen Zusatzkredit von 570’000 Franken für die Erweiterung des Heizwasserspeichervolumens sowie einen Rahmenkredit von 5,6 Millionen für die Erweiterung und Feinverteilung der Fernwärme ab.

Die KVA Linth verfolgt damit sichtbar und konsequent mit verschiedenen Projekten ihr Ziel, den CO2-Ausstoss weiter zu reduzieren. Ein wichtiger Bestandteil dieser Strategie ist das Fernwärmenetz, das aufgrund der hohen Nachfrage stetig erweitert wird. Über 500’000 Franken Gewinn

Unter strengen Corona-Auflagen ging die 48. Abgeordnetenversammlung über die Bühne – dieses Jahr auch ohne gemeinsames Nachtessen. Dafür konnten Verbandspräsident Armando Zweifel und Melitta Wyss, Leiterin Finanzen, sehr erfreuliche Zahlen zum vergangenen Geschäftsjahr präsentieren. Unter dem Strich resultierte nämlich ein Plus von 513’684 Franken. Die Grundlage für den satten Reingewinn legten sicher die Einnahmen aus den Verbrennungsgebühren von 14,78 Millionen Franken, welche mehr als eine halbe Million Franken über dem Budget lagen. Zum guten Ergebnis trugen auch die Erträge aus dem Stromverkauf (3,59 Millionen, +4,1 Prozent) und insbesondere aus der Fernwärme (678’000 Franken, +13,0 Prozent) bei. Zudem präsentiert sich der Bereich Flugaschenwäsche (1,37 Millionen, +1,7 Prozent) als lohnende Dienstleistung, welche die KVA Linth für andere KVA anbietet. Bei der Verbrennung von Kehricht bleibt schwermetallhaltige Flugasche zurück. Die KVA Linth verfügt über die nötige Infrastruktur, um die Asche zu reinigen. Als positiver Nebeneffekt des Waschverfahrens werden Schwermetalle wie Blei, Cadmium, Zink oder Kupfer zurückgewonnen. Die gereinigte Flugasche wird zusammen mit der Kehrichtschlacke in die Deponie gebracht, wo sie bedenkenlos gelagert werden kann.

KVA Linth rüstet sich für die Zukunft Der Begriff Fernwärme ist aktuell in aller Munde, und auch die KVA Linth setzt auf das ökologische Heizen durch die Nutzung der Abwärme, die bei der Abfallverbrennung entsteht. Die Nachfrage nach Fernwärme sei ungebrochen gross, betonte Präsident Armando Zweifel und sprach von einem Erfolgsmodell. So sollen nun zu den Anschlüssen bei Grosskunden aus der Industrie und aus öffentlichen Einrichtungen und auf der Grundlage der bereits bestehenden guten Infrastruktur auch Wohnquartiere dazukommen. Ziel ist es, das Fernwärmenetz in den nächsten Jahren stark auszubauen. Dazu sind Investitionen nötig.

Geschäftsführer Walter Furgler erklärte ausführlich Beweggründe und Nutzen der drei Anträge für den Nachtragskredit Energiezentrale Fernwärme, den Zusatzkredit Erweiterung Heizwasserspeichervolumen und den Rahmenkredit Fernwärme. Die Abgeordneten stimmten den Anträgen ohne Gegenstimme zu.

Furgler griff schliesslich nach erfolgreicher Abstimmung übers Budget weitere zukunftsträchtige Themen auf. So stellte er den Anwesenden neben dem Grossprojekt KVA Linth 2025 mit Fokus Ersatz der Ofenlinie 2 auch die CO2-Abscheidung vor, welche in Zukunft einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der CO2-Bilanz und damit einer Minderung des Treibhauseffekts leisten könnte. Die KVA Linth prüft dazu im Rahmen eines Projektes die Kosten und Risiken für eine CO2-Abscheideanlage am Standort Niederurnen. Zur Sprache kamen die Möglichkeiten und Herausforderungen, welche eine Nutzung von CO2 durch Power-to-X-Technologien (Wärme, Mobilität etc.) oder eine Deponierung des CO2 in unterirdischen Lagerstätten, sprich unter dem Meeresgrund, mit sich bringen.

Umzonung vertagt Ein weiteres spannendes Projekt muss eine coronabedingte Verzögerung hinnehmen. Die Restwärme aus der Stromproduktion möchte die KVA Linth in Zukunft für den Betrieb von Gewächshäusern zwischen Niederurnen und Bilten nutzen. Die Realisierung dieses Vorhabens setzt eine Umzonung des Grundstücks voraus, die in der neuen Nutzungsplanung II der Gemeinde Glarus Nord verankert ist. Eine entsprechende Abstimmung an der Gemeindeversammlung musste jedoch auf nächstes Jahr verschoben werden. Wenn die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger dann Ja zur Umzonung sagen, könnte bei ihnen schon bald knackiges Gemüse «Made in Glarus» auf dem Teller liegen.

Gefragte Fernwärme: Die KVA Linth plant einen grossen Ausbau des Fernwärmenetzes zwischen Niederurnen und Näfels. Der Lachner Armando Zweifel ist seit einem Jahr Präsident des Zweckverbands für die Kehrichtbeseitigung im Linthgebiet.

Fotos: zvg/Gabi Corvi

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