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«Wir leben von und für unseren Betrieb»

«Wir leben von und für  unseren Betrieb» «Wir leben von und für  unseren Betrieb»

René Schönbächler und seine Frau Corinne leben voll und ganz für ihren landwirtschaftlichen Betrieb in Willerzell, auf dem Sie hauptsächlich Milch und Eier produzieren. Am Sonntag ist Tag der offenen Tür.

LUKAS SCHUMACHER

Weshalb öffnen Sie am kommenden Sonntag von 10 bis 16 Uhr die Türen ihres Betriebes für die Öffentlichkeit? Wir möchten den Leuten unseren neuen Stall zeigen. Eigentlich sollte der Tag der offenen Tür bereits im Frühling stattfinden. Doch Corona hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ausserdem ist es mir wichtig, den Leuten zu zeigen, woher Eier und Milch kommen und wie diese Produkte entstehen. Es ist wichtig, der Bevölkerung die Landwirtschaft etwas näher zu bringen. Was erwartet die Besucher am Sonntag? Zu sehen gibt es unseren Milchkuhbetrieb mit rund 20 Kühen und einigen Jungtieren, welche sich im neu gebauten Laufstall befinden. Weiter zeigen wir unseren Hühnerstall mit rund 1500 Tieren, welche nach Bio-Standard gehalten werden. Die Hühner können sich immer frei bewegen und selbst entscheiden, ob sie lieber drinnen oder draussen sein möchten. Für jedes Huhn gibt es auf der Weide fünf Quadratmeter Platz.

Nebst einer Festwirtschaft wird es auch noch einen Landmaschinen und Occasionsmarkt der Kuriger Landmaschinen AG geben. Ist alles aus Ihrem Betrieb nach Bio-Standard? Ja, und das geht auch nicht anders. In der Schweiz muss immer der ganze Hof nach Bio-Standard betrieben werden. Im Ausland gibt es auch Betriebe, die zum Beispiel Kühe nach Bio-Standard halten, Hühner aber nicht.

Haben Sie einen Melkstand im neuen Stall? Nein, darauf habe ich bewusst verzichtet. Bei einem Melkstand stehen die Kühe im Warteraum und werden nach und nach gemolken. Danach dürfen Sie zum Fressplatz. Ich wollte nicht, dass meine Kühe so lange warten müssen, bis sie alle fressen können. Deshalb habe ich mich für das Melken mit der Rohrmelkanlage an der Fressachse entschieden. Somit pflege ich auch gleich den Kontakt zu meinen Kühen und sehe, ob bei der Kuh alles in Ordnung ist. Wie funktioniert das bei den Hühnern? Müssen Sie den ganzen Stall und die ganze Weide täglich nach Eiern absuchen? Die meisten Hühner legen ihre Eier in das Legenest, wo das Ei auf ein Förderband rollt. Mit diesem werden sie ausserhalb des Stalls transportiert, von wo aus wir sie reinigen und beschriften. Später landen sie als Bio-Eier in der Migros. Sind Sie zufrieden mit dem Milchpreis? Natürlich hätte man immer gerne mehr (lacht). Ich kann aber sagen, dass ich zufrieden bin. Im Jahresdurchschnitt erhalte ich etwa 78 Rappen aufs Kilogramm Milch. Der Preis variiert je nach Jahreszeit. Ich verkaufe meine Milch ans Schwyzer Milchhuus in Seewen.

Warum sind Sie Landwirt geworden?

Die Vielseitigkeit, die abwechslungsreiche Arbeit in der Natur und mit Tieren hat mir schon immer gefallen. Als Jüngster von fünf Geschwistern war ich der Einzige, der den elterlichen Hof übernehmen wollte. Ich absolvierte die Lehre als Landwirt und übernahm mit 22 den Hof von meinem Vater, der gerade 65 wurde. Heute leben ich und meine Frau von und für die Landwirtschaft. Ferien kennen wir nicht. Trotzdem schätzen auch wir es, wenn wir mal einen Tagesausflug machen können. Wie steht es um die Zukunft des Betriebes? Unser Ältester, Fabian, hat die Ausbildung als Landwirt in der Fachrichtung Biolandbau im Kanton Bern erfolgreich abgeschlossen. Zurzeit arbeitet er bei einem Lohnunternehmen in der Region. Es würde uns sehr freuen, wenn er den Betrieb in etwa 15 Jahren übernehmen würde. Er soll jedoch nicht in meine Fussstapfen treten, sondern neben mir laufen und weiter gehen, als ich es je zu träumen wagte. Foto: Lukas Schumacher

René Schönbächler

Jahrgang: 1973 Wohnort: Willerzell Beruf: Landwirt Hobbys: Mein Betrieb (lacht)

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