Veröffentlicht am

Es war eine «historische» Oberallmeindgemeinde

Geringer Besucheraufmarsch und Maskenpflicht: Die zwei Sachgeschäfte waren am Sonntag innert 40 Minuten behandelt.

JOSIAS CLAVADETSCHER

Das war vorgestern nach dem Mittag eine geradezu historische Oberallmeindgemeinde. Die traktandierten Sachgeschäfte besassen zwar nicht den Hauch von Brisanz. Aber die Durchführung war wegen der Corona-Massnahmen aussergewöhnlich. Erstmals mussten an einer Jahrestagung der Oberallmeindkorporation (OAK) Schwyz alle Teilnehmer namentlich erfasst werden. Die Abstandsvorschriften wurden vorbildlich umgesetzt, die Bänke waren weit verteilt und alle Sitzplätze gekennzeichnet. Beim Eingang wurden die Hände desinfiziert. Im Ring dann ein einmaliges Bild, wie gestandene Oberällmiger alle Schutzmasken trugen. Einzig der jeweilige Redner am Pult war davon befreit.

Wegen Corona nur sehr schwacher Besuch

Diese Massnahmen und der Respekt vor Corona mögen dazu beigetragen haben, dass der Besuch sehr gering war. Es waren nur gut 50 der aktuell über 19’500 Stimmberechtigten anwesend. Oder vielleicht waren einfach auch die Traktanden mit Geschäftsbericht 2019, Rechnung und neuem Budget nicht interessant genug. Wahlen fanden ja keine statt. Finanziell steht die OAK auf ganz sicherem Boden. Präsident Fidel Schorno (Oberarth) sprach von einem «erfolgreichen Jahr». Bei einem Umsatz von 9,6 Millionen Franken wurde ein konsolidierter Jahresgewinn von 187’000 Franken erzielt. Dies entspreche ziemlich genau dem Budget, erklärte Säckelmeister Beat Reichlin, Sattel. Die Bilanz schliesst bei 42,2 Millionen Franken, wovon 32,6 Millionen in den Immobilien liegen. Das Eigenkapital wird mit 25,2 Millionen ausgewiesen.

Der Effekt, dass die OAK ihre wesentlichen Erträge schon lange aus dem Immobiliensektor generiert, hat angehalten. Der Ertrag aus den Liegenschaften und Ländereien ist 2019 um 15,7 Prozent auf 3,4 Millionen Franken angewachsen.

Vor allem sind es Miet-, Baurechts- und Wasserzinsen im Ausmass von 2,23 Millionen. Auffallend sind auch steigende Nutzungsabgeltungen aus dem Betrieb des Steinbruchs Zingel in Seewen. In diese Strategie passt gut, dass die OAK 2019 auf dem Stoos mehrere Liegenschaften im Ausmass von über 22’000 Quadratmetern auf dem Hinteren Balmberg mitsamt Bauten erwerben konnte. Es handelt sich um die Fronalphalle, die Pferdestallungen und den Sportplatz.

Die Halle und die Pferdekoppel konnten im gleichen Atemzug im Baurecht auf 57 Jahre an die Stoosbahnen Immobilien AG weitergegeben werden. Ebenfalls relevant sind die beiden Mehrfamilienhäuser mit total 14 Wohnungen, die in Rothenthurm realisiert und inzwischen bezogen werden konnten. Diese zwei Immobiliengeschäfte lösten Investitionen von 6,8 Millionen Franken aus, die Fremdfinanzierung ist damit um 3 Millionen gestiegen.

Holzmarkt bleibt Sorgenkind

Das neue Budget 2021 rechnet mit einem Umsatz von 9,4 Millionen Franken und einem Gewinn von 175’000 Franken. Die Probleme mit der schlechten Situation am Holzmarkt halten dagegen an. «Schöner Wald, grosse Sorgen», fasste es Finanzchef Reichlin zusammen. Auf eine Nutzenauszahlung soll weiterhin verzichtet werden. Die Bürgeraktionen seien als Gegenleistung dazu ja eine faire und beliebte Sache, betonte Säckelmeister Reichlin.

Share
LATEST NEWS