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Diskussion um Maskenobligatorium an Schulen ist entbrannt

Diskussion um Maskenobligatorium  an Schulen ist entbrannt Diskussion um Maskenobligatorium  an Schulen ist entbrannt

Mit neuen Schutzmassnahmen will der Kanton das Coronavirus bremsen und Schulschliessungen abwenden. Doch nicht alle sind von den Massnahmen gleichermassen überzeugt.

VICTOR KÄLIN

«In den zurückliegenden zwei Wochen sind die Covid-19-Fallzahlen im Kanton Schwyz stark angestiegen und haben auch im internationalen Vergleich besorgniserregende Ausmasse angenommen», schreibt das Schwyzer Bildungsdepartement in einer am Dienstag verschickten Medienmitteilung. Generelle Maskenpflicht für Stiftsschule und Gymnasien Für die Schulen der Sekundarstufe II (Mittelschulen und Berufsfachschulen) gilt ab sofort eine generelle Schutzmaskenpflicht für alle Lehrer, Mitarbeiter, Schüler und Besucher.

Während bis anhin die Maskenpflicht lediglich für das Schulareal (inklusive Sportanlagen und Pausenplätze) galt, wird diese nun auch auf die Unterrichtszimmer ausgeweitet. «Damit wird dem Umstand Rechnung getragen, dass insbesondere an den Schulen der Sekundarstufe II zunehmende Fallzahlen und quarantänebedingte Absenzen zu verzeichnen sind», teilt die Schwyzer Staatskanzlei mit: Mit einer ausgedehnten Maskenpflicht soll verhindert werden, dass künftig ganze Klassen in Quarantäne geschickt werden müssen.

Für die Volksschule werde das Schutzkonzept ebenfalls verschärft, schreibt das Bildungsdepartement: «Auf der Sekundarstufe I gilt analog zur Sekundarstufe II eine generelle Schutzmaskenpflicht für alle Lehrer, Mitarbeiter und Schüler.» «Auf der Kindergarten- und Primarschulstufe wird neu eine Schutzmaskenpflicht für Erwachsene auferlegt», ist der Medienmitteilung zu entnehmen: Die Maskenpflicht gelte auf dem Schulareal (inklusive Sportanlagen und Pausenplätze), nicht jedoch für den Unterricht in den Klassenzimmern, solange der Abstand von 1,5 Meter zu den Kindern eingehalten werden kann. Massnahmen ab sofort in Kraft

«Um der Weiterverbreitung von Covid-19 möglichst rasch und resolut entgegenwirken zu können, gelten die neuen Massnahmen ab sofort», betont Regierungsrat Michael Stähli: Nicht absehbar sei, wie lange die Massnahmen in Kraft bleiben sollen.

«Das Schwyzer Bildungsdepartement ist sich bewusst, mit diesen verschärften Schutzmassnahmen Schülern und Mitarbeitern der Schulen einiges abzuverlangen», fasst Stähli zusammen: Die aktuelle Lage erfordere jedoch gezielte Massnahmen, um die Herausforderungen dieser Pandemie gemeinsam bewältigen zu können.

Erhebliche Zweifel hier … Wenig überraschend werden die Massnahmen kontrovers diskutiert. Zuhanden des Bildungsdepartementes und verschiedener Schulleitungen sind zahlreiche Bedenken angemeldet worden. «Ich sehe darin keinen Nutzen, sondern Gefahren für die Gesundheit der Schülerinnen, Schüler und Lehrpersonen », schreibt zum Beispiel ein Mittelschullehrer. Das Tragen einer Maske birgt für ihn «verschiedene, hohe gesundheitliche Risiken: Es kommt zu einer erhöhten Kohlendioxid-Rückatmung, welche zu Kopfschmerzen, Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Schwindel bis hin zu Kreislaufschwierigkeiten, Bewusstseinsstörungen und Bewusstlosigkeit führen kann.» Zudem würden Masken nicht nur «die Gesundheit beeinträchtigen, sondern auch die soziale Interaktion, indem das Lesen von Emotionen eingeschränkt wird».

Zu Wort gemeldet haben sich auch zahlreiche Eltern. «Dass Kinder und Jugendliche einer täglichen Maskenpflicht bis zu 10 Stunden ausgesetzt werden, ist ein Alptraum und nicht nachvollziehbar. » Sie vermissen Hinweise auf wissenschaftliche Studien zur Wirksamkeit des Maskentragens. Deshalb sei «das Konzept oder die Vorgaben des Kantons nicht zu Ende gedacht. Sie dienen zur Beruhigung der Bevölkerungsmehrheit, die jedoch scheinbar nicht gewillt ist, hinter die oberflächlichen und undifferenzierten Artikel der Medien zu sehen». Grundsätzlich hegen diese Eltern, deren Schüler verschiedene Mittelschulen im Kanton besuchen, «wirklich grosse Bedenken, dass die neuen Anordnungen von Massnahmen mehr Schaden als Nutzen bringen werden – auch wenn diese heute noch nicht unmittelbar ersichtlich sind».

… und Unterstützung da Support für den Kanton gibts hingegen vom Kinder- und Schularzt Roland Kracht (Brunnen). In einem Interview mit dem «Bote der Urschweiz» begrüsste er gestern Donnerstag die Massnahmen als «einfach, kostengünstig und effektiv». Im Gegensatz zum Kanton erwähnt Kracht zahlreiche wissenschaftliche Studien. Diese besagen ihm, «dass das Tragen von Nasen-Mund-Bedeckungen hilft, eine schnelle Weitergabe des Virus untereinander zu unterbinden». Zwar räumt er ein, dass Masken «nicht absolut sicher» seien; «aber durch das Tragen können wir die quantitative Ausbreitung der Infekt-Multiplikatoren besser steuern».

Die «Luftzufuhr in Ruhe» ist für den Schularzt nicht merklich beeinträchtigt. Er selbst trage seit März bis zu zehn Stunden am Tag Maske: «Sie rutscht, kitzelt an der Nase, sorgt für eine beschlagene Brille und muss immer griffbereit sein – mehr Probleme hatte ich nicht.»

Die Pädagogische Hochschule Schwyz bereitet sich auf die Rückkehr in die Fernlehre vor. Foto: PHSZ

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