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«Ich plane für das Leben gerne Latrinenwege»

«Ich plane für das Leben  gerne Latrinenwege» «Ich plane für das Leben  gerne Latrinenwege»

Erich Kälin hat im Finale der Swiss-Skills-Berufsmeisterschaft den 2. Platz erreicht. Der 25-jährige Gebäudetechniker aus Unteriberg schildert, wie er dazu kommt, sanitäre Wasseranlagen zu planen.

MAGNUS LEIBUNDGUT

Herzliche Gratulation zum zweiten Platz an den Berufsmeisterschaften in Lostorf. Was bedeutet Ihnen diese Silbermedaille?

Ich habe mega Freude darüber, dass ich auf dem zweiten Platz gelandet bin und dass es mir an der Swiss-Skills-Berufsmeisterschaft so gut gelaufen ist. Welche Leistung mussten Sie zeigen, um schliesslich 62 Punkte zu erreichen? Wir hatten keine Ahnung davon, welche Prüfungsaufgabe uns in Lostorf erwarten würde. Also war eine schnelle Auffassungsgabe von Vorteil, um die Arbeit in Angriff nehmen zu können. Welche Aufgabe mussten Sie bewältigen? Ich musste alle sanitärspezifischen Leitungen und Anlagen planen und berechnen für ein Gebäude, das aus einem Alt- und einem Neubau sowie aus einem bereits bestehenden Trakt bestand. Die Schwierigkeit bestand unter anderem darin, den Wassererwärmer korrekt zu berechnen: Dieser sorgt dafür, dass genügend Warmwasser vorhanden ist – wann immer und wie viel auch benötigt wird.

Haben Sie ein spezielles Flair für das Planen?

Das würde ich nicht unbedingt mit Fug und Recht behaupten. Im Fokus steht vielmehr mein Interesse an sanitären Anlagen an sich: Ich plane für das Leben gerne Latrinenwege. Was ist das Spezielle, wenn Sie Abwasseranlagen planen müssen?

In der Planung von Latrinenwegen hat sich Entscheidendes verändert in den letzten Jahren. Längst leben wir nicht mehr in Zeiten, als noch ein Plumpsklo im Zentrum stand: Dieses war ja nichts anderes als eine Toilette ohne Wasserspülung, bei der der Kot samt Urin in einen Kasten oder eine Grube fällt und dort verbleibt, bis der Kasten gefüllt ist und der Inhalt entsorgt wird. Worauf legen Sie in Ihrer Arbeit wert?

Die Hygiene ist immerzu wichtiger geworden. Um die Trinkwasserqualität optimal zu erhalten, wird sehr darauf geachtet, das Wasser nicht im Gebäude «stehen » zu lassen. Pläne zeichnen und Leitungen berechnen sind Ihr Lebenselixier. War dies bereits Ihr Bubentraum?

Dass ich technisch versiert bin, hat sich in meiner Kindheit noch nicht gross abgezeichnet: Ich war ein schlechter Primar- und Oberstufenschüler (lacht). Der Knopf für diese Materie ist mir erst so richtig während meiner ersten Lehre aufgegangen. Sind Sie bei der Montage der Anlagen noch vor Ort oder bereits beim nächsten Projekt? Ich zeichne und berechne die Leitungen und Anlagen. Installiert werden diese vom Sanitärmonteur. Ich überwache die Montage und nehme am Schluss die Anlage ab. «Wir lassen Sie nicht im Wasser stehen» lautet Ihr Motto: Ist bei Ihnen zu Hause auch schon das WC überlaufen? In der Tat! Und zwar ist mir dies an meinem früheren Wohnort in Egg passiert. Dort lebte ich in einem alten Haus – und prompt ist dann eines Tages die Toilette unter Wasser gestanden. Der Grund hierfür lag just in den alten Leitungssystemen unter dem Haus, die man hätte sanieren müssen. Es hatte also nichts damit zu tun, dass zu viel WC-Papier zu einer Verstopfung der Toilettenschüssel geführt hätte (lacht). Foto: zvg

Erich Kälin

Jahrgang: 1995 Wohnort: Unteriberg Beruf: Gebäudetechnikplaner/ Sanitär EFZ

Hobbys: Wandern Motorradfahren

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