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Nun muss man eine Maske tragen

Nun muss man eine Maske tragen Nun muss man eine Maske tragen

Umfrage unter Passanten in Einsiedeln, wie sie mit der neuen Coronaschutz-Pflicht zurechtkommen

Auch in Einsiedeln und im Kanton Schwyz gilt nun wie überall in der Schweiz in öffentlichen Gebäuden, am Bahnhof, in Läden und Restaurants eine Maskenpflicht. Wie gehen die Menschen damit um? Eine kleine Strassenumfrage.

WOLFGANG HOLZ

«Es geht mir gut mit der Maskenpflicht », sagt Ali Razavi aus Einsiedeln. Obwohl er an Asthma und Atemnot leidet, befürwortet er, dass nun in der ganzen Schweiz Masken getragen werden müssen. «Man muss diese Maskenpflicht einhalten, weil man damit eben nicht nur sich selbst schützt, sondern auch andere », ist er überzeugt. Man dürfe einfach nicht egoistisch denken. «Für mich mit meinem Asthma ist es mit Maske sicher noch viel schwieriger – aber ich halte das eben durch. Das ist eben jetzt Schicksal», meint er. Es gelte, auf die Fachleute zu hören, um gemeinsam die Krise zu bewältigen.

Ehefrau hat Maske genäht

Auch für Oliver Zehnich aus Zürich, der in der Hauptstrasse im Klosterdorf gerade auf seine Tochter wartet, ist es kein Problem, ab sofort eine Maske tragen zu müssen. «Ich gebe eine Kleinigkeit dafür, um Grösseres zu verhindern», sagt er schon fast philosophisch. «Wenn die Gesellschaft ein Problem damit hat, Masken zu tragen, dann hat sie im Grunde keine Probleme», meint er. Er habe seine Maske immer im Auto dabei. Seine bunte Stoffmaske, die er trägt, habe ihm seine Frau genäht.

Die Maskenpflicht ist nun auch in Einsiedeln und im Kanton Schwyz angekommen. Wer vergangenen Freitag, als Masken noch nicht in allen Läden Pflicht waren, einen Rundgang durch Geschäfte im Klosterdorf machte, konnte Kurioses erleben. Etwa als eine Frau eine Bäckerei ohne Maske betrat, und von der Verkäuferin darauf hingewiesen wurde, dass im Geschäft Masken aufgesetzt werden müssten.

«Ich habe leider keine dabei», entschuldigte sich die Frau und bekam prompt von der Servicefrau eine Maske über den Tresen gereicht. «Danke», sagte sie. Aufsetzen wollte sie die Maske allerdings dann doch nicht.

Mit Totenkopfmaske

Im Vergleich dazu herrschte bei der Einsiedler Migros am Freitag bereits eine grosse Maskendisziplin. «Inzwischen werden bei uns massiv mehr Masken getragen», versichert Fil ialleiter Stefan Kälin. Rund 80 Prozent der Kunden seien mit dem Mundschutz ausgestattet.

Gestern, drei Tage später, gilt nun auch im Klosterdorf die Maskenpflicht. Die Oberibergerin Maria Lofink, die als Kellnerin in einem Restaurant arbeitet, ist zwar vom Maskentragen nicht so begeistert. «Aber wenn es uns alle vor dem Virus schützt, dann müssen wir uns an die Maskenpflicht eben halten – sollte dies nicht so sein, hat man uns im schlimmsten Fall halt einen Maulkorb verpasst », sagt sie. Grinst. Und zeigt ihre urchige Totenkopfatemschutz- maske. «Die darf ich bei der Arbeit allerdings nicht tragen. Ich setze jeden Tag eine andere Maske auf.»

«Manchmal sogar draussen mit Maske»

Für Manfred Jöhri, der seinen Blick gerade über den Klosterplatz schweifen lässt, ist es ebenfalls kein Problem, nun offiziell in öffentlichen Gebäuden eine Maske tragen zu müssen. «Ich habe manchmal sogar draussen eine auf – wenn sich gerade viele Personen an einem Ort aufhalten». Für den Zürcher ist die Pflicht, ab sofort einen Atemschutz tragen zu müssen, keine grosse Einschränkung. «Ich habe eher Mühe damit, dass es immer noch Leute gibt, die bestreiten, dass Masken vor Corona schützen.» Vilma Kmitiene aus Litauen ist sich da nicht so sicher. Sie geniesst die wärmende Herbstsonne auf einer Bank vor dem Kloster. «Ich glaube erstens nicht, dass die Coronazahlen so hoch sind, wie die Politiker uns das weismachen wollen», sagt sie. Zweitens seien die Corona-Symptome ja meistens nicht so gravierend – ähnlich wie bei einer Grippe eben. Eine Atemschutzmaske hat sie selbstverständlich auch in ihrer Handtasche. «Ich muss als Altenpflegerin in Gossau natürlich den ganzen Tag eine Maske tragen – und ich empfinde deshalb oft einen Mangel an frischer Luft. Ich finde, diese Masken sind nicht gut für die Lunge», meint sie und lächelt. «Ich gehe jetzt zur Schwarzen Madonna und bete dafür, dass Corona weggeht.»

Mit Totenkopf-Smiley auf der Maske: Maria Lofink aus Oberiberg.

Vermisst die frische Luft unter der Maske: Vilma Kmitiene.

Die Maske ist «home-made»: Oliver Zehnich. Fotos: Wolfgang Holz

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