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Es gab hier gar keine richtige erste Welle

Zweite Welle auch in Einsiedeln angekommen (EA 82/20)

Die Grafik im letzten EA verwirrt eher, als dass sie informiert. So ist es unmöglich zu beurteilen, ob Einsiedeln ein mässiges Ansteckungsrisiko (weniger als 60 Fälle in 2 Wochen, umgerechnet auf 100’000 Einwohner) oder ein hohes Ansteckungsrisiko hat (über 120 Fälle), da der Zeitraum, auf welchen sich die Zahlen beziehen, nicht angegeben wurde. Zudem wird mit der Farbe schwarz zum Beispiel für Einsiedeln und braun für Illgau falsch suggeriert, dass es hier gefährlicher sei als in Illgau. Nur mit Recherchieren und Rechnen kann erkannt werden, dass es völlig umgekehrt ist. Innerhalb des unbekannten Zeitintervalls wurde in Einsiedeln bei gerade mal 0,28 Prozent der Bevölkerung Corona festgestellt, in Illgau waren es 1,9 Prozent, also fast sieben Mal mehr.

Auch der Begriff «zweite Welle » ist für Einsiedeln nicht angebracht, denn hier gab es gar keine richtige erste Welle. Während den ersten 31 Coronawochen (ab 24. Februar 2020) hatten wir während 18 Wochen keinen einzigen Fall, 9 Wochen 1 bis 3 Fälle, 3 Wochen 4 bis 6 Fälle und nur in einer Woche (30.3. bis 5.4.) etwas zwischen 7 und 12 Fällen. Nach dem Superspreader- Anlass (Jodel-Musical) in Schwyz vom 27. September explodierten dann die Zahlen im Hauptort und den umliegenden Gemeinden, und auch in Einsiedeln gab es bereits in der Folgewoche mehr Fälle (13 bis 20). Genaueres hat das BAG auf Gemeindeebene nie publiziert und auch der Kanton schwieg sich aus. Mittlerweilen publiziert das BAG keine Gemeindezahlen mehr. Um die Akzeptanz von Massnahmen zu erhöhen, wäre es aber ausserordentlich wichtig, zeitnah (im Internet), offen und transparent zu informieren. Für mich unverständlich war und ist es, dass während der hier nicht stattgefundenen ersten Welle die Restaurants geschlossen werden mussten, Altersheime abgeriegelt wurden, die «Alten » sollten zu Hause bleiben, Zelt und Testcontainer beim Spital aufgestellt (und wieder abgebrochen), Zivilschützer aufgeboten und so weiter. Dafür wurde selbst in den Epizentren postuliert, dass Masken nichts bringen!

Hansjoerg Menzi Grotzenmühlestrasse (Einsiedeln)

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