«Aufgeben kommt für uns nicht infrage»
André Kälin, Geschäftsführer des Mauz Music-Clubs, steht Red und Antwort: «Die jetzt geltenden Massnahmen kommen für uns einem Lockdown gleich.» Im Frühling hat der Klub in Einsiedeln einen Verlust von rund 50’000 Fanken erlitten.
MAGNUS LEIBUNDGUT
Welche Konzerte im Mauz Music- Club fallen definitiv aus?
Definitiv wird das Konzert von Drop Of Dew vom 7. November auf den 6. März verschoben. Bereits gekaufte Tickets behalten ihre Gültigkeit. Wie es mit den restlichen Konzerten bis Ende Jahr weitergeht, wird sich in den nächsten Tagen hoffentlich zeigen. Bund und Kanton haben ja keine Fristen für die Massnahmen bestimmt.
Besteht Hoffnung, dass Hazel Brugger am 8. Januar im Mauz Music-Club auftritt? Ja, da besteht sehr grosse Hoffnung. Auch hier ist derzeit vollends unklar, wie lange die Massnahmen aufrecht erhalten bleiben. Immerhin sind es noch ganze siebzig Tage, bis Hazel Brugger zu Gast im Klosterdorf ist. Welche Schritte plant das Mauz demnächst? Wir planen quasi von Tag zu Tag und sind permanent daran, Gespräche zu führen. Wir sind in regem Austausch mit anderen Klubs und versuchen, eine einheitliche Linie zu fahren. Fürs Erste versuchen wir abzuschätzen, wie lange die aktuellen Massnahmen anhalten. Mit welchen Verlusten rechnet der Mauz Music-Club in diesem Jahr, die wegen der Corona-Pandemie entstanden sind? Für das ganze Jahr ausgerechnet kann ich derzeit unmöglich eine Prognose machen, wie hoch die Verluste sein werden. In den Monaten März, April und Mai haben wir einen Verlust von 50’600 Franken erlitten. In den Monaten Juli und September hatten wir zwar wieder offen. Allerdings sind in dieser Zeit wegen der Corona- Pandemie weniger Leute an die Konzerte gekommen – aus Angst vor dem Virus. Auch Vermietungen für private Veranstaltungen wurden bei uns abgesagt. Diese Verluste müssen wir so exakt wie möglich berechnen. Gibt es seitens Bund und Kanton Unterstützung für den Mauz Music-Club?
Wir sind in der Lage, Ausfallentschädigungen für den Betrieb des Mauz Music Club zu beantragen. Für die Zeit im Frühling, als ein Lockdown verhängt wurde, sind uns denn bereits Gelder ausbezahlt worden. Auch für die aktuelle derzeitige Situation gibt es von Kanton und Bund eine Ausfallentschädigung. Welche Hilfe erwarten Sie vom Staat für Ihren Klub? Es wäre uns sehr gedient, wenn wir für unsere Mitarbeiter auf Abruf auch Kurzarbeit beantragen könnten. Unser Team besteht für die nächsten Konzerte bis Ende Jahr aus 13 Leuten. Vier davon sind selbstständig erwerbend. Ich selber kann als Geschäftsführer des Klubs keine Kurzarbeit beantragen. Bis Mitte September konnten wir für mich Erwerbsersatz beantragen, einen Tagesansatz von 40 Franken. Wie existenziell ist die Lage für Ihren Klub? Bis jetzt sind wir recht gut durch die ganze Krise gesegelt – zu meiner eigenen Überraschung. Den Lockdown im Frühling haben wir meistern können. Die jetzt geltenden Massnahmen kommen für uns einem Lockdown gleich. In naher Zukunft wird es für uns unmöglich sein, Konzerte einigermassen rentabel, stimmungsvoll und sicher über die Bühne zu bringen. Wie geht der Mauz Muisc-Club mit dieser Unsicherheit um und was bedeutet dies für Ihre Arbeit? Wir sind bis zuletzt zuversichtlich gewesen und haben der Dinge geharrt, die da auf uns zukommen mögen. Wir haben ein Schutzkonzept mit einem tadellosen Contact-Tracing-System auf die Beine gestellt. Und wir hatten keinen einzigen Fall, weder bei unseren Gästen noch bei den Musikerinnen und Musikern oder bei unseren Angestellten. Wir machen weiterhin unsere Arbeit und versuchen, optimistisch zu bleiben. Je länger diese Krise dauert, je wichtiger werden echte Begegnungen für die Menschen. Genau dort sehen wir unsere Aufgabe. Ich frage mich allerdings, ob die Massnahmen von Bund und Kanton verhältnismässig und zielführend sind. Ich stelle zunehmend eine Stimmung in der Gesellschaft fest, die zwischen Angst und Misstrauen oszilliert.
Den Mauz Music-Club in Einsiedeln ganz zu schliessen, zumindest temporär, wäre eine Option für Sie? Leider können wir nicht wählen, ob das für uns eine Option wäre. Wie gesagt, bedeuten die Massnahmen, die erneut getroffen worden sind, für uns einen Lockdown auf unbegrenzte Zeit. Wir müssen jetzt zusammen mit den Musikerinnen und Musikern nach Lösungen suchen und in die Zukunft schauen. Wir sind uns einen rauen Wind gewohnt. Aufgeben kommt für uns nicht in Frage.
André Kälin ist Geschäftsführer des Mauz Music-Clubs an der Zürichstrasse 38 in Einsiedeln.
Foto: zvg